Agrar Magazin

Aktuelles

Bayer CropScience Deutschland in Sonderkulturen sehr gut aufgestellt

•    Marktanteil 2015 erneut ausgebaut
•    Neuheit für Sonderkulturen 2016: Contans® WG zur biologischen Kontrolle von Sclerotinia-Arten
•    Sehr gute Erfahrungen mit dem Fungizid Luna® Sensation in Erdbeeren
•    Neue Chancen für Envidor® bei der Spinnmilbenkontrolle im Hopfen
•    Angepasste Rebschutzstrategie 2016
•    Innovatives Produktportfolio und "Integrierte Lösungen" unter Einbindung von Biologikas stehen auch zukünftig für weiteres Wachstum
•    Die größten Herausforderungen der Branche bleiben die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln und die Akzeptanz in der Gesellschaft
•    Bayer ForwardFarming macht Nachhaltigkeit konkret
Deidesheim, 14. April 2016 – 2015 war für Bayer ein sehr erfolgreiches Jahr. „Bayer hat seine Marktposition in Deutschland sowohl im Ackerbau als auch bei Sonderkulturen ausgebaut. Wir haben im Marktanteil weiter zugelegt“, sagte der Geschäftsführer von Bayer CropScience Deutschland, Dr. Helmut Schramm, gleich zu Beginn des Jahres-Pressegesprächs des Unternehmens in Deidesheim.

Bayer hat nach der wirtschaftlichen und rechtlichen Trennung von Covestro die Weichen für eine erfolgreiche Entwicklung als Life-Science-Unternehmen gestellt. Der Konzern hat das Portfolio in den vergangenen Jahren deutlich zugunsten der Life Sciences-Bereiche Gesundheit und Agrarwirtschaft weiterentwickelt. Bayer ist nun in einer sehr starken Position, in der es sich ganz auf diese Geschäfte fokussieren kann.
„Ziel der neuen Organisation mit den drei Divisionen Pharmaceuticals, Consumer Health und Crop Science ist es, die strategische Ausrichtung von Bayer als führendem Life-Science-Unternehmen weiter zu etablieren und uns mit noch mehr Innovationskraft, einer Stärkung der Kundenorientierung und ausgeprägter Geschäftsprozess-Exzellenz gegenüber dem Wettbewerb noch schlagkräftiger aufzustellen.“, sagte Dr. Schramm.

Die Kernaufgabe der Landwirtschaft ist nach wie vor die Produktion von Nahrungsmitteln in ausreichender Menge mit hohen Qualitäten. Und das zu bezahlbaren Preisen. Dies unterstützt Bayer aktiv mit seinen Innovationen. Extensivierung ist kein probates Mittel, den globalen Herausforderungen zu begegnen.

Der Pflanzenschutzbranche, aber auch der gesamten Landwirtschaft, bereitet die restriktive Zulassungspraxis große Probleme. “Den deutschen Landwirten fällt die wirksame Bekämpfung von Schadinsekten und Pflanzenkrankheiten wegen fehlender Produktzulassungen immer schwerer“, brachte Dr. Schramm die zunehmend prekäre Situation auf den Punkt.

Obwohl die Regulierung von Pflanzenschutzmitteln in Europa bisher schon einem der strengsten Zulassungsverfahren der Welt unterliegt, erfolgte mit der EU Pflanzenschutzverordnung (EG) Nr. 1107/2009 eine weitere, sehr deutliche Verschärfung. Nach dieser Verordnung dürfen bestimmte Pflanzenschutz-Wirkstoffe bereits dann nicht mehr zugelassen werden, wenn sie bereits in konzentrierter Form ungünstige Eigenschaften aufweisen. Für den Pflanzenschutz bedeutet die Einführung dieser Ausschlusskriterien („cut-offs“) eine Abkehr von der bislang praktizierten wissenschaftlichen Risikobewertung hin zu einer rein theoretischen Gefahrenbetrachtung. Hinzu kommt die vergleichende Bewertung von Pflanzenschutzmitteln, wodurch registrierte und somit sichere Pflanzenschutzmittel, die „zu ersetzende Wirkstoffe“ enthalten, dem Markt entzogen werden.
Als ein Beispiel für eine realitätsferne Zulassungspraxis zog Dr. Schramm die EFSA-Leitlinie zur Risikobewertung für Bienen, das sogenannte Bee Guidance Document, heran. Um eine einzige Feldstudie nach den Vorstellungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) durchzuführen, bräuchte es ein Versuchsareal von 448 Quadratkilometern. Das entspricht einer Fläche, die fast doppelt so groß ist wie Frankfurt am Main oder etwa halb so groß wie Berlin.
Auch die Hoffnungen in die zonale Zulassung von Pflanzenschutzmitteln wurden bisher enttäuscht. Es fehlt weiterhin an Harmonisierungsschritten und die Abstimmung zwischen den Zulassungsbehörden der Mitgliedsstaaten funktioniert noch nicht.

