Agrar Magazin

Aktuelles

Bayer mit integriertem Portfolio, ganzheitlicher Beratung und führenden Imagewerten sehr gut aufgestellt

  • Marktführende Positionen in bedeutsamen Pflanzenschutzsegmenten, wie Getreideherbizide, Getreidefungizide, Maisherbizide und bei Maissaatgut
  • Neuprodukte 2024: Getreidefungizid Delaro Forte und Maisherbizid Laudis Plus
  • Vorreiter bei übergreifenden Herbizidstrategien als Teil des Resistenzmanagements
  • EU-Genehmigung für den Wirkstoff Glyphosat bis 2033 erneuert. Wie geht es weiter?
  • Der European Green Deal bringt weitreichende Änderungen mit sich und erfordert ganzheitliche pflanzenbauliche Ansätze aus Saatgut, Pflanzenschutz und digitalen Lösungen
  • Höchster Forschungs- und Entwicklungs-Etat der Branche: Fortschreitende KI bei Wirkstoffsuche, Züchtung und Digitalisierung
  • Platz 1 beim DLG-ImageBarometer 2023/2024

Monheim, 14. März 2024 – Beim Jahres-Pressegespräch Ackerbau der Bayer CropScience Deutschland GmbH wurden die Unternehmensschwerpunkte für die Portfoliobereiche Saatgut, Pflanzenschutz und digitale Lösungen aufgezeigt. Im Mittelpunkt stehen stets die Landwirtin bzw. der Landwirt und deren Maßgabe, nachhaltig zu arbeiten und gleichzeitig ausreichende Erträge unter sich ständig wechselnden Herausforderungen zu erwirtschaften. Die Herausforderungen können unterschiedlicher kaum sein: das Ertragspotenzial des Standorts in einer spezifischen Region, volatile Witterungsverhältnisse im Zeichen des Klimawandels, der Zugang zu Innovationen und die Erfüllung der damit verbundenen regulatorischen Anforderungen sowie nicht zuletzt die gesellschaftspolitischen Erwartungen. Auch Dank der umfangreichen wissenschaftsbasierten Vorarbeit von Bayer ist es gelungen, die Genehmigung für den Wirkstoff Glyphosat als wichtigem Baustein für regenerative Anbausysteme aufrechtzuerhalten.

Bayer ist mit seinem integrierten Portfolio, der ganzheitlichen Beratung und seinen führenden Imagewerten hierzulande sehr gut aufgestellt. In bedeutenden Pflanzenschutzsegmenten, wie Getreideherbizide, Getreidefungizide, Maisherbizide und Maissaatgut, nimmt das Unternehmen eine führende Marktposition ein und kann der landwirtschaftlichen Praxis ein breites Portfolio an Lösungen anbieten. Mit dem Getreidefungizid Delaro® Forte und dem Maisherbizid Laudis® Plus führt Bayer zwei Neuprodukte im Frühjahr 2024 ein. Neue Produkte, integrierte Verfahren sowie kundenorientierte Services und vielfältige Beratungsleistungen festigen die führende Position. Die Exzellenz im Pflanzenschutz macht Bayer zum Vorreiter bei übergreifenden Herbizidstrategien als Teil des Resistenzmanagements.

Darüber hinaus werden Verfahren der Künstlichen Intelligenz (KI) in allen Portfoliobereichen immer wichtiger, um schneller zu zielgerichteten Ergebnissen zu kommen. Mit dem höchsten Forschungs- und Entwicklungs-Etat der Branche investiert Bayer in diese zukunftsträchtigen Verfahren. Dies findet Anerkennung in der landwirtschaftlichen Praxis. Das unterstreicht Platz 1 des aktuellen DLG-ImageBarometers.

Saatgut und Pflanzenschutz – Rückblick 2023 und Schwerpunkte 2024
Im ersten Beitrag des Jahres-Pressegesprächs Ackerbau zeigte Bernhard Hitzberger, Leiter Market Development, die Schwerpunkte des Unternehmens beim Pflanzenschutz und bei Saatgut sowie deren Positionierung im Marktumfeld auf.

