Agrar Magazin

Aktuelles

Bayer Pressegespräch 2021: Innovative Lösungen für neue Herausforderungen in Sonderkulturen

- Bayer positioniert sich in der öffentlichen Debatte für eine moderne und nachhaltige Landwirtschaft
- Mit Abstand die beste Beratung – digitale Beratungsangebote zur Saison 2021 
- Flipper – die innovative Neuheit im Biologika-Portfolio
- Sivanto prime – eine neue Klasse im Bereich der Insektizide
- Neue Empfehlungen für die Saison 2021 im Obstbau

Am 22. April informierte die Geschäftsleitung der Bayer CropScience Deutschland GmbH die Fachpresse beim Jahres-Pressegespräch für die Sonderkulturen im Livestream über die Unternehmensaktivitäten. Es wurden die Position von Bayer in der laufenden gesellschaftspolitischen Debatte des Superwahljahres 2021 ebenso beleuchtet wie das marktführende Produktportfolio im Pflanzenschutz für Sonderkulturen.


Modern und nachhaltig – die Position von Bayer zur Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland

„Bayer steht für eine moderne und nachhaltige Landwirtschaft. Die Diskussion, ob nun beispielsweise die konventionelle oder die ökologische die bessere Form von Landwirtschaft ist, müssen wir endlich hinter uns lassen – das ist eine Debatte von gestern“, eröffnete Peter R. Müller, Geschäftsführer der Bayer CropScience Deutschland GmbH, das Pressegespräch. „Was meinen wir bei Bayer konkret mit modern und nachhaltig? Modern steht für den Einsatz innovativer Technologien und Verfahren. Es steht für Professionalität und ganzheitliches Denken im Pflanzenbau. Es geht also nicht nur um ein neues Fungizid oder eine neue Gemüse bzw. Rapssorte. Moderne Landwirtschaft schließt vielmehr bewährte Ansätze, etwa aus dem ökologischen Anbau, mit ein – seien es die Fruchtfolgegestaltung, die Humuswirtschaft oder andere Instrumente. Auch digitale Werkzeuge und innovative Züchtungsmethoden gehören dazu. Eine moderne Landwirtschaft erfordert Flexibilität und den Mut, sich auf Neues einzulassen. Sie braucht aber auch eine zuverlässige Regulierung wissenschaftlich anerkannter Handlungsoptionen durch die Politik sowie die Akzeptanz der Gesellschaft.

Nachhaltigkeit hat das Handeln über Generationen hinweg im Blick. Gerade die Landwirtschaft steht für dieses Denken. Das schließt eine intakte Umwelt, funktionierende Ökosysteme, fruchtbare Böden, sauberes Wasser und vieles mehr mit ein. Nachhaltigkeit erfordert Professionalität bei der Umsetzung geeigneter Maßnahmen: die Standortwahl und Artenvielfalt des Blühstreifens, innovative Technologien für Anwenderschutz und Spritzenreinigung und vieles mehr. Noch immer sehen viele Menschen Nachhaltigkeit nur durch eine ökologische Brille und vergessen dabei soziale und ökonomische Aspekte. So kann der Blühstreifen die gesellschaftliche Forderung nach regionaler Erzeugung von Nahrungsmitteln nicht erfüllen oder die Ernährungssouveränität nicht sicherstellen. Das Wirtschaften im ländlichen Raum funktioniert zudem nur, wenn es auch im ökonomischen Sinne nachhaltig ist. Nachhaltigkeit als Balance aus Ökologie, Ökonomie und gesellschaftlichen Erwartungen muss darauf abzielen, die Bedeutung der Landwirtschaft als Wirtschaftssektor, als Ort von Innovation und Unternehmertum anzuerkennen und den Menschen, die das gesellschaftliche Leben im ländlichen Raum prägen, die Aufmerksamkeit entgegenbringen, die sie verdienen.

