Agrar Magazin

Aktuelles

Bayer bietet innovative Systemlösungen für wachsende Herausforderungen

  • Innovationen und technischer Fortschritt verbinden Produktivität mit Zielen der Nachhaltigkeit
  • Erstklassige Lösungen im Pflanzenschutz und top Saatgut bilden die Basis. Digitalisierung ermöglicht aufbauend beste Ergebnisse
  • Vorstellung der aktuellen Bayer-Studie: Noch Luft nach oben bei Agrarinnovationen in Deutschland
  • Staffelstabübergabe: Karin Guendel Gonzalez neue Geschäftsführerin der Bayer CropScience Deutschland GmbH

Monheim, 2. März 2023

Am 2. März informierte die Unternehmensführung der Bayer CropScience Deutschland GmbH die Fachpresse beim Jahres-Pressegespräch über die Schwerpunktaktivitäten in Deutschland.
Zum 1. März 2023 gab es einen Wechsel in der Geschäftsführung der Bayer CropScience GmbH. Karin Guendel Gonzalez (46) folgt auf Peter R. Müller (52), der in die globale Einheit Strategie und Nachhaltigkeit der Division Crop Science gewechselt ist.


Landwirtschaft mit großen Herausforderungen konfrontiert – die Position von Bayer

„Angesichts einer unverändert angespannten geopolitischen Lage muss das Ziel der globalen Ernährungssicherung stärker als bisher in die deutsche und europäische Agrarpolitik einfließen. Ohne eine leistungsfähige Agrarwirtschaft müssen Lebensmittel verstärkt importiert werden oder werden teurer, ggf. bleiben Regale auch einmal leer. Landwirtschaft ist eben mehr als nur ein Back-up für Spitzenzeiten, sie ist Grundversorger für den Dauerbetrieb“, sagte Peter R. Müller eingangs des Jahres-Pressegesprächs.

Agrarinnovationen bleiben der Schlüssel, um Produktivität sicherzustellen und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck weiter zu reduzieren. Berücksichtigt man zudem die Klimaschwankungen und Starkwetterereignisse sowie den zunehmenden Druck durch teils neue Schädlinge und Krankheiten, wird deutlich: Der Erhalt des Status quo in der Landwirtschaft und der Wertschöpfungskette für Nahrungsmittel reicht nicht aus. „Diese Ausrichtung ist anerkannt. Über die Wege dorthin wird jedoch heftig bis ideologisch gestritten“, so Müller.

Trotz des geschilderten Drucks auf die begrenzte Ressource Boden sind die Produktionsbedingungen für deutsche und europäische Landwirte aber alles andere als einfach. Auflagen und Regulierungen, die einhergehen mit einer überbordenden Bürokratie, erschweren es den Betrieben sowie den vor- und nachgelagerten Bereichen, ihren Beitrag zu leisten. Die aktuelle Diskussion in Europa und im Besonderen in Deutschland um eine Halbierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und die massive Reduzierung bzw. den Ausschluss in großen Landschaftsgebieten bringt die Landwirtinnen und Landwirte gerade an den Rand ihrer Belastbarkeit. Die Vorgaben sind oftmals kaum umzusetzen. Sie sind praxisfremd bis existenzbedrohend und gefährden die Ernährungssicherung. Jüngst hat sich dazu auch Prof. Dr. von Tiedemann von der Georg-August-Universität in Göttingen geäußert. Er bewertet den chemischen Pflanzenschutz als eine systemrelevante Zivilisationstechnologie.

Es ist an der Zeit, den Weg für Agrarinnovationen freizumachen. Das schließt neben innovativem Pflanzenschutz auch moderne Züchtungsverfahren und den flächendeckenden Einsatz von digitalen Anwendungen ein, die einen ganzheitlichen Systemansatz erst ermöglichen. Dafür braucht die Landwirtschaft verlässliche und zukunftsorientierte Rahmenbedingungen, moderne Werkzeuge und wissenschaftlich basierte Lösungen. „Wer ehrlich will, dass die Agrarbranche den neuen Herausforderungen gerecht wird und auch die neu hinzugekommenen Krisen bewältigt, muss sie auch dazu in die Lage versetzen. Regulierungswut und Technologiefeindlichkeit sind die schlechtesten Ratgeber“, betonte Müller.

