Agrar Magazin

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Produktive Landwirtschaft und Naturschutz sind kein Widerspruch

  • Die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, das Institut für Agrarökologie und Biodiversität (IFAB) und Bayer zeigen entsprechende Initiativen
  • Erneute Auszeichnung für das Ackerwildkrautprojekt
  • Ökologische Aufwertungsmaßnahmen fördern Biodiversität
  • Bayer ForwardFarming macht Nachhaltigkeit konkret
Berlin, 9. Juni 2016 - Der Schutz und die Förderung der Biodiversität gehören zu den großen Herausforderungen unserer Zeit. Die Vielfalt der Kulturlandschaft bietet Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. In ihrer Gesamtheit stellt sie ein Erbe dar, das es für die Zukunft zu erhalten gilt.
Die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, das Institut für Agrarökologie und Biodiversität (IFAB) und Bayer zeigten auf der gemeinsamen Fachtagung "BIODIVERSITÄT IN DER KULTURLANDSCHAFT" Initiativen, die produktive Landwirtschaft mit Naturschutz verbinden.


Ackerwildkrautprojekt erneut im Rahmen der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet

Die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft und Bayer starteten bereits 2010, zum internationalen Jahr der Biodiversität, eine Kooperation zum Ackerwildkrautschutz, das Projekt "Unkraut vergeht nicht – stimmt nicht!". Das im Rheinland entwickelte und erprobte Konzept zum Schutz gefährdeter Ackerwildkräuter wird nun auf ganz Deutschland ausgeweitet. Den Anfang machen die Bundesländer Bayern und Rheinland-Pfalz. Im Zusammenhang mit der bundesweiten Übertragung des Projektes wurde dieses zum zweiten Mal im Rahmen der UN-Dekade Biologische Vielfalt prämiert. Thomas Muchow, Geschäftsführer der Stiftung, sagte anlässlich der Vorstellung und erneuten Auszeichnung des Projektes: "Wir sind stolz, dass es gelungen ist, zusammen mit unseren Kooperationspartnern in Bayern und Rheinland-Pfalz die Aktivitäten auf noch breitere Füße zu stellen. Die Vielfalt der Ackerwildkräuter in der Kulturlandschaft hat sich erst mit der landwirtschaftlichen Nutzung durch den Menschen etabliert. Manche Arten sind heute jedoch fast verloren gegangen oder zumindest selten geworden. Um dem Artenverlust entgegenzuwirken, sammeln wir zusammen mit unseren Kooperationspartnern Saatgut seltener Ackerwildkräuter und vermehren dieses lokal in Handarbeit in Beeten. Anschließend wird das so gewonnene regionale Ackerwildkraut-Saatgut auf ausgewählten Äckern ausgesät, bei denen langfristig eine ackerwildkrautfreundliche Bewirtschaftung gesichert ist. So können die gefährdeten Ackerwildkräuter in ihrem Naturraum erhalten werden."

Dr. Helmut Schramm, Geschäftsführer der Bayer CropScience Deutschland GmbH, erklärte dazu: "In Zusammenarbeit mit der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft fördern wir das heute prämierte Ackerwildkrautprojekt mit dem Ziel der ökologischen Aufwertung von Grenzertragsstandorten. Der Stiftung und ihren Partnern gratuliere ich ganz herzlich zu dieser erneuten Auszeichnung. Es freut mich sehr, dass unsere gemeinsame Arbeit im sechsten Jahr diese Anerkennung erfährt. Besonders wichtig ist uns dabei zu zeigen, dass eine Koexistenz von moderner Landwirtschaft und zeitgemäßem Artenschutz möglich ist."


Mit ökologischen Aufwertungsmaßnahmen die Biodiversität fördern


Welchen Einfluss hat die ökologische Aufwertung intensiv bewirtschafteter landwirtschaftlichen Flächen auf das Vorkommen und die Aktivität von Wildbienen und Schmetterlingen? Das ist die zentrale Fragestellung des Kooperationsprojektes, das das Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz (ILN) in Bühl und das Institut für Agrarökologie und Biodiversität (IFAB) in Mannheim gemeinsam mit Bayer im Jahr 2010 initiiert haben. Am Projekt beteiligen sich zwei regional typische Betriebe aus der Region des Oberrheingrabens, die repräsentativ intensiv geführte Ackerbau-Flächen bewirtschaften. Eine vergleichbare Intention wird in der Zusammenarbeit mit der Agrargenossenschaft Luisenhof verfolgt, die rund 4.000 Hektar Ackerland und 1.000 Hektar Grünland im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte bewirtschaftet. Derzeit finden auf über 50 Hektar Fläche verschiedene Biodiversitätsmaßnahmen statt. Dr. Rainer Oppermann, Leiter des Instituts für Agrarökologie und Biodiversität, hob die Bedeutung der ökologischen Aufwertungsmaßnahmen für den Naturschutz hervor: "Am Oberrheingraben wurden nicht nur kommune Wildbienenarten als Nutzer der angelegten Blühflächen dokumentiert. Auch anspruchsvolle Vertreter der Roten Liste der Wildbienen konnten von ihnen profitieren. Bezüglich der Schmetterlinge lässt sich zusätzlich festhalten, dass die Anlage von Blühflächen entlang von Hecken oder Waldrändern Synergismen schafft. Die Anzahl solcher Arten und ihre Individuenzahlen stiegen im Trend über die Jahre an. Das unterstreicht die Wichtigkeit der Kontinuität der getroffenen Maßnahmen in der Kulturlandschaft. Auf den Großflächen der Agrargenossenschaft Luisenhof konnten wir insbesondere durch die Gliederung großer Feldschläge Verbundachsen für wandernde Tierarten schaffen und zugleich deren Nahrungsangebot erhöhen. Die Verbreiterung des Saatreihenabstandes bei Getreide führte zu lichteren Beständen, die insbesondere den Feldlerchen und Feldhasen, aber auch zahlreichen anderen Tier- und Pflanzenarten als verbesserter Lebensraum dienen."