Was es bedeutet, wenn wir modern und nachhaltig klug verbinden: Die innovative, krankheitsresistente Sorte, digital Standort-angepasst ausgesät, in der Fruchtfolge richtig platziert, kann hohe Erträge bei begrenztem Fungizideinsatz erzielen und dabei gleichzeitig Platz für Biodiversität an anderer Stelle schaffen und die Umwelt schonen.So werden modern und nachhaltig Seiten ein und derselben Medaille. Ich habe mir vorgenommen, modern und nachhaltig als die beiden entscheidenden Attribute herauszustellen, wenn es um die Fragestellung geht, welche Form der Landwirtschaft wir in Deutschland haben sollten. Das ist für mich der Gradmesser – und nicht die Entscheidung zwischen konventionell oder ökologisch.“

Jenseits der Erzeugung von Nahrungsmitteln, Futtermitteln und nachwachsenden Rohstoffen gibt es eine Vielzahl weiterer Herausforderungen, denen sich die Landwirtschaft – und damit auch Bayer – derzeit stellen müssen. Dazu gehören die Erwartungen der Gesellschaft an die landwirtschaftliche Wirtschaftsweise, die Einschnitte durch strenge, teils auch überbordende Regulierungen beziehungsweise der Wegfall von Handlungsoptionen im Pflanzenbau, die Folgen des Klimawandels und Fragen rund um das Thema Biodiversität. Auf der anderen Seite und positiv herausgestellt, hat die Landwirtschaft in der Corona-Krise Wertschätzung durch die Gesellschaft erfahren. Viele Verbraucher haben den Wert von Ernährungssouveränität und regionaler Erzeugung erkannt. Auch die Preise für pflanzliche Agrarerzeugnisse haben sich zuletzt erfreulich entwickelt.

„Insgesamt herrscht jedoch keine gute Stimmung in der Landwirtschaft“, sagte Müller. Dies hat auch das aktuelle Konjunkturbarometer Agrar des Deutschen Bauerverbands vom Dezember 2020 gezeigt. Für Verunsicherung haben beispielsweise das geplante Insektenschutzgesetz und die nicht ausreichende Würdigung kooperativer Naturschutzansätze seitens der Politik gesorgt. Als entscheidende Themenfelder für die Ausgestaltung der Landwirtschaft adressierte Müller darüber hinaus die Arbeit der Zukunftskommission hierzulande, auf europäischer Ebene den Green Deal und die Farm-to-Fork-Strategie sowie die Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). „Pauschale Reduktionsziele beim Pflanzenschutz helfen niemandem. Hier müssen wir differenzierter handeln. In diese und andere Diskussionen werden wir uns als Unternehmen aktiv einbringen“, kündigte der Geschäftsführer an.

Müller erläuterte die konkrete Position von Bayer zum Insektenschutzgesetz. Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität müssen weiterentwickelt und entsprechende Regelungen auf EUEbene beschlossen werden. Bayer steht für die verantwortungsvolle Nutzung von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten. Innovative Technologien sind geeignete Werkzeuge für die Umsetzung. „Bayer selbst arbeitet an einer globalen Reduktion der Umweltwirkungen von Pflanzenschutzmitteln um 30 Prozent bis zum Jahr 2030“, so Müller. Gleichwohl werden die Landwirtschaft und Bayer nicht auf den Einsatz sicherer und wirkungsvoller Wirkstoffe wie Glyphosat verzichten. Deshalb wurde die Wiederzulassung des Wirkstoffs in der EU beantragt. „Ein Anwendungsverbot ist aus wissenschaftlicher Sicht und auch mit Blick auf die Umweltbilanz nicht gerechtfertigt. Sie würde viele Landwirte vor größere Herausforderungen im Bereich Unkrautkontrolle stellen und zu negativen Auswirkungen auf die Klimabilanz durch mehr Bodenbearbeitung führen.“