Das Konjunkturbarometer Agrar des Deutschen Bauernverbands zeigt zwar aufgrund attraktiver Marktpreise für Agrarrohstoffe eine kurzfristige Aufhellung, aber keine Trendwende bei der Stimmung in der Landwirtschaft zum Jahreswechsel. Unverständnis herrscht insbesondere beim Thema Stilllegung von Ackerflächen und in Bezug auf die pauschalen Reduktionsziele beim Pflanzenschutz.

Wie ist es um Agrarinnovationen „Made in Germany“ bestellt? Peter R. Müller dazu: „Wir stellen mit der Studie vom Ruhr-Forschungsinstitut für Innovations- und Strukturpolitik e. V. und HFFA Research GmbH einen sehr substanziellen Debattenbeitrag zu diesem wichtigen Thema bereit. Wir freuen uns, den Journalistinnen und Journalisten der deutschen Agrar- und Fachpresse den Bericht heute exklusiv und zum ersten Mal vorstellen zu dürfen.“


Ausblick und Unternehmensschwerpunkte – persönliche Vorstellung der neuen Geschäftsführerin Karin Guendel Gonzalez

Karin Guendel Gonzalez war für die Division Crop Science in verschiedensten regionalen und globalen Führungspositionen mit wachsender Verantwortung tätig. Sie verfügt über profunde Erfahrungen in den Bereichen Corporate Strategie, Vertrieb, Portfolio-Management, Controlling, Forschung und Entwicklung (F&E), Global Regulatory Affairs sowie Organisations- und Kulturentwicklung. In ihrer mehr als 25-jährigen Laufbahn bei Bayer hat sie zahlreiche sehr unterschiedliche Teams geführt und ihre Führungsstärke unter Beweis gestellt. Karin Guendel Gonzalez freut sich sehr auf die neue Aufgabe in Deutschland und Österreich und zeigt ihren Fokus auf: „Ich möchte bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Kultur des eigenverantwortlichen Handelns weiter stärken, um dadurch schneller und zielgerichteter noch bessere Lösungen für die Landwirtschaft anzubieten. Es wird für uns immer wichtiger, in Systemlösungen zu denken statt getrennt in den Bereichen Pflanzenschutz, Saatgut und Digitalisierung. Wir müssen, bei allem was wir tun, die Landwirte und Landwirtinnen in den Mittelpunkt stellen.

In den letzten Wochen war ich mit Außendienstmitarbeiterinnen und -mitarbeitern sowohl bei unseren Kunden, den landwirtschaftlichen Betrieben, als auch bei unseren Partnern, dem Agrarhandel in Deutschland, unterwegs. Ich habe so viel Engagement und Begeisterung für die Arbeit auf dem Feld und im Stall gesehen – ich wünschte, die gesamte Gesellschaft würde viel mehr davon wissen, sehen und erleben – so manch einer/eine würde besser wertschätzen, was Landwirte und Landwirtinnen für diese Gesellschaft tun. Mein Appell an die Politik: Unterstützt diese wertvolle Arbeit und nicht zuletzt auch den Beruf Landwirt/Landwirtin und schafft Planungssicherheit und Perspektiven für sie in Deutschland und Österreich! Nur gut geführte Pflanzenbestände und nur gut gehaltene Tiere können uns ernähren und sind nachhaltig. Es gibt übrigens niemanden, der/die so passioniert an Nachhaltigkeit interessiert ist, wie Landwirte und Landwirtinnen – es sichert ihre eigene Existenz und Zukunftsfähigkeit ihrer Familien! Die Landwirtschaft steht vor der riesigen Aufgabe, unsere Ernährungssicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig die vielen, teilweise sehr verschiedenen gesellschaftlichen Forderungen zu erfüllen. Dafür braucht es neben gesellschaftlicher, politischer und finanzieller Unterstützung vor allem auch Wertschätzung für die geleistete Arbeit, damit junge Leute auch zukünftig bereit sind, die Höfe weiterzuführen. Hier ist ehrlich gesagt noch viel von uns allen zu tun! Und auch Sie können dabei sehr unterstützen.“