Bayer konnte in der zurückliegenden Saison seine führende Position im Pflanzenschutzmarkt insgesamt behaupten und im Maissaatgutsegment weiter ausbauen.
Mit Delaro Forte ergänzt Bayer ab dieser Saison das ohnehin schon starke Getreidefungizidportfolio. Delaro Forte zeichnet sich durch eine leistungsstarke Wirkstoffkombination und die Formulierungstechnologie Leafshield aus. Das Fungizid verfügt über eine Zulassung in den wichtigen Getreidearten Weizen, Gerste, Roggen und Triticale. Delaro Forte setzt sich aus den Wirkstoffen Prothoconazol, Spiroxamin und Trifloxystrobin zusammen, eine Kombination, die sich aufgrund drei sich ergänzender Wirkungsmechanismen für ein stabiles Resistenzmanagement empfiehlt. Die bereits aus anderen Bayer-Fungiziden bekannten Wirkstoffe Prothioconazol und Spiroxamin schützen den Bestand heilend und vorbeugend vor vielen relevanten Krankheiten im Getreide. Zudem bekämpfen sie Schadpilze auch dann aktiv, wenn sie sich bereits ausgebreitet haben. Trifloxystrobin, erstmals als Wirkstoff im Getreide eingesetzt, wirkt besonders effektiv in der Bekämpfung von Netzflecken und steigert die Leistung gegen Rost-Krankheiten bei der Anwendung.

Das Getreidefungizid-Portfolio von Bayer bietet für alle Standorte, Kulturen und Kalamitäten passgenaue Lösungen an. Neu ist in diesem Jahr die Cashback-Aktion für vier ausgewählte Getreidefungizide aus dem Bonusprogramm Premeo. Bei einer Mindestabnahme von 60 Litern von März bis Oktober werden zwei Euro je Liter am Jahresende auf das Konto der Teilnehmer überwiesen.

Stark im Mais
Die Präzisionszüchtung von Bayer bei Mais zeigt ihre Leistungsfähigkeit: In elf von zwölf Landessortenversuchen im Jahr 2023 belegten die DEKALB-Maissorten im Punkt Trockenmasseertrag Platz 1. Zusätzlich erreichten acht Sorten den Platz 2 und weitere sechs Sorten den Platz 3.

Darüber hinaus ist die Ertragsstabilität der DEKALB-Sorten über die Jahre hervorzuheben: In den Landessortenversuchen 2021–2023 konnten die Sorten DKC 3327, 3414 und 3418 mit Trockenmasseerträgen überzeugen, die deutlich über dem Durchschnitt aller geprüften Sorten lagen. Diese Beständigkeit schafft auch unter wechselnden Witterungsbedingungen eine hohe Planungssicherheit für die Maisanbauer.

Mit seinem Maisherbizid-Sortiment bietet Bayer überzeugende Lösungen für alle Standorte und ein aktives Resistenzmanagement an. Auch die besonderen Regelungen, die für den Einsatz Terbuthylazin-(TBA)-haltiger Produkte gelten, bekommen Maisanbauer so in den Griff. Mit der Einführung der Anwendungsbestimmung NG362 in die Zulassungen von Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff TBA ist es seit 2022 nur noch zulässig, solche Pflanzenschutzmittel pro Schlag alle drei Jahre einzusetzen. Auf Schlägen, die 2021 schon mit TBA-haltigen Produkten behandelt wurden, durften daher in den Jahren 2022 und 2023 keine TBA-haltigen Produkte eingesetzt werden. 2024 ist nun auf solchen Schlägen die Anwendung grundsätzlich wieder möglich! Dies stellt eine attraktive Möglichkeit zum Resistenzmanagement im Rahmen der Fruchtfolge dar. Mit den Packs MaisTer power Aspect und Laudis Aspect (ohne ALS-Hemmer) bietet Bayer dafür attraktive Optionen an. Die bekannten Stärken von MaisTer power und Laudis werden ergänzt durch das Produkt Aspect mit den Wirkstoffen Terbuthylazin und Flufenacet. Das Neuprodukt Laudis Plus überzeugt als TBA-freie Wirkstoffkombination darüber hinaus gegen kleine wie große Unkräuter und Hirsen im Mais. Die Wirkstoffkombination in Laudis Plus beugt Resistenzen vor und verstärkt die Herbizidwirkung.