Von den finalen Definitionen und Auslegungen wird abhängen, wie viele Wirkstoffe und Pflanzenschutzmittel zukünftig noch zur Verfügung stehen. Der Verlust ganzer Wirkstoffgruppen gefährdet ein effizientes Resistenzmanagement und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Landwirtschaft.
In der Landwirtschaft sind innovative Anbaulösungen gefragt. Dabei ist neben wirtschaftlichen auch ökologischen und gesellschaftlichen Ansprüchen Rechnung zu tragen. Dass diese scheinbar widersprüchlichen Zielsetzungen doch in Einklang gebracht werden können, zeigt Bayer mit der Initiative Bayer ForwardFarming, der Wissens- und Kommunikationsplattform für nachhaltige Landwirtschaft. Konkret handelt es sich dabei um ein globales Netzwerk von Referenzbetrieben, den sogenannten Bayer ForwardFarms. Die erste Bayer ForwardFarm in Deutschland ist der Damianshof von Bernd Olligs in Rommerskirchen im Landkreis Neuss.
Als Anbieter von innovativen Pflanzenschutzmitteln und hochwertigem Saatgut engagieren wir uns hierzulande insbesondere in folgenden Nachhaltigkeitsbereichen: Förderung der Biodiversität und der Bienengesundheit, Schutz der Gewässer und Anwender. Bei diesen Themen sehen wir uns in der Verantwortung, wegweisende Lösungen aufzuzeigen. Bayer ForwardFarming bietet hier beste Möglichkeiten für den Dialog.

Neben der Bayer ForwardFarm „Damianshof“ im Rheinland bewertet Bayer gemeinsam mit Partnern aus dem Naturschutz auf vier weiteren landwirtschaftlichen Betrieben, den sogenannten „Referenzbetrieben für Biodiversität“, die Effekte von ökologischen Aufwertungsmaßnahmen in der landwirtschaftlichen Praxis: zwei Betriebe mit Mais-betonten Fruchtfolgen am Oberrheingraben, eine Agrargenossenschaft in der Gemeinde Hohenzieritz (Mecklenburg-Vorpommern) und eine Erzeugerorganisation mit dem Schwerpunkt Apfelproduktion bei Dresden. Darüber hinaus demonstriert Bayer auf insgesamt 17 Betrieben in Deutschland, den sogenannten „Demozentren“, integrierte Kulturlösungen einschließlich der entsprechenden Diagnose- und Prognosewerkzeuge für einen zielgerichteten Pflanzenschutzeinsatz. Hierzu zählt auch der Weinbau-Standort Diedesfeld in Rheinland-Pfalz. Auf den meisten Betrieben werden auch unterschiedlichste Biodiversitätsmaßnahmen aufgezeigt. Weitere Nachhaltigkeitsmaßnahmen werden auf diesen Betrieben sukzessive installiert.

