Agrar Magazin / Mais - Saatgut

Trends in der Maiszüchtung
Mais - Saatgut

Trends in der Maiszüchtung

Der erfahrene Züchter von Bayer, Eckhard Holzhausen, entführt uns in die faszinierende Welt der Maiszüchtung. In Zeiten, in denen sich die klimatischen Bedingungen ständig ändern und die Anforderungen an die Landwirtschaft steigen, ist es wichtiger denn je, die richtigen Sorten für den Anbau zu wählen. In diesem Interview erfahren Sie, welche innovativen Zuchtansätze verfolgt werden, um die Ertragsstabilität zu erhöhen und die Anpassungsfähigkeit an wechselnde Umweltbedingungen zu verbessern.

Welche aktuellen Trends im Maisanbau zeichnen sich derzeit ab? Was bedeutet das für die Maiszüchtung?

Eckhard Holzhausen:  Das ist ein spannendes Thema. Wir erleben ja immer wieder, dass die Witterung von Jahr zu Jahr stark schwankt. In Deutschland hatten wir dieses Jahr im Osten Trockenheit, während es im Nordwesten viel zu nass war. Deshalb wird es immer wichtiger, Sorten zu züchten, die mit diesen wechselhaften Bedingungen gut klarkommen und trotzdem stabile Erträge liefern.

Die Gesamtertragsmenge in Deutschland ist jedoch trotz Züchtungsfortschritt tendenziell rückläufig. Ist das auch im Maisanbau der Fall?

Eckhard Holzhausen:  Ganz im Gegenteil! Im Maisanbau sehen wir noch viel Potenzial nach oben. Natürlich schwanken die Erträge je nach Anbaubedingungen, aber wir arbeiten daran, Sorten zu entwickeln, die auch unter schwierigen Umständen gut abschneiden.

Was macht Mais heute eigentlich so beliebt, vor allem in der Biogasproduktion?

Eckhard Holzhausen: Mais hat einfach tolle Eigenschaften! Er ist super für die Vergärbarkeit, lässt sich gut einlagern und hat einen hohen Energiegehalt. Außerdem lässt er sich hervorragend durchmechanisieren, von der Aussaat, über Teile der Unkrautregulierung bis zur Ernte, der Lagerung und Fütterung. Das macht ihn zur ersten Wahl für viele Biogasanlagen.

Spielen daher erneuerbare Energien immer noch eine wichtige Rolle in der Maiszüchtung? Oder sind CCM-Mais oder Körnermais in der Bedeutung gestiegen?

Eckhard Holzhausen:  Bei uns stehen alle Bereiche der Maiszüchtung im Fokus. Die Zuchtziele werden immer spezifischer, um den unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden:
Beim Biogas-Mais ist die Entwicklung von Sorten besonders wichtig, die in Biogasanlagen mehr Gas aus weniger Masse produzieren. Insbesondere, wenn weniger Mais als Masse genutzt werden soll.
Im Silomaisbereich arbeiten wir neben der Ertragssteigerung daran, die Qualität zu verbessern. Wir würden gerne in der Rinderfütterung so weniger Methan erzeugen und den Treibhausgas-Footprint verringern.
Zudem gewinnt Körnermais an Bedeutung, da wir ihn zunehmend an nördliche Bedingungen anpassen können.

Warum gibt es eigentlich so viele Maissorten? Das ist ja fast wie im Supermarkt!

Eckhard Holzhausen: (lacht) Ja, genau! Das liegt daran, dass beim Mais die Wechselwirkungen zwischen Sorte und Umwelt groß sind. Die Auswahl hängt stark vom Standort und der geplanten Nutzung ab. Außerdem gibt es dank des Zuchtfortschritts ständig neue Sorten.

Wechselwirkungen spielen auch bei der Aussaat eine große Rolle, zum Beispiel bei schwankenden Bodentemperaturen. Kann die Züchtung hier auch einen Beitrag leisten?

