Agrar Magazin / Resistenzmanagement

Herbizideinsatz im Herbst
Resistenzmanagement

Herbizidresistenz – Unkrautbekämpfung im Herbst 2023

Die Herbizidresistenz entwickelt sich zunehmend zu einer ernsthaften Bedrohung für den erfolgreichen Ackerbau. Laut einer Aufstellung des Julius-Kühn-lnstituts zählen vor allem die Ungräser Ackerfuchsschwanz und Windhalm, aber auch Weidelgras-Arten und Hühnerhirse, zu den Sorgenkindern.

> Lesen Sie auch unseren Fachartikel zur Bekämpfung von Weidelgras

Podcastfolge zur Herbstbehandlung: Gleich anhören!

In dieser Podcastfolge von "Säen & hören" spricht Thomas mit Matthias Voß, Vertriebsberater bei Bayer,  über die Vorteile einer Herbstbehandlung  und worauf Landwirte bei der Bekämpfung von Ungräsern achten sollten.

Wie entstehen herbizidresistente Unkräuter?

Herbizidresistente Pflanzen reagieren – einfach gesagt – nicht mehr auf herkömmliche Pflanzenschutzmittel. Im Allgemeinen ist eine Resistenz eine natürlich vorhandene, vererbbare Eigenschaft einzelner Biotypen einer Unkrautart, die dazu führt, dass die Unkräuter sich unkontrolliert ausbreiten. Resistente Ackerfuchsschwanz- und Windhalmpopulationen entwickeln sich etwa dann, wenn sich bestimmte Biotypen auf ihre Umweltbedingungen gut anpassen können. Diese Resistenz gegen Pflanzenschutzmittel wird durch einseitige Pflanzenschutz- und produktionstechnische Maßnahmen begünstigt. Der Einsatz von Herbiziden mit steigender Intensität und gleichbleibenden Wirkstoffen begünstig die Herbizidresistenz ebenfalls deutlich.

Entscheidenden Beitrag leisten auch einseitige Anbausysteme mit engen Wintergetreidefruchtfolgen, reduzierter Bodenbearbeitung oder extremer Frühsaat.

Herbizidresistenz von Ackerfuchsschwanz und Wildhalm in Deutschland im Jahr 2021

Ackerfuchsschwanz- und Windhalmverbreitung in Deutschland 2021
Mit resistenten Ackerfuchsschwanz (li.) bzw. Wildhalm (re.) befallene Getreideflächen in Deutschland. Basis: Eigene Erhebungen 2021
Landesweit kämpft die Landwirtschaft mit ungräserresistentem Getreide. Die obige Karte zeigt die befallenen Getreideflächen mit Ackerfuchsschwanz (links) und Wildhalm (rechts) im Jahr 2021 auf. Vor allem Landwirte im Südwesten Deutschlands haben mit einem enormen Befall von Ackerfuchsschwanz zu kämpfen. Spritzmittel gegen Ackerfuchsschwanz haben hier kaum mehr Wirkung. Beim Ackerbau im Nordosten müssen Landwirte sich zunehmend Gedanken machen, wie sie in Zukunft Wildhalm bekämpfen können.

Einfluss der Herbizidwirkung auf den Populationskreislauf bei Ackerfuchsschwanz

Einfluss der Herbizidwirkung auf den Populationskreislauf bei Ackerfuchsschwanz
Im inneren Ring ist dargestellt, dass sich bei gleichbleibender Wirkung der Ackerfuchsschwanzbesatz nicht verändert. In den äußeren Ringen zeigen sich die Auswirkungen auf die Ackerfuchsschwanzpopulation bei einem Wirkungsverlust bzw. Wirkungssteigerung von+/- 0,5%.

Spritzmittel gegen Ackerfuchsschwanz werden immer häufiger eingesetzt. Doch wie die obige Abbildung zeigt, sollte das mit Bedacht geschehen, denn die Wirkungsänderung bei einem Ackerfuchsschwanz Herbizid hat entscheidende Auswirkungen auf den Besatz des Ungrases. Der innere Wirkungsring zeigt den Besatz mit Ackerfuchsschwanz bei gleichbleibender Wirkung – er bleibt unverändert. Doch schon bei einem Wirkungsverlust von -0,5% steigt der Besatz des Ungrases deutlich (roter Ring).

Gewinnt das eingesetzte Mittel gegen Ackerfuchsschwanz hingegen +0,5% an Wirkung, so geht auch der Besatz zurück (grüner Ring).