„Mit der Food-Chain-Partnership-Initiative demonstriert Bayer sein weltweites Engagement für nachhaltige Landwirtschaft, sichere Lebensmittel und Ernährungssicherheit“, erklärte Dr. Schramm. Wesentlicher Bestandteil dieser globalen Bayer-Strategie ist die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten der Wertschöpfungskette, von den Erzeugern über Verarbeitungsbetriebe bis zum Lebensmitteleinzelhandel. Bayer fördert die Bildung dieser Partnerschaften und unterstützt die Produzenten im Feld mit innovativen Produkten, integrierten Lösungen und seiner Kompetenz im Bereich des nachhaltigen Pflanzenschutzes. Das Unternehmen fördert damit den Absatz der landwirtschaftlichen Erzeugnisse auf den unterschiedlichen Wertschöpfungsebenen – und das weltweit. Mit Blick auf die Sekundärstandards des Lebensmitteleinzelhandels hierzulande, das heißt unter anderem die Reduktion gesetzlicher Höchstmengen und die Limitierung der Anzahl der erlaubten Wirkstoffe in einer Kultur, sucht Bayer ebenfalls den Dialog. „Es macht keinen Sinn, wenn der Lebensmitteleinzelhandel ohne jegliche Fachkompetenz de facto als zusätzliche Registrierungsbehörde fungiert und dadurch die Autorität der Zulassungsbehörden untergräbt. Bezogen auf zum Beispiel das Resistenzmanagement, erschweren letztendlich die zusätzlichen Auflagen eine gute landwirtschaftliche Praxis ohne Mehrwert für Mensch, Tier und Umwelt. Auch hier unterstützt die Food-Chain-Partnership-Initiative die Akteure im Markt“, machte Dr. Schramm seinen Standpunkt deutlich.

Dr. Schramm hob den Landwirt als besonders glaubwürdigen und vertrauensvollen Botschafter moderner Landwirtschaft hervor. Für den modernen Pflanzenschutz gibt es ausreichend gute Argumente. Dr. Schramm sagte hierzu: “Wir haben konkrete Maßnahmen ergriffen, Vorzüge des modernen Pflanzenschutzes zu kommunizieren.“ So hat Bayer die Initiative „Agrar Dialog“ auf den Weg gebracht. „Agrar Dialog“ hat die wichtigsten und häufigsten Fragen zum Pflanzenschutz zu den vier Themenfeldern „Nutzen“, „Recht“, „Sicherheit“ und „Umwelt“ zusammengestellt und auch direkt beantwortet. Es gibt eine gedruckte Ausgabe – zunehmend beliebter ist die Agrar Dialog-App. Durch die Interaktion können die Anwender der App neue, bislang nicht beantwortete Fragen einreichen.
Mit der Aktion „Schau ins Feld!“ will die Initiative „Pflanzenschützer“ des IVA veranschaulichen, welche Auswirkungen der Verzicht auf Pflanzenschutz in unseren landwirtschaftlichen Kulturen hat. In Form von Spritzfenstern wenden die teilnehmenden Landwirte auf kleinen Teilflächen keine Pflanzenschutzmittel an. Die Hauptfläche wird praxisüblich behandelt. Im direkten Vergleich werden die unweigerlichen Folgen eines fehlenden Pflanzenschutzes auch dem Laien dann schnell deutlich. Aufgestellte Informationstafeln informieren die Passanten über den Nutzen des Pflanzenschutzes. Nachdem im vergangenen Jahr rund 200 engagierte Landwirte bei der erstmaligen Aktion der Initiative „Die Pflanzenschützer“ bundesweit 300 Schau-Fenster auf ihren Feldern anlegten, werden es in dieser Saison etwa 600 Fenster sein.

Als Antwort auf die aktuellen Herausforderungen hat sich das „Forum Moderne Landwirtschaft e. V. (Forum ML) etabliert. Hintergrund ist die Überzeugung der Mitglieder, dass die anstehenden Herausforderungen für die Land- und Agrarwirtschaft nur gelöst werden können, wenn sich die Branche hinsichtlich Information und Kommunikation mit der Gesellschaft moderner, offensiver und sichtbarer aufstellt. „Wir werden zukünftig noch mehr Kommunikationselemente miteinander verzahnen und verstärkt mit den Bürgern in den Dialog treten“, so Dr. Schramm, der zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrates des Forums Moderne Landwirtschaft ist.

