Agrar Magazin / Sonderkulturen

Blattlauese Erdbeeren
Sonderkulturen

Kampf gegen Blattläuse

Bei den Erdbeeranbauen steht der Kampf gegen Blattläusen  jedes  Jahr aufs Neue an. Für den Gewächshausanbau stehen jetzt  zwei  neue  Akteure  bereit,  die  Hilfe  versprechen:  Sivanto  prime  und  Flipper.  Die  Landwirtschaftskammer  NRW  hat  beide  getestet  und  hält  sie  für  wichtige  Bausteine  in  der  künftigen  Behandlungsstrategie.
Calypso ist Geschichte.  Die  Blattläuse  aber  bleiben.  Da  fragt sich mancher Erdbeeranbauer: Wie kann ich meine Pflanzen künftig  wirksam  vor  den  saugenden  Insekten  schützen?  Ralf  Jung  kennt  eine  mögliche  Antwort  schon  lange:  „Mit  Sivanto  prime.“  Denn  er  führt  bereits  seit  einigen  Jahren  entsprechende  Versuche mit dem Mittel durch.

Inzwischen ist das neue Insektizid von Bayer  im  deutschen  Gewächshaus-Erdbeeranbau  zugelassen  –  gegen  Blattläuse  und  auch  gegen  die  Weiße  Fliege.  Jung  arbeitet beim Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer (LWK)  Nordrhein-Westfalen.  Am  Standort  Köln-Auweiler  ist  er unter anderem für die amtliche Mittelprüfung im Obstbau zuständig.  Auf  ein  knappes  Dutzend  Versuchsreihen  mit  Sivanto prime in Erdbeeren können er und seine Mitarbeiter inzwischen zurückblicken. Meist handelte es sich dabei um Clery, die Hauptsorte an dem Kölner Versuchsstandort.
Erdbeeren_Prüfung
Prüfung bestanden

Ralf Jung führte die Gewächshaustests durch.

Zum Produkt
Besonders  häufig  verglichen  die  amtlichen  Tester  das Mittel bei der Behandlung der Grünstreifigen Kartoffelblattlaus  direkt  mit  Calypso.  „Da  ist  Sivanto  prime  ganz  klar  ein  vollwertiger  Ersatz“,  sagt  Jung.  Mehr  noch:  „Wir  konnten  sehen,  dass  Sivanto  prime  sogar  etwas  schneller  wirkt  als  Calypso.“  So  habe  man  bereits  bei  der  ersten  Bonitur,  drei  Tage  nach  der  Applikation,  Wirkungsgrade  von  über  90  Prozent  beobachtet.  Das  sei  ein  Hinweis  darauf,  dass  der  Sivanto-prime-Wirkstoff     Flupyradifurone     gut     und  schnell  in  der  Pflanze  verteilt  werde,  so Jung. „Dieser Wirkstoff“, freut sich der Pflanzenschutz-Berater, „stammt aus einer anderen Wirkstoffklasse  als  die  Substanzen,  die  wir  nach  Zulassungsablauf  von  Calypso  ansonsten  im  Erdbeeranbau  nutzen.“  Und  genau  das  sei  für  die  Praxis  „sehr  gut“,  denn  so  werde   Resistenzen   vorgebeugt.   Deshalb empfehlen die Berater des LWK-Pflanzen Strategien  aus  chemischer  und  biologischer  Blattlausbekämpfung.  „Wir  halten  es  zum  Beispiel  für  einen  guten  Ansatz,  am  Anfang,  wenn  erste  Läuse  auftreten,  zu  einem  chemischen  Mittel  wie  Sivanto  zu  greifen“,  so  Jung.  „Wenn  sich  dann  im  weiteren  Verlauf  erneut  Läusepopulationen  aufbauen,  kann  man  auch  Nützlinge  wie  Schlupfwespen  ins  Spiel  bringen.“  Ein  früher Einsatz von Sivanto vor der Blüte reduziere zugleich das Risiko  etwaiger  Wirkstoffrückstände  in  den  geernteten  Erdbeeren. Gerade für Anbauer, die LEH-Ketten beliefern, könne das angesichts der häufig strengen Auflagen ein wichtiges Kriterium sein.

Eine weitere völlig rückstandsfreie Behandlungsoption hat Ralf Jung in diesem Jahr zum ersten Mal getestet: das Produkt Flipper.

Die Basis dieses Präparats sind ungesättigte Fettsäuren als Kaliumsalz. Diese lösen die Haut der Insekten – mit der Folge,  dass  die  Tiere  austrocknen.  Zugelassen  ist  Flipper  im  geschützten Erdbeeranbau nicht nur für die Bekämpfung von Blattläusen, erlaubt ist auch der Einsatz gegen Weiße Fliegen und Spinnmilben. Damit die Kalisalze ihre Wirkung entfalten können, genügt es allerdings nicht, einen Spritzbelag auf den Pflanzen zu erzeugen. „Man muss die Läuse schon mit dem Mittel treffen“, stellt Jung  klar.  Dafür  wiederum  sei  es  hilfreich,  relativ  viel  Spritzflüssigkeit  auszubringen.  „Wir  haben  die  beste  Wirksamkeit erzielt,  wenn  man  das  Präparat  mit  möglichst  viel  Wasser  anwendet,  am  besten  1000  Liter  pro  Hektar“,  erklärt  Jung.  So  wird  erreicht,  dass  der  Spritzbelag  auf  einem  getroffenen  Insekt lange genug feucht bleibt, um seine Wirkung zu entfalten.

Jedes  Jahr  rufen  ihn  Erdbeerbauern  an,  die  schon  mitten  in  der  Ernte  stecken  und  plötzlich  ein  Blattlausproblem  haben.  „Denen  können  wir  jetzt  auch  Flipper  empfehlen“,  sagt  Jung.  Denn:  Mit  einer  Wartezeit  von  nur  einem  Tag  lässt  Flipper  genau  diese  kurzfristige  Behandlung  zu.  Hinzu  kommt:  Das  Produkt  ist  für  Nützlinge  wie  etwa  Raubmilben  gut  verträglich.  Die  werden  von  manchen  Produzenten  gerade  in  dieser  späten  Phase  eingesetzt.  Relativ  kurz  ist  auch  die  Wartezeit  bei  Sivanto  prime.  Sie  beträgt  lediglich  drei  Tage.  Auch  dieses  Produkt  eignet  sich  daher  für  die  Erntezeit.  Vorausgesetzt,  man  hat  hinsichtlich  der  zulässigen  Anzahl  von  Rückständen  noch  Freiraum. Der  Vorteil  der  kurzen  Wartezeiten,  so  Jung,  mache die beiden Mittel folglich sehr interessant für den Einsatz  in  remontierenden  Sorten.  Keine  gute  Nachricht,  wenn  man Blattlaus ist und ganz besonders gern Erdbeeren mag.

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