Ungras- und Unkrautbekämpfung im Herbst als effektiver Schutz

Ein häufiger Wirkstoffwechsel wird als Mittel der Wahl angesehen, in der Praxis sind die Möglichkeiten jedoch eingeschränkt. Neue Wirkungsmechanismen im Bereich der Getreideherbizide sind in den vergangenen Jahren nicht hinzugekommen, sind auch auf mittlere Sicht nicht zu erwarten. Die sogenannten ALS-Inhibitoren und ACCaselnhibitoren sind durch den intensiven Einsatz in der Vergangenheit einem höherem Resistenzrisiko ausgesetzt. Ein einfacher Weg, um diese Wirkstoffe nachhaltig zu schützen, ist es, die Unkrautbekämpfung im Herbst zu beginnen. Nachdem Pflanzenschutz im Herbst betrieben wurde, muss im Frühjahr nur bei Bedarf nachbehandelt werden. Die Herbstbehandlung erweitert das Angebot an Wirkstoffen und auch der  Wirkstoffmechanismen, wodurch die unter starken Resistenzdruck stehenden ALS-Inhibitoren und ACCaselnhibitoren im Frühjahr entlastet werden. Gerade nach milden Wintern und der damit einhergehenden kurzen Vegetationsruhe hat man es sonst im Frühjahr mit sehr stark entwickelten Ungräsern und Unkräutern zu tun. Besonders gut gelingt effektives Ungras- und Unkrautspritzen im Herbst mit innovativen Wirkstoffkombinationen.

Die innovative Herbizid-Kombination – Pflanzenschutz Herbst

Blick in die pflanzliche Zelle

Wirkt immer der gleiche Mechanismus auf eine Ungraspopulation, steigt die Gefahr, dass sich resistente Pflanzen bilden. Doch die Herbstbehandlung kann dem hervorbeugen, besonders, wenn auf Wirkstoffkombinationen gesetzt wird.

Daher hat Bayer für die Unkrautbekämpfung im Herbst eine innovative Herbizid-Kombination entwickelt, die mit ihrem dreifach-Mechanismus ein effektives Mittel gegen Ackerfuchsschwanz und andere Ungräser bietet. Mit der Herbizid-Innovation Mateno® Forte Set und Mateno® Flexi Set steht somit ein weiterer Baustein im Kampf gegen Ungräser und Unkräuter zur Verfügung.

Die innovative Herbizid-Kombination verbindet die bewährten Wirkstoffe Diflufenican und Flufenacet mit einem weiteren Wirkstoff: Aclonifen. Somit wird im Herbst Pflanzenschutz um einen neuen Wirkmechanismus (HRAC Gruppe 32 – SDS) ergänzt. Während Aclonifen und Diflufenican hauptsächlich vom Spross der keimenden Pflanzen aufgenommen werden, um dort an unterschiedlichen Zielorten die Synthese von Carotinoiden zu hemmen, gelangt Flufenacet hauptsächlich an die Wurzeln. Dort hemmt der Wirkstoff die Bildung langkettiger Fettsäuren, wodurch lebensnotwendige Strukturen nicht ausgebildet werden können.

Die Kombination von drei statt zwei unterschiedlichen Wirkmechanismen macht somit das Unkrautspritzen im Herbst effektiver als zuvor.

Unkräuter wie Wildhalm und Ackerfuchsschwanz mechanisch bekämpfen

Um Resistenzen wirksam vorzubeugen, ist eine Vielzahl weiterer Maßnahmen möglich, die individuell auf den Standort und den Betrieb zugeschnitten sein müssen.

  • Einsatz einer vielgliedrigen Fruchtfolge mit einem ausgewogenen Anteil an Winter- und Sommerungen sowie Blatt- und Halmfrüchten. Der Anbau von Zwischenfrüchten im Herbst kann die Unkrautentwicklung zusätzlich bis in das kommende Frühjahr begrenzen.
  • Scheinsaat ("falsches Saatbett"): der Acker wird frühzeitig saatfertig gemacht. Zwei bis drei Tage vor der Saat kann den aufgelaufenen Ackerfuchsschwanz bekämpfen.
  • Ein später Saattermin von Wintergetreide begrenzt die Entwicklung von Ackerfuchsschwanz und Windhalm.
  • Pflügen bei starker Verungrasung transportiert den Samen in tiefere Bodenschichten und hemmt deren Entwicklungsfähigkeit.
  • Aufwandmengen, Applikationstechnik und Einsatzzeitpunkt von Herbiziden nur so verwenden, dass hohe Wirkungsgrade zu erzielen sind.
  • Gezielter Wechsel der Wirkungsklassen

Erfahrungen mit dem Herbizid Mateno Duo

Seit Herbst 2021 steht die innovative Herbizid-Kombination bestehend aus Mateno Duo und Cadou SC allen Getreideanbauern zur Verfügung. Die Erfahrungen bestätigen, dass das innovative Wirkstofftrio exzellente Leistung in der Ungras- und Unkrautkontrolle sowie einen enormen Vorteil im Kampf gegen herbizidresistentes Ungras bringt.

02:25

Im Video erzählt Landwirt Jörg Friese-Zenke, welche Erfahrung er mit dem Produkt gemacht hat.
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