Der Geschäftsführer Dr. Schramm zieht Bilanz: „Bayer CropScience hat im Markt ein Top-Image und ist in allen Belangen hervorragend positioniert. Die größte Herausforderung in der Pflanzenschutzbranche bleibt die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln beziehungsweise deren Erhalt. Bei der Kommunikation wird es zukünftig darauf ankommen, nicht nur alleine, sondern vor allem in Partnerschaften unter Einbeziehung der Landwirte die Notwendigkeit einer nachhaltig modernen Landwirtschaft zu erklären.“

Pflanzenschutzmarkt in Sonderkulturen – Rückblick 2015 und Ausblick 2016

„Das Jahr 2015 war geprägt von einer ausgeprägten Hitze- und Trockenheitsphase, die den Kulturen teilweise stark zusetzte. Trotz der knappen Wasserversorgung waren die Naturalerträge befriedigend bis gut. Die Preisentwicklung in einzelnen Bereichen (z. B. Fasswein) verhinderte jedoch teilweise zufriedenstellende Ergebnisse. Eine positive wirtschaftliche Entwicklung nahm der Hopfen, auch einzelne Gemüsearten entwickelten sich preislich unter trockenheitsbedingten Angebotsverknappungen positiv“, sagte Georg Beer, Vertriebsteamleiter Sonderkulturen, zu Beginn seines Vortrags.

Bayer konnte in 2015 erfolgreich zwei neue Produkte einführen: Luna® Sensation in Erdbeeren, Spargel, Salat und Buschbohnen sowie Movento® SC im Zuge einer Notfallgenehmigung in Äpfeln und Erdbeeren. In gewohnt bewährter Intensität und Qualität wurden die Anwender beraten und auf vielfältige Weise informiert (Winterveranstaltungen, Felderbegehungen, Demozentren, WetterAktuell und Betriebsbesuche). Die Bayer-Werkzeuge mit Blick auf den Gewässer- und Anwenderschutz zur Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft (Phytobac®, Easy Flow®) wurden der Praxis vorgestellt.

Ein teilweise schwacher Befallsdruck führte zu verminderten Anwendungen, sodass der Markt um circa vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückging, nachdem zuvor ein mehrjähriger Anstieg zu verzeichnen war. In diesem schwierigen Marktumfeld konnte Bayer seinen Marktanteil im Sonderkulturgeschäft signifikant steigern.

Für das Jahr 2016 geht Beer von stabilen Anbauflächen aus, bei Hopfen erwartet er eine Ausdehnung um etwa 1.000 Hektar. Dagegen dürfte der Erdbeeranbau im Freiland etwas zurückgehen.
Bayer hat mit der Vertriebsübernahme von Contans® WG ein Biologika in sein Portfolio aufgenommen. Ansonsten verfolgt das Unternehmen in allen Kulturen das Ziel, den Einsatz seiner innovativen Produkte auszuweiten. In Hopfen sieht Beer mit dem Wegfall einer Wettbewerbslösung neue Chancen für das Akarizid Envidor®, das neben den hervorstechenden biologischen Leistungen auch mit der US- und Japan-Toleranz aufwarten kann, was für den Export von Hopfen unerlässlich ist.

„Mittelfristig wird in unserem Leistungsangebot das Konzept der „Integrierten Kulturlösungen“ eine größere Rolle spielen“, so Beer. „Dabei geht es um die intelligente Verknüpfung von Biologikas mit klassischen Pflanzenschutzprodukten in den Spritzfolgen und -strategien. Damit verknüpfen wir die Erwartung, dass es noch besser gelingt, bisher nur unzureichend bekämpfbare Erreger zu kontrollieren, sodass die Ernteverluste auf dem Feld und im Lager oder während des Transportes vermindert und die Qualitätsparameter verbessert werden können. Auch die Einhaltung von Rückstandshöchstwerten fällt damit möglicherweise leichter. Ein wichtiger Aspekt ist aber auch das Resistenzmanagement, das gerade bei Erregern, die in einer Spritzfolge bekämpft werden müssen, mit zusätzlich eingebauten Biologikas sicherer wird. Am Bespiel der Pilzbekämpfung im Salat und in Buschbohnen werden Möglichkeiten aufgezeigt, die bereits praxistauglich sind.