Mit Blick auf die kritische Haltung der Gesellschaft, insbesondere beim Thema Pflanzenschutz, wird Bayer in der Unternehmenskommunikation den vielfältigen Nutzen von Pflanzenschutz für Landwirte, Verbraucher und die Gesellschaft verstärkt kommunizieren und hervorheben. Bezüglich der schwierigen Zulassungssituation wurden Allianzen gesucht und gefunden. Die bedeutenden Agrarverbände haben zuletzt ein gemeinsames Positionspapier mit dem Titel „Vielfalt sichern – Kulturpflanzen wirksam schützen“ veröffentlicht. Dass Bayer beim Thema Zulassung Pflanzenschutz nicht nur auf dem ´Schmusekurs´ unterwegs ist, unterstreicht die Aussage Müllers: „Bayer wird verstärkt Recht einfordern.“

Positiv bewertete Müller die Erfolge der Pflanzenzüchtung und nannte als Beispiel den wegweisenden Chemie-Nobelpreis 2020, der an Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna für ihre Entdeckung der Genschere CRISPR/Cas gegangen ist. „Wenn wir Landwirtschaft und Nachhaltigkeitsthemen wie Klima- und Umweltschutz oder auch Ernährungssouveränität zusammenbringen wollen, können Politik und Gesellschaft nicht immer nur Nein zu Innovationen sagen. Letztendlich sind es genau diese Innovationen wie CRISPR/Cas, die auf eine moderne und nachhaltige Landwirtschaft einzahlen“, so Müller.

>> PDF: Modern und nachhaltig – die Position von Bayer zu Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland (Peter R. Müller, Geschäftsführer)


Mit Abstand die beste Beratung – digitale Beratungsangebote zur Saison 2021

Bedingt durch die Covid-19-Situation wurden die Informationsveranstaltungen im Winter 2020/2021 digital durchgeführt. Die Bayer CropScience Deutschland GmbH setzt hierbei auf die Plattform Microsoft-Teams, um dem Kunden einen unkomplizierten Zugang, unabhängig vom verwendeten Endgerät, zu bieten. Die Zugangsdaten können als ics-Kalenderdatei oder Zugangslink per PDF auf der Internetseite heruntergeladen werden. Damit sind keine persönliche Registrierung und keine Angabe persönlicher Daten, wie zum Beispiel der E-Mail- Adresse, nötig. Zusätzlich wird der Zugangslink den Empfängern von WetterAktuell direkt in der App zur Verfügung gestellt. Positiv wurde der breite Teilnehmerkreis gesehen. Viele Veranstaltungen wurden von Landwirten aus unterschiedlichen Regionen besucht, sodass es zu einem überregionalen Austausch kam. In Summe wurden circa 40 Veranstaltungen mit mehr als 750 Teilnehmern durchgeführt.

„Zur Saison 2021 wird das Sonderkultur-Team auf derselben Plattform virtuelle Live-Felder-Begehungen anbieten“, sagte Markus Borkowski, Vertriebsteamleiter für die Sonderkulturen. Die Intention dabei ist, dem Landwirt gerade während der kritischen Phase mit Rat zur Verfügung zu stehen. Ein Bayer Berater wird dabei live aus Demo- oder Praxisanlagen senden, um dem Landwirt einen Eindruck des aktuellen Infektionsgeschehens zu vermitteln. Dies ist aber keine Einbahnstraße, selbstverständlich können auch die Teilnehmer Eindrücke aus ihren Anlagen live per Video oder per Foto teilen. Bisher sind sieben Termine für den Weinbau und vier Termine für den Hopfen geplant. Weitere Termine und Kulturen können je nach Infektionsgeschehen kurzfristig hinzukommen. Auf die Termine wird regelmäßig über WetterAktuell hingewiesen. Außerdem werden die Termine auf der bekannten Internetplattform veröffentlicht: https://agrar.bayer.de/Regionales/OnlineTermine

>> PDF: Digitale Beratungsangebote zur Saison 2021 – Mit Abstand die beste Beratung (Markus Borkowski, Leiter Vertriebsteam Sonderkulturen)