Bayer stellt global die „Regenerative Landwirtschaft“ und damit den Boden und seine Fruchtbarkeit und Leistungsfähigkeit in den Mittelpunkt. Guendel Gonzalez dazu: „Der Boden ist das wichtigste Kapital und Ernährungsgrundlage zugleich. Die Flächen, die uns für die Erzeugung von Lebens- und Futtermitteln sowie nachwachsenden Rohstoffen zur Verfügung stehen, sind im besten Fall konstant. Und sie müssen uns langfristig in bester Qualität erhalten bleiben! Lediglich rund drei Prozent der Erdoberfläche können ackerbaulich genutzt werden. Schätzungsweise könnten die nutzbaren Flächen sogar bis 2050 um 17 Prozent zurückgehen. Wir in Deutschland und Österreich verfügen über einige der besten Böden weltweit – das muss uns klar sein und das müssen wir wertschätzen und bewahren, auch über viele Generationen hinweg, die da kommen werden! Flächenverluste entstehen etwa durch Zersiedelung, durch Desertifikation oder Erosion. Das bedeutet, dass wir die vorhandenen Flächen intelligenter nutzen und gleichzeitig dafür sorgen müssen, dass die biologische Vielfalt und unsere natürlichen Ressourcen geschützt werden. Konkret gehören dazu eine Bewirtschaftung mit weniger Bodenbearbeitung, frohwüchsige Pflanzen, die den Boden besser durchwurzeln, eine gesunde bzw. optimal abgestimmte Fruchtfolge sowie die Aussaat von Untersaaten und Zwischenfruchtanbau mit dem Ziel der Humusmehrung, um nur einige Punkte zu nennen. Wir müssen dahin kommen, die Maßnahmen im Feld zu messen, um beste Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Auch hierbei ist Digitalisierung der Schlüssel.“

Die Bayer-Schwerpunkte und Ziele sind daher aktueller und richtiger denn je – Karin Guendel Gonzalez:

  • Wir stehen für fortschrittlichen und nachhaltigen Pflanzenschutz. Dieser kann auf chemisch-synthetischer und/oder biologischer Grundlage basieren. Wir sind Innovationstreiber und arbeiten an alternativen Verfahren, Pflanzenschutz zu reduzieren.
  • Wir bieten ertragreiche, gesunde Sorten an, die zunehmend auch einen klimaresilienten Pflanzenbau ermöglichen. Wir machen uns dafür stark, dass neue Züchtungsverfahren in der Gesellschaft akzeptiert werden. Wir brauchen sie dringend für die Entwicklung.
  • Wir arbeiten darauf hin, dass die Landwirtschaft im Bereich der Digitalisierung operativ weiterkommt. Wir bieten mit Climate FieldView eine der führenden Innovationsplattformen in der Agrarbranche.

Bayer als weltweit agierendes Unternehmen kann konkret dazu beitragen, Produktivität und Nachhaltigkeit gleichermaßen zu gewährleisten. Wir betrachten Produktivität als integralen Teil von Nachhaltigkeit. Unsere unternehmerischen Schwerpunkte und Ziele sind aktueller und richtiger denn je. „Wir erforschen und entwickeln Pflanzenschutzmittel, die zielgenauer wirken, geringere Umweltwirkungen haben und sich hervorragend in digitale Schadprognose- und Applikationskonzepte einfügen lassen. Mithilfe von klimaresilientem, auch biotechnologisch entwickeltem Saatgut – ebenfalls standortbezogen ausgesät – ist es möglich, den Input von Pflanzenschutz zu reduzieren, ohne die Ertragssicherheit zu gefährden“, so Guendel Gonzalez.

Gesamtheitliche Systemlösungen werden mehr Fokus bekommen, in denen natürlich Pflanzenschutz nach wie vor eine wichtige Rolle spielt, aber durch technischen Fortschritt, z. B. digitale Lösungen, effizienter und somit optimiert eingesetzt werden kann. Nicht der einzelne Wirkstoff, die einzelne Sorte bzw. deren Einsatzmengen stehen für sich allein im Vordergrund, sondern insbesondere auch deren Eignung, im System möglichst effizient zu wirken und zu Lösungen beizutragen. Solche Lösungen müssen kundenorientiert sein im Sinne integrierter Verfahren. Das bedeutet auch, dass die Wirkungsweise der Pflanzenschutzmittel, Eigenschaften neuer Sorten und digitale Anwendungen noch stärker miteinander verknüpft bzw. aufeinander abgestimmt werden. Die Schwerpunkte bleiben in diesem System der Pflanzenschutz, die Züchtung und die Digitalisierung.