Beer fasst die Situation in Deutschland für Bayer in den Sonderkulturmärkten wie folgt zusammen:
„Bayer CropScience Deutschland hat in 2015 seine Marktposition auf Basis des Produktverbrauchs in den Sonderkulturen ausgebaut. Im Jahr 2015 gab es mit Luna® Sensation in Erdbeeren, Spargel, Salaten und Buschbohnen und Movento® SC in Apfel und Erdbeeren („Notfallgenehmigungen“) zwei bedeutende Neueinführungen. In 2016 übernimmt Bayer den Vertrieb von Contans® WG und kombiniert dieses biologische Fungizid mit klassischen Fungiziden im Sinne von „Integrierten Lösungen“. Mittelfristig wird unser Angebot an „Integrierten Lösungen“ für die Sonderkulturen deutlich zunehmen.“

Contans® WG – biologische Kontrolle von Sclerotinia-Arten

Contans® WG ist ein biologisches Fungizid zur Bekämpfung von Sclerotinia-Arten. Im Oktober 2015 hat Bayer CropScience mit der Vermarktung von Contans® WG in Deutschland begonnen.
Birte Tschentke, Market Development Managerin für Gemüse und Zierpflanzen der Bayer CropScience Deutschland GmbH, stellte das bewährte Fungizid vor: “Contans® WG ist weltweit in mehr als 20 Ländern registriert. In Deutschland wurde es bereits  1997 zugelassen. Die fungizide Wirkung geht von Sporen des Bodenpilzes Coniothyrium minitans aus, der am Myzel und den Sklerotien von Sclerotinia-Arten parasitiert. Die Zulassung  wurde für verschiedene Salatarten unter Glas erteilt. Auf Basis von Artikel 51 des Pflanzenschutzgesetzes (Ausweitung des Geltungsbereichs auf geringfügige Verwendung) ist die Anwendung von Contans® WG aber breit in allen Sclerotinia-anfälligen Gemüse- und Zierpflanzenarten sowohl unter Glas als auch im Freiland genehmigt. Als Besonderheit können, bei starkem Befall, auch die Sclerotinia-infizierten Ernterückstände behandelt werden.“
Tschentke erläuterte den Lebenszyklus von Sclerotinia und die Einsatzzeitpunkte sowie die Wirkungsweise von Contans® WG: „Die Sklerotien von Sclerotinia stellen die Dauerform des Schadpilzes dar und können über mehrere Jahre im Boden überdauern. Dort bilden sie das Infektionspotenzial für kommende anfällige Anbaukulturen in der Fruchtfolge. Die Pflanzen werden entweder über die Blüte von Ascosporen, die von Apothezien gebildet werden, oder über die Wurzeln durch das Myzel des Pilzes infiziert. Contans® WG kann überall dort in den Zyklus eingreifen,  wo die Sporen des Pilzes  auf die Sklerotien oder das aus den Sklerotien keimende Myzel treffen. Dann zerstört Coniothyrium minitans mithilfe von Enzymen die Zellwände der Sklerotien und tötet sie dadurch ab. In der behandelten Bodenschicht können so innerhalb von acht bis zwölf Wochen 80 bis 95 Prozent der Sklerotien zerstört werden.“
Tschentke hob die Voraussetzungen für eine gute Wirksamkeit hervor: „Das Biologika Contans® WG muss kühl gelagert werden, damit die Sporen ihre Wirksamkeit behalten. Eine gründliche und gleichmäßige Einarbeitung, eine ausreichende Bodenfeuchte zur Zeit der Applikation und Bodentemperaturen um 12 bis 25 Grad Celsius sind für eine gute Wirksamkeit notwendig. Außerdem sollte die Pflanzenschutzspritze vor dem Einsatz von Contans® WG gut gereinigt werden. Das gilt vor allem dann, wenn vorher andere Fungizide damit ausgebracht worden sind.“
Die Vorteile von Contans® WG fasste Tschentke wie folgt zusammen: „Contans® WG bekämpft die Ursachen von Sclerotinia, bevor die Kulturpflanze befallen wird. Das Infektionspotenzial im Boden wird nachhaltig verringert. Contans® WG ist gut pflanzenverträglich und besitzt breite Genehmigungen in allen Sclerotinia-anfälligen Kulturen. Es kann sowohl im integrierten, als auch im ökologischen Anbau eingesetzt werden. Contans® WG kann sowohl vor der Saat beziehungsweise Pflanzung, als auch nach der Ernte eingesetzt werden. Es müssen keine Wartezeiten eingehalten werden. Zudem ist die Handhabung des Produktes sicher und einfach.“

Bayer-Rebschutzstrategie in 2016

Dr. Torsten Griebel, Beratungs- und Marketingmanager Sonderkulturen der Bayer CropScience Deutschland GmbH, ging auf die wahrscheinlich insbesondere durch den Einsatz von Luna® Privilege in späteren Wachstumsstadien im Jahr 2014 verursachten Wachstumsstörungen bei Reben während der Vegetationsperiode 2015 und die damit verbundenen Änderungen der Rebschutzstrategie für 2016 ein. Des Weiteren gab Dr. Griebel den aktuellen Stand zum Phytobac®-System wieder.