Ausblick SoKu 2021: Rahmenbedingungen und Schwerpunkte

Borkowski sieht den Markt für Pflanzenschutzmittel wieder im Plus: „Nach drei Trockenjahren in Folge gehen wir von einer leichten Markterholung von circa 3 Prozent im Jahr 2021 bei stabilen Anbauflächen der einzelnen Sonderkulturen aus. Der Zuwachs wird von einer sich normalisierenden Intensität in den Oomyceten-Segmenten über alle Kulturen kommen. Echte Mehltaupilze gewinnen in allen Kulturen in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung und treten stärker auf. Die Intensität bei Insektiziden schätzen wir in diesem Jahr als stabil ein.“

Gerade in der derzeit schwierigen wirtschaftlichen Situation einiger Betriebe ist und bleibt der Pflanzenschutz eine wirtschaftliche Maßnahme zur Absicherung von Ertrag und Qualität. Durch die erhöhte Nachfrage nach regionalen Produkten wird der Sonderkulturanbau in Deutschland langfristig attraktiv bleiben. Allerdings ist die Produktion in Deutschland aufgrund höherer Umweltstandards und Sekundäranforderungen des LEH schwieriger als in den meisten Ländern, aus denen wir Obst, Gemüse und Wein importieren. Weiterhin stellt der Wegfall von Zulassungen in Deutschland, speziell bei Insektiziden, die Landwirte vor große Herausforderungen.

Am Ende seines Beitrags ging Borkowski auf die Schwerpunkte und Zielsetzungen von Bayer in den verschiedenen Sonderkulturen ein.


Schwerpunkte der Bayer CropScience Deutschland GmbH 2021
  • Weinbau
    Implementierung der Oidium-Strategie „der frühe Vogel fängt den Wurm“ mit Prosper TEC in der Vorblüte & Luna MAX in der abgehenden Blüte
  • Obstbau
    Ersatz von Consist Plus durch die Tankmischung Flint + X in der Blüte Einführung von Luna Care
  • Hopfen
    Etablierung der 2020 erfolgreichen Mehltaustrategie mit Flint
  • Gemüse
    Neueinführung Flipper und Sivanto prime im Gewächshaus Betreuung unseres umfangreichen Portfolios
  • Zierpflanzen
    Neueinführung von Flipper und Sivanto prime


Flipper – die innovative Neuheit im Biologika-Portfolio

Tobias Bendig, Entwicklungsmanager für Sonderkulturen, stellte das neue Biologika Flipper vor.

Flipper ist ein biologisches Insektizid und Akarizid. Es wirkt gegen Eier, Larven und adulte Schädlinge. Basis des Präparates Flipper sind ungesättigte Fettsäuren als Kaliumsalz in einer EW-Formulierung (Emulsion). Die flüssige Formulierung ist leicht dosierbar. Flipper ist ein reines Kontakt-Insektizid. Schädlinge müssen vollständig benetzt werden. Optimale Wirksamkeit erzielt man mit hohen Wasseraufwandmengen, kombiniert mit einer vollständigen Benetzung der Schädlinge und einer langen Einwirkzeit. Sowohl Blattober- als auch -unterseiten müssen bei Befallsbeginn gut benetzt werden. Eine langsame Abtrocknung des Spritzbelages erhöht die Wirkungssicherheit. Wir empfehlen eine Anwendung in den frühen Morgenstunden oder gegen Abend (hohe Luftfeuchte und geringe Temperaturen).

Flipper hat keine Dauerwirkung. In Abhängigkeit vom Schädlingsdruck können wiederholte Anwendungen erforderlich werden. Flipper ist für den ökologischen Landbau geeignet und eine Anwendung ist nicht rückstandsrelevant. Flipper ist ein Baustein für ein erfolgreiches Resistenzmanagement. Es unterscheidet sich in seiner Wirkungsweise deutlich von den systemischen Insektiziden und stellt eine ideale Ergänzung in Spritzfolgen mit konventionellen Insektiziden dar. Flipper ist bereits in Deutschland in einigen Gemüsekulturen und Erdbeeren im Gewächshaus zugelassen und im Handel erhältlich. Weitere Zulassungen werden für mehrere Kulturen im Freiland und im Gewächshaus erwartet.

