Agrar Magazin / Sonderkulturen

Sonderkulturen

Echter Mehltau - Die unsichtbare Gefahr

Für das bloße Auge ist der Echte Mehltau lange nicht erkennbar, und schnell ist es zu spät für eine Behandlung.

Winzer wussten, was sie an Prosper hatten.

Seit 2012 steht das Produkt im deutschen Weinbau aber nicht mehr zur Verfügung. Jetzt ist der Wirkstoff Spiroxamine zurück. Und sorgt – in Kombination mit einem SDHI – für doppelte Wirkkraft gegen Oidium.

Über 20 Hektar Versuchsfläche verfügt die Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Veichtshöchheim, nördlich von Würzburg. Dort wird mit neuen Sorten experimentiert, an Anbautechniken geforscht, und es werden Pflanzenschutzkonzepte für die über 6000 Hektar Rebfläche in Bayer erarbeitet.

Nicht in jeder Saison ist der Befallsdruck so, wie es die LWG-Mitarbeiter für ihre Testreihen gut gebrauchen könnten. 2018 beispielsweise war der Befall mit Oidium in Franken eher schwach – so wie in vielen anderen deutschen Anbaugebieten auch. Aber: kein Problem für die behördlichen Weinbauexperten im Freistaat. Sie helfen einfach nach, wenn in so einem Jahr Versuche an Echtem Mehltau geplant sind.

 

„Wir stellen dann Oidium infizierte Pflanzen in unsere Versuchsanlagen, so dass wir es recht bald mit einem flächendeckenden Befall in den Testparzellen zu tun haben“, erklärt Heinrich Hofmann, LWG-Mitarbeiter beim Amtlichen Rebschutzdienst.

 

So war es auch 2018. An den auf diese Art infizierten Reben ließen sich dann die gewünschten Versuche durchführen – und auch verschiedene Spritzfolgen miteinander vergleichen. Bei diesen war erstmals auch Luna Max von Bayer mit dabei. Das inzwischen für den Weinbau zugelassene Fungizid erweitert das Arsenal der Oidium-Mittel um ein weiteres Produkt mit SDHI-Komponente. Diese Succinatdehydrogenase-Inhibitoren gelten derzeit als stärkste Kraft im Kampf gegen den Echten Mehltau. Aus diesem Grund kommen sie dann auch in praktisch allen Einsatzszenarien in der Zeit der größten Anfälligkeit für Oidium.

Einsatz – zur Blüte.

So war es auch in den Versuchsreihen am LWG-Institut für Weinbau und Oenologie in Veitshöchheim, wobei der Einsatzzeitpunkt aufgrund der schnellen Entwicklung im Jahr 2018 mit BBCH 71 schon fast etwas später als vorgesehen war. Luna Max zeigte gute Wirkung und bescherte mit 95 Prozent einen ähnlich hohen Wirkungsgrad wie zwei Vergleichsprodukte auf SDHI-Basis, eines davon Luna Experience.

 

Für Heinrich Hofmann ist damit klar, dass Luna Max in dieser Saison auf jeden Fall zu den Produkten gehören wird, die die LWG in ihrem Weinbaufax an die Winzer empfehlen wird, sollte es zur Blütezeit Befallsdruck geben. 

 

Der Experte spricht zugleich von einem „wichtigen weiteren Baustein im Resistenzmanagement“.

Das hat auch mit der Wirkstoffkombination in dem neuen Produkt zu tun. Wie bei Luna Experience besteht die SDHI-Komponente auch in Luna Max aus dem Benzamid Fluopyram. Doch während bei Luna Experience Tebuconazol als zweite Wirkkomponente auftritt, wurde Luna Max mit einem alten Bekannten ergänzt: mit Spiroxamine. Mit dem Wirkstoff also, den viele Winzer im früheren Produkt Prosper zu schätzen wussten.

Auch Heinrich Hofmann kann sich gut an Prosper erinnern.

„Von Spiroxamine wissen wir aus der Vergangenheit, dass es für eine gute kurative Wirkung sorgt“, so der LWG-Experte.