Seit Mitte 2015 wurde in Frankreich, Italien, Österreich, der Schweiz, Luxemburg und auch in Deutschland von Wachstumsstörungen an Blättern und Gescheinen von Weinreben berichtet, die mit dem Einsatz von Luna® Privilege in der vorherigen Saison in Verbindung gebracht wurden. Als erste Reaktion nach dem Bekanntwerden der Wachstumsstörungen schränkte Bayer die Anwendungsvorgaben für Luna® Privilege während der verbleibenden Saison 2015 ein. In Deutschland wurde die Vermarktung des Produktes sofort eingestellt.

Sodann konzentrierte sich Bayer mit aller Kraft auf die Ursachenforschung und die Zusammenarbeit mit den betroffenen Winzern. Ursächlich für die Wachstumsstörungen ist wahrscheinlich der Metabolit Pyridyl-Carbonsäure (PCA), der beim Abbau des Wirkstoffs Fluopyram entsteht. Diese Untersuchungsergebnisse der Wissenschaftler von Bayer decken sich mit den unabhängigen Untersuchungen des landwirtschaftlichen Forschungszentrums Laimburg (Südtirol). Der Wirkstoff Fluopyram hatte zuvor in hunderten von Entwicklungsversuchen nie zu Schäden an den Reben geführt.

Alle Schadensmeldungen der deutschen Winzer wurden vom Sonderkulturteam von Bayer aufgenommen. Derzeit wird mithilfe der von den Winzern vorgelegten Unterlagen der tatsächlich entstandene Schaden ermittelt und die freiwillige Schadensabwicklung hat begonnen.

Da die Wachstumsstörungen von der eingesetzten Dosis und auch vom Anwendungszeitpunkt abhängig zu sein scheinen, ist fast ausschließlich Luna® Privilege von der geschilderten Problematik betroffen. Luna® Privilege wird in der Saison 2016 nicht mehr von Bayer vermarktet.

Das Produkt Luna® Experience, das eine weitaus geringere Wirkstoffkonzentration aufweist, kann weiterhin eingesetzt werden. Zu beachten ist lediglich, dass die Anwendung von Luna® Experience in Deutschland aus Vorsorgegründen nur noch einmal, und zwar bis zum Zeitpunkt „Beeren schrotkorngroß“ empfohlen wird. Luna® Experience hat in vielen Versuchen seine herausragende Bedeutung zum Anwendungszeitpunkt „Abgehende Blüte“ gegen Echten Mehltau (Uncinula necator) und Schwarzfäule (Guignardia bidwellii) bestätigt.

Neben Fluopyram ist Fluopicolide als eine weitere Quelle des Metaboliten PCA bekannt. Die Anwendung des Peronospora-Produkts Profiler®, das den Wirkstoff Fluopicolide enthält, wird daher vorsichtshalber ebenfalls nur noch einmal, nämlich bis zum Zeitpunkt der letzten Vorblüte, empfohlen.

Das Produkt Melody® Combi und das Spezialbotrytizid Teldor® stehen den Winzern weiterhin mit unveränderten Anwendungshinweisen als wichtige Bausteine für eine wirksame Rebschutzstrategie zur Verfügung. Beide Produkte enthalten keine Wirkstoffe, bei deren Abbau PCA entsteht.

„Das von Bayer entwickelte Phytobac® ist ein modulares Befüll- und Reinigungssystem. In Ergänzung zur Feldreinigung von Pflanzenschutzgeräten werden Waschwasser und Restmengen von Pflanzenschutzmitteln bei der Gerätereinigung beziehungsweise auch Leckagen bei der Befüllung aufgefangen. Punkteinträge insbesondere in das Oberflächenwasser können so verhindert werden“, erläuterte Dr. Griebel.