Neue Lösung für den Rübenanbau
Das CONVISO SMART-System, entwickelt von Bayer und KWS, bietet eine effiziente und nachhaltige Möglichkeit der Unkrautkontrolle beim Anbau von Zuckerrüben. Die Zulassung legt fest, dass das Herbizid Conviso One auf undrainierten Flächen in einer Aufwandmenge von 2 mal 0,5 Litern pro Hektar eingesetzt werden kann. Auf Flächen mit Drainage ist die Anwendung in der gleichen Aufwandmenge im Hacke-Band-System möglich. Durch diese Aufwandmenge von in Summe einem Liter pro Hektar ist eine sichere Bekämpfung der wichtigsten Unkräuter im Zuckerrübenanbau möglich.

Der persönliche Kontakt zählt
Neben innovativen Produktentwicklungen hat die persönliche Beratung bei Bayer nach wie vor einen sehr hohen Stellenwert. Mit seinem Beraternetzwerk, den regionalen Feldtagen und Informationsveranstaltungen, aber auch mit aktuellen digitalen Angeboten unterschiedlichster Art, hat Bayer einen guten und direkten „Draht“ zu seinen Kunden.
Im Januar 2023 ging Bayer mit dem Agrar-Podcast „Säen & Hören“ an den Start. Der Podcast liefert alle 14 Tage neue Informationen zu beliebten Themen und bereichert die Bayer-eigenen digitalen Kanäle. Der Inhalt der Sendungen ist vielfach ein Türöffner im Beratergespräch. Die Folgen werden geteilt und besprochen. Was als Projekt startete, ist sehr erfolgreich in den Regelbetrieb übergegangen.

Dass Bayer mit seinem Auftritt richtig liegt, zeigt auch das sehr gute Ergebnis des aktuellen DLG-ImageBarometers. Im Segment Agrarchemie und Saatgut belegte Bayer Platz 1 mit dem höchsten Index-Wert in der gesamten Branche.

Zunehmende Probleme mit Ungräsern bei begrenzten Handlungsoptionen – Ziele und Implementierung einer ganzheitlichen Herbizid-Strategie
Das Erfordernis einer integrierten Bekämpfung von Ungräsern und Unkräutern wird zukünftig aufgrund zunehmend restriktiver gesetzlicher Regelungen noch bedeutsamer werden. Darüber hinaus verändert der Klimawandel die Wachstumsverläufe von Ungräsern und Unkräutern. Jule Vorholzer, Market Development Managerin Herbizide, widmete sich dem Thema Getreideherbizide und stellte Bayer-Lösungsansätze vor.

Flexibilität ist gefragt: In Deutschland richtet sich die Herbizidstrategie im Getreide in erster Linie an den vorhandenen Ungräsern aus. Generell wird vor dem Hintergrund der verkürzten Vegetationsruhe – mit entsprechend vielen Ungräsern im Frühjahr – eine Herbstbehandlung empfohlen. Im Herbst 2022 waren die Witterungsbedingungen hierfür ideal und entsprechend lag die Behandlungsquote auf Rekordniveau. Ganz anders der Herbst 2023: Anhaltende Niederschläge stellten die Landwirte bereits bei der Aussaat vor Herausforderungen. Eine anschließende Herbstmaßnahme war vielerorts nicht mehr möglich. Entsprechend flexibel muss die Herbizidstrategie angepasst werden. Der Entscheidungsbaum von Bayer zeigt hier für jede Situation die passende Lösung.

Neue Herausforderungen: Lange Zeit standen Windhalm und vor allem Ackerfuchsschwanz im Fokus der Bekämpfung von Ungräsern. In den letzten Jahren wird aber ein zunehmendes Auftreten von Weidelgras beobachtet. Ein Blick auf die weltweite Statistik stimmt besorgt: Kein anderes Ungras ist gegen so viele verschiedene Wirkstoffgruppen resistent wie das Weidelgras. Warum sich Resistenzgene speziell in dieser Kultur so schnell ausbreiten, ist bislang noch nicht vollständig erforscht. Fest steht jedoch: Wer das Weidelgras einmal auf seiner Fläche hat, wird es so schnell nicht wieder los.