Produkte mit einem solchen Wirkstoff beugen einem Befall also nicht nur vor, sondern sind auch in der Lage, eine schon vorhandene leichte Infektion unter Kontrolle zu bringen. Ein Vorteil, findet Hofmann, insbesondere weil es gerade zur Blütezeit auch versteckte Befälle gibt, die man von außen nicht sofort erkennt.

„Da bringt ein kurativer Wirkstoff eine zusätzliche Sicherheit“, so Hofmann, der mit Blick auf die Kombination Fluopyram/Spiroxamine meint: „Die ergänzen sich gut.“

Das sieht man auch bei Bayer so. Und das nicht nur wegen der protektiven und kurativen Wirkung.

„Wichtig ist ja auch, dass ein Produkt sowohl schnell wirkt als auch dauerhaft schützt“, sagt Dr. Torsten Griebel, Beratung und Marketing für den Bereich Weinbau bei Bayer CropScience Deutschland.

Für den Spurt in der Wirkung sorge das Spiroxamine, während das Fluopyram innerhalb des Duos eher die Rolle des Langstreckenläufers übernehme. Beide Inhaltsstoffe wirken zudem systemisch, wobei Spiroxamine sich dabei über das Xylem gleichmäßig verteilt. 

Und natürlich bietet die Wirkstoffkombination einen weiteren Vorteil. Sie beugt einer möglichen Resistenzbildung prinzipiell besser vor als ein Einzelkämpfer. Insbesondere deshalb, weil auch die Wirkmechanismen unterschiedlich sind. Während die SDHI-Komponente Fluopyram vor allem die Atmung und damit die Energiegewinnung der Pilzzellen lahmlegt, gehört Spiroxamine zur Gruppe der Sterolbiosynthese-Inhibitoren (SBI).

Dabei stört die Substanz in mehrfacher Weise den Aufbau von Zellwänden und damit den pilzlichen Stoffwechsel. Gemäß Klassifizierung durch das Fungicide Resistance Action Committee (FRAC) gehört Fluopyram in die Gruppe 7, Spiroxamine in die Gruppe 5.

SDHI-Fungizide

Aktuell kommt den SDHI-Fungiziden aufgrund ihrer überlegenen Potenz gegenüber Oidium eine große Bedeutung in der Spritzfolge zu. Angesichts drohender Resistenzen muss es ein Ziel aller Behandlungskonzepte sein, die Wirksamkeit der SDHI-Wirkstoffe so lange wie möglich zu erhalten.
Dr. Torsten Griebel - leitet bei Bayer CropScience Deutschland Sonderkulturen, Beratung und Marketing im Bereich Weinbau.

Spiroxamine als robuster zweiter Wirkstoff sei perfekt, um die Wirkung von Fluopyram langfristig abzusichern. Der Bayer-Experte hebt außerdem hervor, dass mit Luna Max nun eine azolfreie Option zur Verfügung stehe. Das helfe, den Einsatz von Azolen im Laufe des gesamten Spritzzyklus einer Saison zu begrenzen. Ein weiterer wichtiger Aspekt beim Resistenzmanagement. Auch für den bayerischen Berater Heinrich Hofmann an der LWG in Veitshöchheim ist die Resistenzprophylaxe ein wesentlicher Gedanke bei den LWG-Empfehlungen für die Winzer.

„Wir versuchen in der Regel, nach den Schwefelprodukten im Laufe der Saison insgesamt vier verschiedene organische Wirkstoffklassen in die Spritzfolge einzubauen“, so Hofmann.

Eine weitere Regel: „Keine Wirkstoffgruppe sollte zweimal hintereinander drankommen.“ Angesichts der Produktvielfalt erlauben diese Vorgaben eine vielfältige Abfolge von Kombinationen. Üblicherweise geben die fränkischen Behördenberater daher auch keinem Einzelprodukt eine alleinige Präferenz, sondern listen eine Reihe möglicher Präparate auf, aus denen die Winzer dann selbst wählen können.

Eines ist heuer schon sicher: Sobald mit der Blüte die heiße Phase in der Oidium-Kontrolle beginnt, wird im Weinbaufax aus Veitshöchheim im Kapitel „Oidium“ ganz sicher auch Luna Max in dieser Liste stehen.

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