Agrar Magazin / Biodiversität

Blühstreifen am Oberrhein
Biodiversität

Es summt und brummt am Oberrhein – Artenvielfalt steigt seit 2011 durch Vernetzung von Blühstreifen in intensivem Maisanbau

Was haben die Schwarzhaarige Düstersandbiene, die Schornstein-Schmalbiene oder die Senf-Blauschillersandbiene gemeinsam? Sie sind sehr klein, sie sind seltene Vertreter ihrer Art und man findet sie in Blühstreifen, die seit zehn Jahren von Landwirten gemeinsam mit Naturschutzexperten und Bayer am Oberrhein angelegt werden.

Das Biodiversitätsprojekt ist eines der ersten, das einen ökologischen Aufwertungsansatz experimentell über viele Jahre hinweg auf Landschaftsebene testet und seine Resultate quantitativ misst. Im jährlichen Turnus wurden die Erfolge bislang der Öffentlichkeit vorgestellt. Durch Corona sind diese Termine im vergangenen Jahr leider ausgefallen. Auch im Jahr 2021, dem zehnten Projektjahr in Folge, war eine Präsentation nur in sehr kleinem Rahmen möglich. Den Bestäubern, die in den Blühflächen eine neue Heimat gefunden haben, dürfte das egal gewesen sein, die Bestände haben sich weiter prächtig entwickelt.

Mehrjährige Blühflächen

Mehrjährige Blühflächen mit unterschiedlichen Aussaatterminen und Mischungen führen zu ganzjährig wertvollen Strukturen – für Tiere, Pflanzen und den Boden

Das Projekt „Ökologische Aufwertung in Ackerfluren in der Oberrheinebene“ wird vom Institut für Agrarökologie und Biodiversität (IFAB) in Mannheim und dem Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz (ILN) in Bühl im Auftrag von Bayer durchgeführt. Ziel des Projektes ist es zu untersuchen, welche Auswirkungen mit solchen Aufwertungsmaßnahmen auf die Biodiversität von Insekten in der Agrarlandschaft erzielt werden können.

Seit 2012 rückten dabei auch verstärkt Aspekte in den Fokus, die die Zusammensetzung geeigneter Blühflächen betreffen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass mehrjährige Mischungen die besten ganzjährigen Lebensräume für die Bestäuber schaffen. Erforderlich ist aber auch ein entsprechendes Blühflächenmanagement seitens der Landwirte.

Überraschend, dass die Artenzahlen weiter steigen
In Rheinmünster, auf den Flächen des Birkenhofs von Reiner Graf, und in Dettenheim, auf den Flächen des Bolzhofes von Gernot Bolz, liegen die Artenzahlen der Wildbienen im Maßnahmengebiet (5 ha Blühstreifen in 50 ha Maßnahmengebiet) inzwischen ca. dreimal so hoch wie in den Kontrollgebieten. Besonders hervorzuheben ist die Zunahme von gefährdeten und spezialisierten Arten. 2020 wurden in den Blühflächen zwei- bis dreimal mehr Rote Liste-Arten sowie vier bis fünfmal mehr Individuen dieser Arten in den Kontrollflächen erfasst. Dr. Rainer Oppermann vom IFAB: „Es ist auch für mich überraschend, dass die Artenzahlen weiter steigen. Die Artenvielfalt ist deswegen so entscheidend, da von einer Pflanzenart ca. 10 Tiere leben können.
Positive Entwicklung der Artenzahl von Wildbienen
Birkenhof in Rheinmünster

Positive Entwicklung der Artenzahl von Wildbienen (2013: erstes Jahr mit mehrjährigen Blühmischungen) auf den Flächen des Birkenhofs in Rheinmünster

Entwicklung der Artenzahl von Wildbienen auf den Flächen des Bolzhofs in Dettenheim
Bolzhof in Dettenheim

Entwicklung der Artenzahl von Wildbienen auf den Flächen des Bolzhofs in Dettenheim

Der Erfolg kommt durch die Vielfalt der Mischungen und die unterschiedlichen Aussaattermine

Zusammengefasst lässt sich feststellen, dass die Anlage von Blühflächen auf 10 % der Flächen des Maßnahmengebietes (also 5 ha von 50 ha) zu einem beträchtlichen und stabilen Anstieg der Arten- und Individuenzahlen der Wildbienenarten geführt hat. Wichtig sind dabei die Vielfalt der Blühmischungen, das kontinuierliche Blühflächenangebot und die Vernetzung der bestäuberfreundlichen Lebensräume. Dr.  Rainer  Oppermann:  „Der  Erfolg  kommt  durch  die  Vielfalt  der  Mischungen  und  die unterschiedlichen  Aussaattermine.“

Gruppenbild der Projektbeteiligten
Die Projektbeteiligten:

Familie Bolz vom Bolzhof aus Dettenheim (ganz links), Reiner Graf vom Birkenhof in Rheinmünster (ganz rechts), Dr. Rainer Oppermann vom IFAB Mannheim und Julia Köbele von Bayer

Seit 2018 wird in Dettenheim geprüft, ob die Arten- und Insektenbestände zu halten sind, wenn der Blühflächenanteil um die Hälfte (auf 2,5 ha) bei einem gleichbleibenden Maßnahmengebiet (50 ha) reduziert wird. Mit dem Projekt will Bayer dazu beitragen praxistaugliche, regional angepasste Empfehlungen zu entwickeln, um die Biodiversität auch in intensiver Landwirtschaft zu schützen oder sogar – wie hier im Projekt – zu erhöhen.

Bayer Seminis De Ruiter
Jetzt registrieren

Premeo

Unser Prämienprogramm, Ihr Vorteil.
Mit unserem Premeo-Treueprogramm beim Kauf von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut Punkte sammeln und viele attraktive Prämien sichern.

Services

Zugriff zu personalisierter Beratung, Premium Wetter und dem Herbizid Fruchtfolgeberater

Mehr erfahren