Im Gegensatz zu den „klassischen“ Ungräsern, wie Ackerfuchsschwanz und Windhalm, ist das Weidelgras eine Kulturpflanze, ausgelegt auf Massenwachstum. Taucht es nun im Getreide als Ungras auf, besitzt es eine enorme Konkurrenzkraft und kann zu Ertragsverlusten von bis zu 60 % führen (Appelby & Brewster, 1992). In den kulturpflanzenspezifischen Eigenschaften des Weidelgrases liegt zugleich jedoch ein wesentlicher Schlüssel bei der Bekämpfung desselbigen: Anders als die meisten Wildpflanzen weisen die Samen nur eine kurze Dormanz auf und laufen bei entsprechend guten Keimbedingungen im Herbst schnell und gleichmäßig wieder auf. Wer Probleme mit Weidelgras hat bzw. es gar nicht so weit kommen lassen möchte, hat hier einen starken Hebel. Durch eine Verschiebung des Aussaattermins verschafft man sich Zeit. Dies ist die Zeit, in der möglichst viel Weidelgras zur Keimung gebracht werden muss, das anschließend mechanisch oder mit einem Glyphosat-haltigen Pflanzenschutzmittel bekämpft werden kann.

Wie stark diese Effekte sein können, zeigte Bayer 2023 an zwei Versuchsstandorten in Bayern und Sachsen: Verglichen wurden die Faktoren Aussaattermin und Bodenbearbeitung in Kombination mit unterschiedlichen Herbizidstrategien. Nach der Ernte der Vorfrucht erfolgten mehrere Bodenbearbeitungsgänge mit und ohne zusätzlichen Einsatz von Glyphosat-haltigen Pflanzenschutzmitteln. Anschließend wurde Winterweizen zu zwei Terminen im Abstand von ca. zwei Wochen ausgesät. Innerhalb dieser ackerbaulich unterschiedlich bewirtschafteten Blöcke wurden jeweils ein identischer Herbizidversuch in zweifacher Wiederholung gelegt und verschiedene Herbst- und Frühjahrsvarianten miteinander verglichen.
Die Auswertung der Versuche hat ergeben, dass durch die Verschiebung des Aussaattermins um ca. zwei Wochen

  • in den Varianten mit der Anwendung Glyphosat-haltiger Pflanzenschutzmittel der Ausgangbesatz mit Weidelgras um 34 % (Waldenburg) bzw. um 45 % (Falkenberg) reduziert werden konnte,
  • in den Varianten ohne den Einsatz Glyphosat-haltiger Pflanzenschutzmittel der Effekt deutlich schwächer war mit 7 % in Waldenburg bzw. 10 % (Falkenberg) und
  • ohne den Einsatz von Glyphosat-haltigen Pflanzenschutzmitteln die Altverungrasung nicht vollständig beseitigt werden konnte.
Des Weiteren wurde deutlich, dass hohe Wirkungsgrade der folgenden Herbizidmaßnahmen nur erreicht werden konnten, weil im Vorfeld der Ausgangsbesatz durch die beschriebenen ackerbaulichen Maßnahmen deutlich reduziert wurde.

Dabei erwies sich analog zur Ackerfuchsschwanzbekämpfung eine Herbstbehandlung, die mehrere Pflanzenschutzmittel mit unterschiedlichen Wirkstoffen und Wirkstoffklassen kombiniert, als die effektivste Herbizidmaßnahme. Die Wirkung der Frühjahrsbehandlung hängt stark vom Resistenzstatus des Weidelgrases ab, welcher daher bekannt sein sollte. Bei sensitivem Weidelgras bietet Incelo Komplett eine hervorragende Lösung zur Bekämpfung von Weidelgräsern und dikotylen Unkräutern.

Unabhängig davon, welches Ungras oder Unkraut sich auf der Fläche befindet: Um die vorhandenen Wirkstoffe langfristig vor Resistenzentwicklung zu schützen, muss die Fruchtfolge als Ganzes betrachtet und müssen Pflanzenschutzmittel mit bestimmten Wirkstoffen gezielt dort eingesetzt werden, wo man sie am meisten benötigt. Durch eine starke Vertriebsmannschaft ist Bayer in der Lage, die Kunden hierbei zu unterstützen. Zudem arbeitet Bayer zunehmend mit integrierten Versuchskonzepten und bezieht ackerbauliche Lösungen in die Herbizidstrategie mit ein.

