Auch Krüger wünscht sich, den Artenschutz stärker vom Ziel her zu denken und dann zu klären, was in das jeweilige Betriebskonzept passt. Ihm schwebt das niederländische überbetriebliche Modell AUKM als zielgerichtetes Flächenmanagement vor, das den teilnehmenden Landwirten mehr Flexibilität biete. Zudem könnten die an dieser Kooperation beteiligten Landwirte den bürokratischen Aufwand an die Kooperation delegieren.
Peters bringt den Gedanken der Erfolgsmessung in die Diskussion ein. „Wir als Landwirte wollen etwas über die Qualität unseres Tuns erfahren, auch beim Artenschutz“. Dass dazu das Monitoring jahrelang gefehlt habe, räumt Krüger ein. Auch an der Beratung hapere es. Eine gute Orientierung böten jetzt die F.R.A.N.Z-Projekte. Hervorzuheben sei, dass im Rahmen dieses Projektes die Beteiligten miteinander ins Gespräch kämen und dass es die Möglichkeit biete, gemeinsame Lösungen für eine Region zu entwickeln.
Unterschiedliche Auffassungen gibt es über den Umfang von Schutzmaßnahmen. „Aus Sicht der Wissenschaft benötigen wir 15 bis 20 Prozent der Flächen für die biologische Vielfalt“, sagt Klein. Dazu zählten aber auch Landschaftselemente sowie „in crop“- Maßnahmen, also Maßnahmen innerhalb der Bewirtschaftung. Peters sträubt sich dagegen. „20 Prozent sind ökonomisch nicht realistisch und auch nicht vertretbar – Landwirtschaft hat noch immer den Auftrag, Nahrungsmittel zu produzieren“, sagt sie. Mehr Individualität sei hier wichtig. Auch Köbele erscheinen diese 20 Prozent als zu hoch, vor allem, wenn diese Flächen auf Gunststandorten aus der Lebensmittelerzeugung herausgenommen würden. Dem widerspricht Krüger, der jedoch auch das Problem der Finanzierung einräumt. „Die 20 Prozent ergeben sich aber aus den Bedürfnissen.“
Der Umbau der Direktzahlungen ist aus Sicht des Naturschutzes deshalb unumgänglich. Hierzu gebe es erheblichen Diskussionsbedarf, formuliert Krüger. Die gesellschaftlichen Erwartungen an die Landwirtschaft hätten sich geändert. Die Landwirtschaft müsse das Signal aus der Bevölkerung ernst nehmen. Ansonsten fehlten nachher die Geldströme zur Finanzierung des Umbaus. Bei allen unterschiedlichen Ansätzen erkennt Klein einen positiven Trend und einen Änderungswillen bei allen Beteiligten.
In der Schlussrunde bestätigt auch die Praktikerin Peters, dass man sich nicht verschließen dürfe. Eine Beteiligung an der gesellschaftlichen Diskussion sei wichtig, um die Rahmenbedingungen mitgestalten zu können. Die Aufgabe für die Industrie sieht Köbele darin, mit innovativen Ansätzen stärker in die Fläche zu wirken. Werkzeuge wie die Biodiversitätsberatung oder der Einsatz digitaler Technologien seien dafür geeignet. Als absolut notwendig betrachtet es Klein, die Rahmenbedingungen der Förderpolitik anzupassen. Für Krüger gehört es zur Aufgabe der Zukunftskommission, der er angehört, Ziele zu formulieren, aus den Einzelbetrachtungen herauszukommen und daraus eine sinnvolle Förderpolitik zu entwickeln. Alles andere sei Stückwerk.