>> PDF: FLIPPER – Jahresgespäch Sonderkulturen 2021 (Tobias Bending, Entwicklungsmanager Sonderkulturen)


Sivanto prime – eine neue Klasse im Bereich der Insektizide

Sivanto prime mit dem Wirkstoff Flupyradifurone ist mit 200g/l als wasserlösliches Konzentrat (SL) formuliert. „Inspiriert wurde die Entdeckung des modernen systemischen Insektizids durch den Naturstoff Stemofoline, ein Alkaloid isoliert aus der asiatischen Medizinpflanze Stemona japonica. Flupyradifurone gehört in die neuartige Wirkstoffklasse der Butenolide und ist somit ein wichtiger Baustein zur nachhaltigen Bekämpfung saugender Schadinsekten“, sagte Frank Kuhmann, verantwortlich für das Kundenmarketing in Sonderkulturen, bei der Produktvorstellung.

Basierend auf den physikalisch-chemischen Eigenschaften besitzt Sivanto prime sowohl eine gute Kontakt- als auch translaminare und systemische Aktivität und bekämpft somit auch versteckt sitzende Schädlinge effektiv und lang anhaltend. Die schnelle Anfangswirkung wird in einigen Ländern unter anderem bei der Kontrolle von Virusvektoren genutzt. Aufgrund des Produktprofils und der guten Verträglichkeit gegenüber zahlreichen Nützlingen eignet sich Sivanto prime sehr gut für den Einsatz in der Integrierten Produktion (IP).

Weltweit wird das Produkt bereits in über 40 Ländern erfolgreich als neues Insektizid genutzt. In Deutschland wurde Sivanto prime im Laufe des Jahres 2020 zugelassen und steht der Praxis erstmalig in dieser Saison zunächst für Anwendungen in Erdbeeren, Himbeeren, Tomaten, Gurken, Wassermelonen, Gemüsepaprika, Auberginen und Zierpflanzen im Gewächshaus auf versiegelten Flächen zur Verfügung. „Nach dem Wegfall zahlreicher Insektizide ist Sivanto prime zukünftig ein wichtiger Baustein, um Bekämpfungslücken zu schließen. Sivanto prime eignet sich ideal für Spritzfolgen mit Insektiziden aus anderen Wirkstoffklassen, wie zum Beispiel Movento SC 100 oder auch Flipper, und hilft so, unseren Kunden die Produktion in der kostenintensiven Gewächshausproduktion abzusichern“, betonte Kuhmann. Vor dem Einsatz der genannten Produkte sind die jeweiligen Zulassungen sowie die Hinweise zur Pflanzenverträglichkeit auf den Etiketten der Handelsware zu beachten.

>> PDF: SIVANTO prime - eine neue Klasse der Insektizide (Frank Kuhmann, Kundenmarketing Sonderkulturen)


Neue Empfehlungen für die Saison 2021 im Obstbau

Jörg Geithel, Bratungsmanager für Sonderkulturen, ging auf die neuen Empfehlungen im Obstbau ein: „Für die Obstbausaison 2021 stehen den Anwendern erfreulicherweise durch Neuzulassungen bzw. Zulassungserweiterungen neue Insektizide zur Verfügung. Leider fallen auch etablierte Produkte weg. Dadurch sind Anpassungen bei wichtigen Empfehlungsstrategien notwendig.“


Kernobst

„Zur Saison 2021 können wir der Obstbaupraxis leider kein Consist Plus zur Verfügung stellen“, sagte Geithel. Grund dafür ist die Verunreinigung des Wirkstoffes Captan. Basierend auf den uns vorliegenden Analysen haben wir uns im Rahmen von „Responsible Care“ entschieden, vorsorglich alle Bestände von Consist Plus, die sich beim Handel und bei Anwendern befinden, zurückzunehmen, damit Consist Plus nicht mehr angewendet wird.

