Was sich jedoch ganz und gar nicht zum Besseren entwickelt habe, sei die allgemeine Wertschätzung für die Tätigkeit der Landwirte. Und genau daran will er etwas ändern. Denn: "Wir brauchen einen anderen Blick auf die Landwirtschaft." Genauer gesagt: "Einen realistischen."
Grund genug für den 45-jährigen ehemaligen Journalisten und heutigen PR-Profi, diesem Thema ein ganzes Buch zu widmen. "Zwischen Bullerbü und Tierfabrik" nennt es sich, und prompt verlieh ihm Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner dafür den Kommunikationspreis 2019 des Verbands Deutscher Agrarjournalisten.
Ein Buch also, das die Landwirte vor jeder Kritik in Schutz nimmt? Möller winkt ab: "Ganz und gar nicht." Denn eine Lanze für die Landwirtschaft zu brechen, so stellt er klar, bedeute nicht, berechtigte Kritik an ihr auszublenden. Ihm gehe es allerdings in erster Linie darum, dass die gesellschaftliche Akzeptanz der Landwirtschaft zunimmt. Und das sei dringend notwendig in einer Zeit, in der die Kritiker mehr zu Wort kämen als die Landwirtschaft selbst. Die Folge: "Wir haben zwar eine Meinung zu allem und sind sehr kritisch, es fehlen uns aber die Grundlagen."
Die liefert Möller dafür gleich mit. So listet er auf, wie sich die Bodenpreise seit der Lehman-Krise entwickelt haben, was zusammen mit dem Ökostrom-Gesetz dazu führt, dass auf einem Viertel der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland keine Lebensmittel produziert werden, sondern Energiepflanzen. Er rechnet vor, dass ein durchschnittlicher Landwirt an einem Ei gerade mal zwei Cent verdient. Er macht deutlich, warum immer mehr Lebensmittel aus dem Ausland kommen, wo Arbeitsschutz oder Naturschutz teilweise meilenweit von unseren Standards entfernt sind. Und er zeigt detailliert auf, wie sich Stadt und Land in den vergangenen Jahren auseinanderentwickelt haben - mit dem Resultat, dass heute weniger als zwei Prozent der Menschen in der Landwirtschaft tätig sind. Aber dafür mehr Menschen die "Landlust" lesen als den "Spiegel".