Agrar Magazin / Biodiversität

Biene im Staudenbeet
Biodiversität

Ihr Beitrag zur Artenvielfalt: So legen Sie ein Staudenbeet an

Egal ob auf der Hoffläche oder im Hausgarten, die Anlage von Staudenbeeten ist ein wirksames Instrument die Artenvielfalt zu fördern. Staudenbeete bieten Lebensraum und Nahrungsgrundlage für zahlreiche Insektenarten wie beispielsweise Spinnen, Käfer, Bienen und Hummeln.

Fragen vor der Pflanzenauswahl

  • Was ist vorhanden, wie ist der pflanzliche oder bauliche Rahmen, Durchblicke, Wege?
  • In welchem Stil wurde bisher gepflanzt, z.B. Bauerngarten, mediteraner Stil etc.?
  • Wie sind die Boden- und Lichtverhältnisse und welcher Lebensbereich der Stauden entspricht diesen am ehesten?
  • Welche Farben und Höhen sind gewünscht, gibt es Lieblingspflanzen?
  • Wie viel Zeit haben Sie für die Pflege?

Die Planung

Versuchen Sie einen Pflanzplan im Maßstab 1:20 oder 1:50 zu zeichnen, in den Sie die Stauden im ausgewachsenen Zustand einplanen. Indem Sie die Flächen für die einzelnen Stauden einzeichnen, können Sie ermitteln, welche Stückzahl von welcher Staude Sie kaufen müssen.

Pflanzen pro m²

  • Hohe Stauden (Leitstauden): 1-3 Stk.
  • Mittelhohe Stauden (40-60cm): 4-6 Stk.
  • Niedrige Stauden (20-40cm): 7-10 Stk.
  • Zwergige Stauden (5-20cm): 10-25 Stk.

Reihenfolge der Pflanzenauswahl

  1.  Vorhandene Laub- und immergrüne Gehölze beachten und ggf. bei größeren Anlagen als Gerüstbildner und für den Winteraspekt einplanen, falls noch nicht vorhanden.
  2. Leitstauden: sie bilden das Gerüst einer Pflanzung und zeichnen sich durch eine lange Lebensdauer, eine mächtige, außergewöhnliche Wuchsform und eine üppige Blüte aus, z. B. hohe Gräser, Stauden-Sonnenblumen (Helianthus), Sonnenbraut (Helenium). Am besten in den Hintergrund platzieren.
  3. Frühlings- und Vorsommerblüher, die im weiteren Jahresverlauf unschön aussehen: diese in den Hintergrund setzen: z. B. Tränendes Herz (Dicentra).
  4. Mit farblich passenden Begleitstauden und Füll- und Webpflanzen die Lücken schließen: z. B. Geranium (Storchschnabel), Alchemilla (Frauenmantel), weiß blühende wie Gaura (Prachtkerze) und silberlaubige Stauden wie Artemisia (Edelraute). Diese haben häufig filigrane Blüten und feines Laub. Gräser und Blattschmuckstauden wie Farne und Heuchera (Purpurglöckchen) nicht vergessen.
  5. Sommer- und Herbstblüher: dabei die niedrigen Sorten vorne, wie z.B. Aster dumosus (Kissenaster), und hohe Sorten hinten einplanen.
  6. Zwiebel- und Knollenpflanzen: im Herbst für den Frühlingsaspekt pflanzen.
Portraitbild Bernd Olligs
"Die Förderung der Artenvielfalt geht uns alle an. Landwirte und Verbraucher sollten hierzu einen Beitrag leisten."
Bernd Olligs, Damianshof

Wie ordne ich die Stauden an?

  • Leitstauden werden in unregelmäßigen Abständen zum "Zusammenhalten" der ganzen Pflanzung eingeplant.
  • Eine Staffelung nach Wuchshöhe von hoch zu niedrig ist hilfreich, unterbrechen Sie strenge Staffelungen aber z. B. mit Kerzen. Auch niedrige, kürzer blühende Stauden dürfen in den Hintergrund gesetzt werden. Bewegung entsteht mit hochwüchsigen Stauden im Randbereich.
  • Eine Staffelung nach der Blütezeit ist ebenso möglich.
  • Gruppen in ungeraden Exemplaren bilden, hierbei die Geselligkeitsstufen der Stauden beachten: je kleiner und bescheidener die Staude, desto größer wird die Gruppe. Gruppen und flächige Pflanzungen bringen Ruhe in große Rabatte.
  • Besser größere Stückzahlen einer Sorte einplanen, als viele einzelne Pflanzen verschiedener Sorten.
  • Blütenfarben und Blütenformen wiederholen, wie z. B. Kerzen, Dolden, Korbblüten.
  • Beschränken Sie sich auf zwei, maximal drei Farben. Viele Farben wirken unruhig.
  • Nicht zu starr von klein und flach zu den hohen Stauden anordnen, sondern die Formen ineinander übergehen lassen.
  • Die Pflanzung in Drifts (Schwüngen) oder wellenförmig mit mehreren Pflanzen einer Sorte zusammen oder in Mosaikform anordnen.
Staudenbeet auf dem Damianshof in Rommerskirchen
Staudenbeet am Damianshof, Rommerskirchen

Tipps zum Schluss:

  • Nur eine standortgerechte Pflanzung von Stauden führt zur gewünschten Wirkung und ist dauerhaft überlebensfähig.
  • Bleiben Sie bei der Pflanzenauswahl realistisch - nur Stauden, die auch erhältlich sind, sollten eingeplant werden.
  • Gute Qualitäten von Stauden sind die Grundlage für eine vitale Pflanzung. Diese erhalten sie nicht im Baumarkt, sondern bei Staudengärtnereien oder im Staudenversandhandel.
  • Langfristig gut funktionierende Staudenpflanzungen zu planen, erfordert viel Erfahrung. Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie einen Landschaftsgärtner mit Planung und Pflanzung beauftragen.
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