Dass ein Herbizid wirkt, ist leider nicht für alle Zeiten in Stein gemeißelt. Denn es kann passieren, dass die Schadpflanzen - ähnlich wie auch Insekten oder pilzliche Erreger - Resistenzen gegen bestimmte Wirkstoffe oder Wirkstoffklassen entwickeln. Das ist üblicherweise ein Prozess, der sich über einige Pflanzengenerationen hinzieht. Die Besatzdichte nimmt dabei mit jeder Saison zu - von einzelnen resistenten Schadpflanzen im ersten Jahr bis zur sogenannten Feldresistenz mit großflächigem Auftreten der Unkräuter oder Ungräser nach einigen Jahren.
Anfällig für Resistenzbildungen gegen sie sind vor allem sehr spezifische Wirkstoffe, die nur an einer Stelle im Stoffwechsel der Pflanzen angreifen. Hierzu zählen insbesondere Substanzen aus den HRAC-Gruppen A und B.
Demgegenüber sind Wirkstoffe, die an mehreren Stellen im Stoffwechsel angreifen und damit nicht so spezifisch sind, deutlich weniger resistenzgefährdet. Hierzu zählen Substanzen aus den HRAC-Gruppen K und F. Besonders hervorzuheben sind die Wirkstoffe Flufenacet, Flurtamone und Diflufenican.
Bestimmte Faktoren begünstigen die Resistenzbildung. Einer davon: der unsachgemäße Einsatz von Herbiziden. Das heißt zugleich: Man hat es als Landwirt auch selbst in der Hand, ob eine Resistenzentwicklung gefördert – oder behindert – wird. Dazu weiter unten mehr.
Und noch eine gute Nachricht gibt es: Anders als bei Fungizid- oder Insektizid-Resistenzen, die durch Wind oder aktive Bewegung über ganze Regionen verbreitet werden, sind Herbizid-Resistenzen sehr standorttreu. Denn sie verbreiten sich allein über den Samen der resistenten Pflanzen. Ein Ausbreiten auf andere Flächen ist daher nur in geringem Maße möglich, etwa im Zuge der Bearbeitung oder beim Einsatz von Erntemaschinen
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