Bayer ForwardFarming macht Nachhaltigkeit konkret

Bayer hat mit seiner globalen Initiative Bayer ForwardFarming ein integriertes Konzept für nachhaltige Landwirtschaft entwickelt, welches sowohl wirtschaftliche und ökologische als auch soziale Belange berücksichtigt. Mit Bayer ForwardFarming macht das Unternehmen sein Engagement für eine nachhaltige Landwirtschaft konkret.
Die erste Bayer ForwardFarm in Deutschland ist der Damianshof von Bernd Olligs in Rommerskirchen im Landkreis Neuss.
Dr. Helmut Schramm erläuterte die Initiative mit Augenmerk auf die Förderung der Biodiversität: "Auf dem Damianshof zeigen wir zusammen mit dem Landwirt Bernd Olligs und weiteren Naturschutzpartnern praxisnah zahlreiche nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden. Ein wichtiges Thema ist seit mehr als fünf Jahren die Entwicklung von Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität. Wir haben auf dem Betrieb in enger Zusammenarbeit mit der FlächenAgentur Rheinland, der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft und einem Wissenschaftler der Firma Oicos Konzepte die vorhandene Artenvielfalt auf dem Betrieb erfasst und basierend auf dieser Analyse verschiedene ökologische Aufwertungsmaßnahmen umgesetzt. Hierzu gehören beispielsweise verschiedene Blühstreifen-Varianten, Wildbienenhotels, Nistkästen für Vögel, Feldlerchenfenster etc. Zusätzlich werden auf dem Betrieb weitere Themen aufgegriffen und der Praxis vorgestellt, zum Beispiel „gezielter Pflanzenschutz“. Hier informieren wir über moderne Prognose- und Diagnoseverfahren."

Einschließlich der Bayer ForwardFarm Damianshof kooperiert Bayer deutschlandweit mit 22 landwirtschaftlichen Betrieben. Gemeinsam werden Maßnahmen für eine nachhaltige Landwirtschaft in der Praxis gezeigt. Neben integrierten Kulturlösungen bilden Ansätze zur Förderung der Biodiversität, der Bienengesundheit, des Gewässer- und Anwenderschutzes einen Schwerpunkt vor Ort.

Dr. Schramm ging darauf ein, warum sich Bayer als Pflanzenschutzmittelhersteller und Pflanzenzuchtunternehmen überhaupt für derartige Themen engagiert: "Nachhaltigkeit in der Kulturlandschaft funktioniert nur dann, wenn auch die Landwirtschaft ihrer Kernaufgabe nachkommen kann: der Produktion von Nahrungsmitteln, Futtermitteln und nachwachsenden Rohstoffen - in ausreichender Menge mit sehr guten Qualitäten. Die Landwirtschaft und deren vor- und nachgelagerte Bereiche sind auf der anderen Seite verstärkt gefordert, auf gesellschaftliche Fragestellungen Antworten zu geben. Bayer will helfen, zum einen nachhaltige und Ressourcen schonende Anbauverfahren mit zu entwickeln und in die landwirtschaftliche Praxis zu integrieren. Zum anderen wollen wir aktiv die Kommunikation zu diesen Themen unterstützen, um die gesellschaftliche Akzeptanz und Wertschätzung für eine moderne, nachhaltige Landwirtschaft zu erhöhen. Bayer ForwardFarming bietet hier als Wissens- und Kommunikationsplattform beste Möglichkeiten für den Dialog mit der Landwirtschaft und der Gesellschaft."

Die Initiatoren machten im Rahmen der Fachtagung "BIODIVERSITÄT IN DER KULTURLANDSCHAFT" deutlich, dass produktive Landwirtschaft und Naturschutz kein Widerspruch sein müssen. Nachhaltigkeit hat viele Aspekte. Was sie alle verbindet, ist die Verantwortung gegenüber Mensch, Tier und Umwelt. Erst das erfolgreiche Zusammenspiel von Landwirtschaft und Naturschutz ermöglicht es, die Vielfalt unserer Kulturlandschaften auch für die kommenden Generationen zu erhalten.

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