Zunehmende regulatorische Herausforderungen im Pflanzenschutz – Status und Ausblick für den Wirkstoff Glyphosat und die entsprechenden Produkte
Dr. Susanne Kübbeler, Leiterin Regulatory Science, gab in ihrem Vortrag einen Überblick über den aktuellen Status der Genehmigung des herbiziden Wirkstoffs Glyphosat und über das europäische regulatorische Umfeld für den Pflanzenschutz im Zusammenhang mit dem EU Green Deal.

Zunächst ging sie auf die aktuelle Stimmung in der Landwirtschaft und die Protestaktion der letzten Wochen ein. Bayer steht hinter den Anliegen der Branche und hinter den friedlichen Protesten. Sie hob dabei hervor, dass vor allem die fehlende Wertschätzung für die in der Landwirtschaft geleistete Arbeit sowie die fehlende Planungssicherheit zu dem starken Unmut unter Landwirtinnen und Landwirten geführt hat. Auch die Befürchtung, dass die Chancengleichheit im internationalen Wettbewerb gefährdet wird, beunruhigt die Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter. Es fehlen echte Alternativen, mit denen Auflagen und Verbote kompensiert werden können. Innovationshemmnisse auch in den Bereichen Pflanzenschutz und Pflanzenzucht engen die Entwicklungsfähigkeit vieler Betriebe weiter ein. Vielversprechende Lösungsansätze, wie sie von der Zukunftskommission Landwirtschaft vorgeschlagen wurden, werden nur unzureichend bis gar nicht umgesetzt. In diesen Themenbereich fällt auch die Diskussion rund um den Wirkstoff Glyphosat.

Glyphosat: Erneuerung der Genehmigung eines bedeutsamen Wirkstoffs
Rückblick: Am 6. Juli 2023 übermittelte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ihren Bericht mit der Schlussfolgerung zur Risikobewertung für den Wirkstoff Glyphosat an die Mitgliedstaaten und die Europäische Kommission. Ende November 2023 hat die Europäische Kommission dann die Genehmigung für den Wirkstoff Glyphosat bis zum 15.12.2033 verlängert. Der Wirkstoff Glyphosat erfüllt demnach alle erforderlichen Kriterien für eine erneute Genehmigung (unter ausgewählten Bedingungen und Einschränkungen) gemäß der europäischen Pflanzenschutzgesetzgebung.

In einem Zeitraum von 32 Monaten hat die EFSA ein 180.000 Seiten starkes Dossier und 2400 unabhängige wissenschaftliche Studien bewertet. Beteiligt waren nationale Behörden, 90 Sachverständige und es gab 400 Eingaben im Zuge öffentlicher Konsultationen. Kurz: Es war eine sehr umfangreiche Prüfung.

Die EFSA räumt selbst wenige Daten-Lücken ein, da es in manchen Themenbereichen für die Auswirkungen von Chemikalien auf die Umwelt noch keine wissenschaftlichen und damit regulatorischen Standards gibt. Daher ist der Verweis auf Datenlücken eine Routineformulierung. Datenlücken haben noch nie dazu geführt, dass ein Wirkstoff nicht erneut genehmigt wurde.
So ist eine offene Frage laut EFSA, dass die verfügbaren Informationen keine eindeutigen Schlussfolgerungen zu Risiken für die Biodiversität im Zusammenhang mit den repräsentativen Verwendungszwecken von Glyphosat-haltigen Pflanzenschutzmitteln zulassen und die Mitgliedstaaten bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Glyphosat Maßnahmen zur Risikominderung in Betracht ziehen können.

Zu betonen ist, dass sämtliche Datenlücken insbesondere als Hinweis der EFSA für zukünftige Untersuchungen im Rahmen eines neuerlichen Wiedergenehmigungsverfahrens in einigen Jahren zu verstehen sind. Die zur Schließung der genannten Datenlücken erforderlichen wissenschaftlichen Ansätze gilt es nun zu erarbeiten.