Im Rahmen der Eröffnung der Agrartage am 20. Januar 2016 in Nieder-Olm wurde das Phytobac®-System in der Kategorie Weinbau mit dem Preis für Nachhaltigkeit 2016 ausgezeichnet.
Derzeit wird eine größere Anlage am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz in Neustadt an der Weinstraße gebaut, die auch Winzerbetrieben aus der Umgebung zur Verfügung stehen soll. Vertriebspartner für das Phytobac®-System in Deutschland ist das niederländische Unternehmen Beutech Agro (www.beutech-agro.nl) aus Steenwijk.

Erfahrungen mit Luna® Sensation in Erdbeeren

Jörg Geithel, Beratungs- und Marketingmanager Sonderkulturen gab zu Beginn seiner Ausführungen einen Rückblick auf das Krankheitsauftreten im Erdbeeranbau 2015: „Die Botrytis-Fruchtfäule war auch in der vergangenen Saison wieder die wirtschaftlich bedeutendste Krankheit. Frühe Fungizidanwendungen zu Beginn der Erdbeerblüte bis zur Vollblüte der Bestände waren wieder die wichtigsten Einsatztermine. Besonders in verfrühten Beständen war die Colletotrichum-Fruchtfäule (Antraknose) zu finden.
Begünstigt durch die warme Witterung im April und die zunehmende Bedeutung des geschützten Anbaues, war daneben der Erdbeermehltau die wichtigste Blattkrankheit.“

Luna® Sensation, die Kombination aus dem teilsystemischen Wirkstoff Fluopyram und dem praxisbewährten Trifloxystrobin, standen zu Saisonbeginn der Obstbaupraxis zur Verfügung. Das Fungizid zeichnet sich besonders durch die sehr gute Wirkung gegen Botrytis, Colletotrichum und Erdbeermehltau aus. Luna® Sensation ist mit zwei Anwendungen pro Saison zugelassen. Zur Vermeidung von Resistenzen gegen Botrytis wird nur eine Anwendung/Saison empfohlen.

„Die Bekämpfung von Fruchtfäulen, insbesondere von Botrytis, kann nur effektiv und nachhaltig im System (Fungizide, Feldhygiene, Kulturführung) erfolgen. Eine Spritzfolge von Fungiziden aus unterschiedlichen Wirkstoffgruppen ist dabei der wichtigste Eckpfeiler im System“, betonte Geithel.
Der Einsatz von Luna® Sensation zu Beginn der Blüte, gefolgt von einem Botrytizid aus einer anderen leistungsfähigen Wirkstoffgruppe zur Vollblüte und der Kombination von Teldor® + Flint® in die abgehende Blüte konnten alle wichtige Fruchtfäulen und Blattkrankheiten wirksam erfassen.
Die empfohlene Fungizidstrategie ist von den Erdbeerproduzenten hoch akzeptiert und wird von der Beratung unterstützt. Die aufgezeigte Spritzfolge erfüllt die stringenten Forderungen eines effizienten Resistenzmanagements.

Spinnmilbenbekämpfung mit Envidor®

„In allen Hopfenanbaugebieten war in der Saison 2015 ein starker Spinnmilbenbefall zu beobachten. Die trockene und heiße Witterung begünstigte das Auftreten des Schädlings“, so Geithel.

Das bekannte, als Suspensionskonzentrat formulierte Akarizid Envidor® aus der Wirkstoffgruppe der zyklischen Keteonole ist langfristig bis 2023 zugelassen.
Envidor® wirkt besonders gut gegen Eier, junge Larvenstadien und adulte Weibchen.
Das Akarizid besitzt eine sehr gute Kontaktwirkung, greift in den Fettstoffwechsel der Spinnmilben ein, was schließlich zum Absterben der Schadinsekten führt.
Für die kommende Saison 2016 wird Envidor® neu im preislich attraktivem 5 Liter-Gebinde angeboten.

Geithel ging auf die Einsatzempfehlung von Envidor® ein: „Das Akarizid wird mit 1,8 l/ha bei dem Erreichen der Schadschwelle von 1-2 Spinnmilben/Blatt eingesetzt. Diese Aufwandmenge und der frühe Einsatztermin sichern einen optimalen und langfristen Bekämpfungserfolg. Dies bestätigen auch aktuelle Versuchserfahrungen.


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