„Es wird zukünftig so weit gehen, dass uns die Kunden z. B. nicht mehr für eine Menge eines Fungizids bezahlen, sondern für die Leistung (Wirkungsgrad, Ertrag, Qualität), die mit unserer dann digitalen Anwendungsempfehlung verbunden ist. Dieser Ansatz ist nicht mehr primär Volumen-, sondern Ergebnis-getrieben“, sagte Guendel Gonzalez.


Studienvorstellung zu Agrar-Innovationen – vergleichende Analyse der Rahmenbedingungen in Deutschland und europäischen Ländern

Im Auftrag der Bayer CropScience Deutschland GmbH haben das Ruhr-Forschungsinstitut für Innovations- und Strukturpolitik e. V. und die HFFA Research GmbH die Forschungs- und Innovationslandschaft im Agrarsektor beispielhaft in Nordrhein-Westfalen (NRW), Bayern, Niedersachsen und Brandenburg sowie einigen europäischen Ländern untersucht. Die zentrale Frage lautete: Wie steht es aktuell um Forschung und Innovationen im deutschen Agrarsektor, und wie ist die Forschungs- und Innovationslandschaft strukturiert – insbesondere auch im Vergleich mit den Niederlanden, Dänemark und dem Vereinigten Königreich?

  • Die zentrale Erkenntnis der Studie ist: Der Agrarstandort Deutschland verfügt insgesamt über enormes Potenzial, um durch Innovationen zu wachsen.
  • Notwendig sind dazu unter anderem bessere politische Rahmenbedingungen, eine effizientere Verzahnung unter Forschenden und eine stärker praxisorientierte Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Landwirtschaft und Wirtschaft.

Die Bedeutung von Innovationen zeigt sich daran, dass das Wachstum der Landwirtschaft seit Anfang der 2000er Jahre nur teilweise auf einen Mehreinsatz von Arbeit, Kapital und Fläche zurückzuführen ist. Vielmehr sind Innovationen bei besseren Techniken und Organisationsformen der Hauptwachstumstreiber gewesen. In Deutschland lassen sich im Schnitt 70 Prozent des Wachstums mit Innovationen erklären, im betrachteten Ausland sind die Werte noch höher.

Eine differenzierte Betrachtung der vor- und nachgelagerten Sektoren in den vier Bundesländern zeigt hinsichtlich der innovativen Unternehmen Unterschiede. So verfügen Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen über einen wachstumsstarken Lebensmittelsektor. In diesem Bereich zeigt sich überall eine hohe Gründungsdynamik. Innovative Landmaschinenhersteller sind ebenfalls stark in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bayern vertreten, wobei Nordrhein-Westfalen Wertschöpfungsvorteile zeigt. Neben international führenden Chemieunternehmen, die in Nordrhein-Westfalen ihren Standort haben (z. B. Evonik), ist Nordrhein-Westfalen in Sachen Agrarchemie/Pflanzenschutz auch Heimat des Weltmarktführers Bayer.

Die Länder haben in unterschiedlichem Ausmaß und mit verschiedenen Schwerpunkten Pläne und Strategien zur Entwicklung des Agrarsektors vorgelegt. Damit werden explizit oder implizit Schwerpunkte für zukünftige Forschungsnotwendigkeiten – und evtl. Fördermittel – definiert. Finanziert wird Forschung vorwiegend aus EU-Mitteln, Bundesmitteln verschiedener Ministerien und Landesmitteln. Unterstützt wird einerseits die Forschung selbst, andererseits der Einsatz innovativer Technologien vor Ort. Aus Mitteln von sechs Bundesministerien werden zurzeit laufende Projekte im Umfang von mehr als 800 Mio. € gefördert; davon entfällt knapp die Hälfte auf die hier betrachteten vier Bundesländer.