Bayer hat auf dem Weg bis zur Verlängerung der Genehmigung für Glyphosat intensive Kommunikationsaktivitäten vorgenommen, u. a. eine Online-Petition für Landwirtinnen und Landwirte.
Die Diskussionen um diesen Wirkstoff sind auch nach der Genehmigungsverlängerung nicht abgeebbt, sondern werden seit Dezember 2023 verstärkt auf die Ebene der nationalen Zulassungen Glyphosat-haltiger Pflanzenschutzmittel verlagert. Hierbei spielen insbesondere Aspekte wie die Anwendung harmonisierter Methoden im Zulassungsverfahren, spezifische Schutzvorgaben beim Thema Biodiversität, neue Anwendungsbestimmungen mit dem Ziel der weiteren Einschränkung des Einsatzes Glyphosat-haltiger Pflanzenschutzmittel und eine Anpassung der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung hierzulande eine wichtige Rolle.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat Ende des Jahres 2023 die „Verordnung zur vorläufigen Regelung der Anwendung bestimmter Pflanzenschutzmittel“ auf den Weg gebracht, um – mit Blick auf die im November 2023 auf der EU-Ebene vorgenommene Erneuerung der Genehmigung für den Wirkstoff Glyphosat – auf nationaler Ebene die Anwendung Glyphosat-haltiger Pflanzenschutzmittel in dem seit 2021 gesetzten Rahmen weiterhin zu ermöglichen. Diese sogenannte Eilrechtsverordnung trat am 01.01.2024 in Kraft und gilt bis zum 30.06.2024. Das BMEL erarbeitet derzeit eine Änderung der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung als Anschlussregelung an die Eilrechtsverordnung, die u. a. die Anwendungen von Glyphosat-haltigen Pflanzenschutzmitteln ab dem 01.07.2024 regeln soll. Die genaue Ausgestaltung dieser Anschlussregelung ist derzeit noch offen. Eine zügige Einigung über den Änderungsentwurf sollte aufgrund des Zeitdrucks im Interesse aller Akteure sein, um eine rechtssichere Lösung für den Zeitraum nach dem 01.07.2024 bereitzustellen.

Im Zuge der Verlängerung der nationalen Produktzulassungen wurde eine Reihe von Glyphosat-haltigen Produkten mit der Anwendungsbestimmung NT 307 versehen, die bereits für die Anwendung in der Saison 2024 gilt. Die Anwendungsbestimmung NT 307 sieht im Wesentlichen vor, dass zum Schutz der nicht zu bekämpfenden Arten der Ackerbegleitflora die Anwendung des jeweiligen Pflanzenschutzmittels nur auf höchstens 90 % des für die Anwendung vorgesehenen Schlages erfolgen darf.  Diese Anwendungsbestimmung gilt auch für das Produkt Durano TF. Roundup PowerFlex und Roundup Rekord sind davon nicht betroffen und können weiterhin auf 100 Prozent der Fläche ausgebracht werden. Aus der Sicht von Bayer sollte eine Förderung von Biodiversität nicht über das Zulassungsverfahren von Pflanzenschutzmitteln erfolgen. Echte Biodiversitätsmaßnahmen, die diesen Namen auch verdienen, sollten von der produktiven Fläche getrennt angelegt werden. Nur so können wirkungsvolle Habitate entstehen.

EU Green Deal hat großen Einfluss
Für sämtliche EU-Mitgliedstaaten setzt der EU Green Deal mit seinen Bereichen „Farm-to-Fork“, „Biodiversität“ und „Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit“ ein neues Rahmenwerk in der EU auf – mit großen Auswirkungen für die jeweilige heimische Landwirtschaft. Allen Bereichen gemeinsam ist das Ziel der Regulierung bzw. Reduktion von Pflanzenschutzmitteln, etwa durch zusätzliche Einschränkungen oder neue Auflagen.

Eine Initiative innerhalb des größeren Rahmens des EU Green Deal beinhaltet die Überarbeitung der EU-Verordnung für Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Chemikalien, die sogenannte CLP-Verordnung. Dabei sollen bestehende Gefahrenklassen verschärft und neue Gefahrenkriterien eingeführt werden. Durch Verzahnung mit Spezial-Gesetzgebung, z. B. der europäischen Pflanzenschutzmittelverordnung Nr. 1107/2009, ergäben sich daraus für Pflanzenschutzmittel künftig weitreichende Restriktionen. Eine Folgenabschätzung des Industrieverbands CropLife Europe zeigt auf, dass über 100 Pflanzenschutzmittelwirkstoffe, deren Verwendung in Pflanzenschutzmitteln derzeit als sicher eingestuft wird, vom Markt verschwinden würden. In den kommenden 5 bis 15 Jahren würden in Deutschland damit etwa 80 % der heute zur Verfügung stehenden Behandlungsmaßnahmen wegfallen. Die Kulturen Mais, Getreide und Raps wären am meisten betroffen. Gerade diese Verzahnung der verschiedenen Maßnahmen innerhalb des EU Green Deal ist vielen Akteuren in dem Bereich nicht bewusst, wird aber zu massiven Restriktionen bei der Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln führen.