Eckhard Holzhausen: Ein zentrales Zuchtziel ist es, Mais an kühle Bedingungen anzupassen, damit er auch bei niedrigeren Bodentemperaturen keimen kann. Sorten müssen robust genug sein, um mit schwankenden Temperaturen umzugehen. Wir arbeiten daran, Sorten zu entwickeln, die eine frühzeitige Aussaat ermöglichen, um den Mais auch in Höhen- und Küstenlagen sowie in nördlicheren Regionen anzubauen. Für fast keine Kultur gilt der Spruch „Wie die Saat, so die Ernte“ so stark wie für eine so über Einzelpflanzen bestimmte Kulturart wie den Mais!

Was würden Sie nun Landwirten raten, wenn sie die passende Maissorte auswählen wollen?

Eckhard Holzhausen: Zuerst sollten sie sich klar werden, wofür sie den Mais nutzen wollen. Die Reife muss zum Anbaugebiet passen. Beim Silomais sind die Frage nach dem Fütterungsregime und Lagerkapazitäten sehr wichtig. Ein Entscheidungsbaum, den man zusammen mit dem Sortenberater erarbeitet, kann da echt hilfreich sein!

Gibt es schon Erkenntnisse aus der letzten Saison, die für die kommende wichtig werden könnten?

Eckhard Holzhausen: Ja, die Versuche zeigen, dass viele Sorten hohe Erträge bringen, die auf Ertragspotential und -stabilität gezüchtet worden sind.  So sind ein paar Sorten, die wir im Moment im Portfolio haben, wieder ganz oben mit dabei und zeigen über Jahre sehr stabile Ergebnisse. DKC 3418 ist über Jahre im Biogasbereich top dabei. DKC 3414 bringt auch wieder sehr stabile Ergebnisse und kann auch als Doppelnutzer genutzt werden. Und auch für die frühere Sorte DKC 3327 habe ich wieder sehr gute Ergebnisse gesehen. Auch in unseren Versuchen, wo wir schon Körnermaisergebnisse haben.

Wenn Sie diese Ergebnisse sehen, ist das für Sie der persönliche Züchtungserfolg der letzten Jahre?

Eckhard Holzhausen: Ich bin stolz auf die Entwicklung stabiler Sorten, die auch unter extremen Bedingungen gut abschneiden! Die Sorten, die wir in den Jahren 2018 und 2019 selektiert haben, sind schon durch die Hölle gegangen. Da war es so trocken und sie haben es dennoch geschafft, in einer Parzelle noch an jeder Pflanze einen Kolben zu bilden – was viele Sorten nicht geschafft haben. Wenn diese Sorten ihre Leistung dann auch noch unter guten Bedingungen abrufen, dann ist das ein Fortschritt, auf den ich stolz bin. Denn das hat mir gezeigt, dass sich langjährige Arbeit auszahlt. Und dass es Sinn macht, bei dem Aufbau des Materials auf Ertragsstabilität genauso zu achten wie auf das Potenzial!

Eckhard Holzhausen
Mit 14 Jahren weckte seine Biologielehrerin Eckhards Interesse für Genetik. Im anschließenden Studium der Tier- und Pflanzenzüchtung schrieb Eckhard seine Diplomarbeit in der Maiszüchtung – und blieb seit 30 Jahren dabei hängen. 1994 fing er bei der Pflanzenzüchtungsfirma Asgrow an, die von Monsanto übernommen wurde und schließlich kam er durch die Übernahme von Monsanto durch Bayer zu unserer Firma. Seitdem nimmt er verschiedene Führungspositionen im Bereich der globalen Maiszüchtung bei Bayer ein und ist langjähriges Mitglied im Vorstand des Deutschen Maiskomitees.
Kurzportrait Eckhard Holzhausen

Podcastfolge zur Maiszüchtung - mit Eckhard Holzhausen: Gleich anhören!

In dieser Podcastfolge von "Säen & hören" spricht Thomas mit Eckhard Holzhausen der Einblicke in die Welt der Maissorten und Maiszüchtungen gibt.
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