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Agrar Magazin / Sonderkulturen
Andreas Moser in Geibenstetten am Rand der Hallertau gehört zu denen, die bereits Erfahrungen mit dem Bayer-Akarizid gesammelt haben. 2016 war der Anbauer von 41 Hektar Hopfen dabei noch etwas vorsichtig und fuhr zweigleisig: Den Hopfen, der für den US-Export vorgesehen war, behandelte er mit Envidor. In den übrigen Parzellen setzte er ein preisgünstigeres Präparat ein. Die Behandlung hatte er jeweils in der zweiten Juli-Woche gestartet - und es danach bis zur Ernte dabei belassen. "Die meisten machen zwei Behandlungen", weiß Moser. "Ich versuche meistens, mit einer hinzukommen."
Während der Ernte war es 2016 sehr warm und trocken in der Hal-lertau. Noch einmal gute Bedingungen für die Spinnmilben also. Und jetzt entdeckte Moser doch Unterschiede. "Mit Envidor hielt der Schutz bis zur Ernte an, beim Vergleichsmittel war die Milbe dagegen in einzelnen Kesseln durchgebrochen", wie es der Niederbayer formuliert. Zwar habe er auch in den "Envidor-Parzellen" Spinnmilben registriert, aber die seien eben noch nicht auf die Dolden übergegangen. Der Hopfen wurde in guter Qualität geerntet.
2017 setzte Moser dann bei seiner gesamten Fläche auf Envidor. Und war erneut beeindruckt von der Dauer der Wirkung. Zehn Hektar hatte er dabei sogar schon in der letzten Juniwoche behandelt, den Rest dann bis Mitte Juli. Und auch dieses einmalige Spritzen reichte bis zur Ernte.
Können erhebliche Ertrags- und Qualitätsverluste im Hopfen verursachen: Spinnmilben
Der Befall beginnt an den unteren Blättern der Pflanze. Die Spinnmilbenpopulation wandert anschließend sehr schnell nach oben. Je nach Sorte zeigen sich mehr oder weniger stark ausgeprägte gelbe Flecken an den Blättern. Diese entstehen duch sich bildende Luftkammern der angestochenen und zerstörten Blattzellen. Mit geübten Auge oder mit der Lupe sind die Spinnmilben und evtl. deren weißliche Sommer-Eier zu erkennen. Ist auf den Blattunterseiten schon mit bloßem Auge ein feines Gespinst zu sehen, ist der Befall schon sehr weit fortgeschritten. Das Gespinnst dient den Spinnmilben vorrangig zur Erhöhung ihrer Mobilität, aber auch als Schutz vor Wettereinflüssen und Räubern (z.B. den Raubmilben).
Tests bescheinigen Langzeitwirkung
Der Wirkstoff von Envidor ist Spirodiclofen. Die Substanz hemmt den Fettstoffwechsel und behindert die Häutung. Damit attackiert sie Spinnmilben in allen Stadien, besonders Eier und Larven. Vor allem bei der Wirksamkeit auf Eier und junge Larvenstadien be-scheinigen Testreihen Envidor eine Überlegenheit im Vergleich zu einschlägigen Wettbewerbsprodukten.
Für den Erfolg ist allerdings auch wichtig, die volle Aufwandmen-ge von 1,8 Litern je Hektar einzusetzen. Ebenso, sich bei der Spritzfahrt im Geschwindigkeitsrahmen von 1,6 bis 2,2 km/h zu bewegen, um die vollständige Benetzung der Blätter sicherzustellen. Beides hat Andreas Moser getan. Der Geibenstettener findet es außerdem besonders praktisch, dass Envidor ohne zusätzliche Netz- und Haftmittel eingesetzt werden kann. Ein weiterer Vorteil sei, dass es weder bei Exporten in die USA noch nach Japan Probleme mit Rückstandstoleranzen gibt. Die Höchstmengen liegen bei 30 (USA) beziehungsweise 40 ppm (Japan).
2018: Starker Befall und früher Behandlungsbeginn
Und so kam es dann auch. Für Andreas Moser bedeutet der frühe Behandlungsstart, dass er in diesem Sommer zumindest in einigen Gärten ein zweites Mal wird spritzen müssen. Auf allen Flächen, die schon im Juni behandelt werden, legt der Landwirt dabei ein Akarizid aus einer anderen Wirkstoffgruppe vor, um später mit dem Einsatz des lange wirkenden Envidors sicher ins Ziel zu kommen. Und dort, wo er die erste Spritzfahrt noch bis Juli hinauszögern kann, wird er sofort Envidor einsetzen – in der Hoffnung, dass die Langzeitwirkung auch in diesem Jahr bis zur Ernte im September währt.