Im Pflanzenbau sind neue Lösungsstrategien gefragt – die Portfolio-übergreifenden Antworten von Bayer
Forschung und Entwicklung sowie Innovationen für eine zukunftsfähige regenerative Landwirtschaft haben für Bayer einen sehr hohen Stellenwert. Nora Eischet, Leiterin Sales Excellence & Digital Farming Solutions, gab einen Überblick über die Portfolio-übergreifenden Zukunftsstrategien von Bayer.

Weltweit hat das Unternehmen 2,6 Mrd. Euro im Jahr 2022 in den Bereich Forschung & Entwicklung investiert. Damit übertrifft Bayer die Wettbewerber bei Weitem. Ziel der Forschung sind integrierte Lösungen für die Bereiche Saatgut, Pflanzeneigenschaften, Pflanzenschutz und digitale Tools.

Ein Beispiel aus dem Bereich der Sortenentwicklung ist die Präzisionszüchtung („Precision Breeding“). Dabei fließen mittels Künstlicher Intelligenz (KI) Informationen über Sorteneigenschaften aus jedem einzelnen Korn in die Züchtungsarbeit ein. Seed-Chipping, Marker-Züchtung, Genkartierung und Vorhersagealgorithmen sind die Instrumente, mit denen das möglich wird. Der große Vorteil dabei ist, dass man nicht nur auf eine bestimmte Sorteneigenschaft, z. B. den Ertrag, züchtet, sondern weitere positive Sorteneigeneigenschaften, wie Pflanzenrobustheit, gleichzeitig berücksichtigen kann.

Ein weiteres Beispiel aus der Innovations-Pipeline ist die Wirkstoff-Forschung für Pflanzenschutzmittel „CropKey“. Auch in diesem Forschungsbereich setzt Bayer verstärkt auf Künstliche Intelligenz (KI). Hierbei werden der Stoffwechsel der Zielorganismen mithilfe einer computergestützten Zielerkennung analysiert und ideale Eingriffspunkte identifiziert. Für diese Eingriffspunkte werden dann KI-basiert gezielt Moleküle „designed“, die wie ein Schlüssel ins Schloss passen.

Gleichzeitig wird vorausschauend auf Sicherheitsprofile geachtet. Früher wurde das Sicherheitsprofil eines neuen Wirkstoffs erst überprüft, nachdem die Effektivität des Wirkstoffs schon validiert war. Das hat häufig zu einem späten Ausschluss von Wirkstoffen geführt, nachdem bereits viel Zeit und Geld investiert worden war. Neue Sicherheitsessays erlauben es heute, Registrierungsstudien in Miniaturmodellen nachzustellen. Mit diesem Ansatz lässt sich das Sicherheitsprofil für die neuen Wirkstoffe vorausschauend prüfen, was die Forschung und Entwicklung effizienter und anschließend den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln dauerhaft sicherer macht.

Bayer bekennt sich zum modernen Pflanzenschutz am Standort Deutschland: Das Unternehmen investiert aktuell 220 Millionen Euro in eine neue Einrichtung für Forschung und Entwicklung in Monheim (NRW), wo sich auch das globale Headquarter der Division Crop Science befindet. Arbeitsschwerpunkte werden die Sicherheit von Pflanzenschutzmitteln für Mensch, Tier und Umwelt sein. Teilbereiche sind die moderne Rückstandsanalytik und Metabolismusstudien sowie Expositions- und Effektstudien (z. B. bei Wasser- und Bodenorganismen, Wildvögeln und Säugetieren sowie Bestäubern wie Honigbienen und Hummeln). Die vollständige Inbetriebnahme ist für das Jahr 2026 geplant.
Darüber hinaus entwickelt Bayer auch sein digitales Portfolio für die landwirtschaftliche Praxis fortwährend weiter.