In der Saison 2021 werden wir Consist Plus durch unser praxisbewährtes Fungizid Flint in Tankmischung mit einem Kontaktfungizid ersetzen. Diese Tankmischung wird die wichtigen Spritzungen ab dem Stadium Grüne Knospe bis zur frühen Nachblüte absichern. Der Tankmix erfasst Mehltau sehr gut und stellt einen wichtigen Baustein in der Bekämpfungsstrategie gegen Schorf dar. Besonders zum Termin Vollblüte, wo neben Schorf und Mehltau auch Kelchfäuleerreger infizieren, bietet die Tankmischung mit einem Captan-haltigen Fungizid einen sicheren Schutz.

Luna Care, das Fungizid mit dem Mehrwert, wurde bereits 2020 im Markt eingeführt. Luna Care erfasst sicher Schorf, Mehltau und reduziert durch die Bekämpfung des Mosaikschorfes (Spätschorf am Langtrieb) das Ascosporenpotenzial für das Folgejahr. Durch den Wirkstoff Fosetyl-Al werden die pflanzeneigenen Abwehrstoffe aktiviert (impfen) sowie die Blütenknospenqualität für das kommende Jahr verbessert.


Steinobst

„Erfreulich ist die Zulassungssituation im Steinobst“, sagte Geithel. Nach Jahren der Notgenehmigungen nach Art. 53 wurde für Movento SC100 eine Zulassungserweiterung nach Art. 51 (EU-VO/1107/2009) erteilt. Somit ist es nun möglich, Schildlausarten in allen Steinobstarten wirksam und nachhaltig zu bekämpfen. Der Einsatz erfolgt nach der Blüte zum Schlupf der Wanderlarven. Movento SC100 ist mit zwei Anwendungen zugelassen. In Kirschen ist auch eine Nachernteanwendung möglich, allerdings begrenzt auf maximal zwei Anwendungen/Saison. Durch die Auflage NZ120 ist der Einsatz von Movento SC100 auf derselben Fläche nur alle zwei Jahre möglich.


Erdbeeren

In Erdbeeren stehen gleich zwei neue Insektizide für 2021 zur Verfügung.

Das biologische Insektizid Flipper erfasst saugende Insekten und wird zur Kontrolle von Blattläusen, Spinnmilben und der Weißen Fliege als Baustein in der Spritzfolge empfohlen. Flipper kann bis zu fünf Mal im Abstand von sieben Tagen angewendet werden. Das Biologika verursacht keinen Rückstand im Erntegut. Daher eignet sich Flipper besonders für Korrekturspritzungen während der Blüte bis zur Fruchtbildung nach einer Movento SC100 Anwendung in der Vorblüte. Flipper ist bienenungefährlich und hat eine Wartezeit von einem Tag. Derzeit besteht lediglich die Zulassung für die Anwendung im Gewächshaus. Weitere Zulassungserweiterungen werden zukünftig für Freilandanwendungen erwartet.

Das neue, moderne Insektizid Sivanto prime erfasst sehr sicher Blattläuse und Weiße Fliege. Mit einer Anwendung ab Befallsbeginn bis drei Tage vor der Ernte ist der Einsatz möglich. Sivanto prime ist sehr nützlingsschonend und hat keinen Einfluss auf Bienen und andere Bestäuberinsekten (bienenungefährlich, B4). Sivanto prime ist im Gewächshaus auf vollständig versiegelten Flächen einsetzbar (Auflage NZ113).

>> PDF: Neue Empfehlungen für die Saison 2021 im Obstbau (Jörg Geithel, Beratungsmanager Sonderkulturen)


Ihr Ansprechpartner:

Heinz Breuer, Tel.: 02173 / 2076-298
E-Mail: heinz.breuer@bayer.com
Internet: www.agrar.bayer.de

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