Die institutionelle Forschungslandschaft in Deutschland ist breit gefächert. Sie reicht von Institutionen mit einem Fokus auf den Agrarsektor über solche, an denen auch im Agrarbereich geforscht wird, bis hin zu Einrichtungen, die für Innovationen im Agrarsektor komplementäre Forschung betreiben, bspw. im Bereich Digitalisierung. Diese Institutionen, darunter diverse Bundes- und Landesforschungseinrichtungen, Universitäten, Fachhochschulen, Max-Planck-Institute, Helmholtz-Zentren, Fraunhofer-Institute und Institute der Leibniz-Gemeinschaft, sind über alle Bundesländer verteilt. Allerdings lassen sich räumliche Schwerpunkte ausmachen. So konzentriert sich die Forschung in Nordrhein-Westfalen stark auf das Dreieck Aachen, Bonn, Köln. In Bayern liegt der Schwerpunkt im Großraum München, in Niedersachsen in der Region Hannover, Braunschweig und Göttingen sowie in Brandenburg in und um Potsdam. An einzelnen Standorten sind oft spezielle Forschungskompetenzen vorhanden, sodass viele Forschungsnetzwerke bestehen. Einbezogen in die Netzwerke sind teilweise auch Unternehmen aus der Lebensmittelindustrie, der Landtechnik und anderen Bereichen. Wenig zu finden sind Projekte in direkter Zusammenarbeit mit Landwirten. Diese Akteure wirken allerdings in regionalen Clustern mit, so z. B. in der Initiative Land-Innovation-Lausitz in Brandenburg, im Agrotechvalley in Niedersachsen oder im Rheinischen Revier in Nordrhein-Westfalen.

Die Forschung in anderen Staaten ist teilweise anders fokussiert und strukturiert. Dänemark, die Niederlande und das Vereinigte Königreich weisen detailliert ausgearbeitete Strategien und Pläne für den Agrarbereich aus. Der Digitalisierung und dem Wechsel hin zu einer grünen Landwirtschaft wird große Bedeutung beigemessen. Das Vereinigte Königreich sieht sich zudem nach dem Brexit aus dem Korsett einschränkender EU-Regeln befreit und öffnet sich stärker dem Bereich der Gentechnik in der Agrarforschung und Anwendung. Nimmt man Rankings wie das QS World University Ranking vereinfachend als Indikator für die Forschungsqualität, dann schneiden im Agrarbereich die betrachteten Staaten mit ihren Hochschulen besser ab als deutsche Institutionen. Spitzenreiter ist zurzeit Wageningen University & Research aus den Niederlanden. Als beste deutsche Universität ist auf Platz 17 Hohenheim verzeichnet, nach Hochschulen aus verschiedenen anderen Ländern, u. a. Dänemark und dem Vereinigten Königreich. Die Erfolge der Hochschulen in diesen Ländern können neben den speziellen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen auf die Struktur der Agrarforschung zurückgeführt werden. So ist Wageningen University & Research stark auf den Agrarsektor im weiteren Sinne fokussiert, ist eng mit unabhängigen Forschungsinstituten verbunden, betreibt den StartHub Wageningen, ist einer der größeren Stakeholder am FoodValley und forscht oft gemeinsam mit Unternehmen und Landwirten. Im dänischen Agrarforschungssystem spielt neben den Universitäten SEGES Innovation eine große Rolle. Die wichtigsten Aufgaben von SEGES bestehen darin, Berater in örtlichen Zentren über die neuesten Forschungsergebnisse auf dem Laufenden zu halten und Forschungsbedarfe aus der Praxis an die Universitäten heranzutragen.

Generell lässt sich bei aller Zurückhaltung in der Interpretation der Studienergebnisse eine Reihe von Schlussfolgerungen ziehen:

  • Dies betrifft zunächst das Verständnis des Wachstums in der Agrarwirtschaft, das nur zu einem geringeren Teil von mehr Ressourcen und Input, sondern von Innovationen getrieben wird. Diese sind in Deutschland mit real mehr als 60 bis 70 Prozent ausschlaggebend für das Wachstum.
  • Um den Einfluss von Innovationen auf die Agrarentwicklung weiter zu stärken, sollten die landwirtschaftlichen sowie die forschenden Unternehmen der vor- und nachgelagerten Branchen stärker in Projekte einbezogen werden. Die starken Forschungsnetzwerke hierzulande sollten sich in diese Richtung noch weiter öffnen.
  • Zudem sollten die Entwicklungen in der Innovations- und Forschungspolitik bei unseren europäischen Nachbarn Anlass sein, tradierte Positionen etwa in der Pflanzenzüchtung erneut zur Diskussion zu stellen. Dies gilt beispielsweise für die Frage, ob Technologien „an sich“ oder deren Anwendung reguliert werden sollten.
  • Vor diesem Hintergrund versteht sich die Studie als faktenbasierte Basis, um eine Diskussion über die Gestaltung und Zukunft der deutschen Agrarinnovationspolitik anzustoßen.


PDF Download:
Presse-Information
Agrar- und Innovationsstandort NRW Gesamtstudie 2022



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