FieldView als zentrale Plattform – „Wissen ist Ertrag“
Digitale Tools und digitale Plattformen wie FieldView und die Anwendungen der „Magic-Familie“ ermöglichen den Landwirtinnen und Landwirten bestmögliche Entscheidungen und eine präzise Planung der Betriebsabläufe. Mit FieldView steht dem landwirtschaftlichen Betrieb eine Plattform zur Seite, mit der Felddaten nahtlos erfasst, visualisiert, analysiert und die Produktivität des landwirtschaftlichen Betriebs maximiert werden können. Möglich ist beispielsweise die Beobachtung der Bestände während der Saison, was agronomische Entscheidungen zu einem frühen Zeitpunkt ermöglicht, sowie die teilflächenspezifische Analyse von Ertragsdaten, um die Effektivität der agronomischen Entscheidungen zu quantifizieren.

Eine Neuerung seit diesem Jahr ist die Markteinführung der FieldView Cab App für Android. War die Erfassung von Maschinendaten bei FieldView bisher lediglich mit einem iPad möglich, erlaubt die FieldView Cab App für Android die Erfassung aller relevanten Parameter von der Aussaat bis zur Ernte durch den FieldView Drive mit einem Android-Gerät.


Eine „magische“ Produktreihe

Die MagicTrap von Bayer unterstützt Landwirte bei der Schädlingskontrolle, ohne dass sie physisch im Feld sein müssen. Einmal verbunden und aufgestellt sendet die intelligente Falle regelmäßig Bilder via Mobilfunknetz an die entsprechende App auf dem eigenen Smartphone. Hier werden die Schädlinge dank einer KI-gestützten Bilderkennung automatisch identifiziert und ausgezählt. Darüber hinaus kann der Landwirt so automatisch benachrichtigt werden, wenn ein kritischer Zuflug stattfindet. Auf dieser Datengrundlage können Entscheidungen zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nicht nur punktgenauer getroffen, sondern auch besser dokumentiert werden. Momentan wird die MagicTrap für die Anwendung auf Klebe- und Pheromonfallen erprobt.

MagicScout Air: Für die Planung und Kontrolle von Pflanzenschutzmaßnahmen ist ein repräsentativer Überblick über das gesamte Feld notwendig. MagicScout Air von Bayer ermöglicht Feldrundgänge und Bonitierungen einfach und effizient mit der Drohne. Die Aufnahmen werden direkt in die MagicScout App übertragen. Unkrautnester in schwer zugänglichen Regionen können so identifiziert werden oder die Grünmasseanalyse kann Aufschluss über Düngungsbedarf geben. Die Kulturpflanzenerkennung hilft, den Feldaufgang detailliert zu beobachten und auch Doppel- und Fehlstellen zu identifizieren. Die Vermarktung der MagicScout Air Drohnen-Technologie mit intelligenten Bilderkennungsmodellen soll noch im Jahr 2024 beginnen.

MagicSprayer: Der MagicSprayer ist der Einstieg von Bayer in die ultra-hochpräzise Applikationstechnologie. Es handelt sich um ein Projekt in der Entwicklungsphase, das auf der Agritechnica 2023 erstmals vorgestellt wurde. Der Spot-Sprayer ist nicht limitiert auf die Herbizidanwendung, sondern bietet durch verschiedene Modi eine breite Palette an Einsatzmöglichkeiten. Dank der ultra-hochpräzisen Anwendung ermöglicht der MagicSprayer einen höchst effizienten Mittelverbrauch sowie die Schonung von Kulturpflanze und Umwelt. Auch der zielgerichtete Einsatz von nicht-selektiven Herbiziden ist für die Zukunft hiermit denkbar.

In diesem Jahr wird Bayer bei den DLG-Feldtagen vom 11. bis 13. Juni auf Gut Brockhoff in Erwitte/Lippstadt sein Portfolio im Bereich Digital Farming Solutions vorstellen. Das Bayer-Team freut sich über ein Wiedersehen und den Besuch am Stand GA123.

Weitere Pressebilder und die Präsentationen stehen unter folgendem Link zum Download zur Verfügung.


PDF Download:

Presse-Information

Jetzt registrieren

Premeo

Unser Prämienprogramm, Ihr Vorteil.
Mit unserem Premeo-Treueprogramm beim Kauf von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut Punkte sammeln und viele attraktive Prämien sichern.

Services

Zugriff zu personalisierter Beratung, Premium Wetter und dem Herbizid Fruchtfolgeberater

Mehr erfahren