Agrar Magazin / Mais - Saatgut

Ertragreiche Maisernte
Mais - Saatgut

Starke Partner im Test

In der Maissaison 2021 haben wir unsere Kollegen bei einer ganz besonderen Aktion begleitet. Die DEKALB-Saatgutberater Felix Tank, Wolfram Müller und Leonhard Wiedemann traten in den direkten Vergleich mit Landwirten, die freiwillig ein Teilstück ihrer Mais-Anbaufäche zur Verfügung stellten. So kümmerte sich Bayer um eine Variante der Aussaat und der Landwirt wählte für die zweite Variante eigenständig Sorte und Aussaatstärke. Bei der Ernte stellte sich schließlich heraus, welche Methode auf dem Hof höhere Erträge liefert.
Starke Partner Aktion 2021 - So funktioniert's!

Die teilnehmenden Betriebe

Mit uns zusammen haben sich die folgenden Betriebe bereiterklärt, sich auf den Versuch einzulassen:
Hans Scheel und Felix Tank
Milchhof Sarlhusen

In Schleswig-Holstein ist Hinerk Scheel gespannt, ob seine Variante oder die von DEKALB-Berater Felix Tank mehr Ertrag bringt.

MILCHHOF SARLHUSEN

Bei Itzehoe in Schleswig-Holstein war Hans Hinerk Scheel vom Milchhof Sarlhusen sicher, dass er gegen die Aussaatvariante von DEKALB-Berater Felix Tank gegenhalten kann. Der Betrieb mit ca. 350 ha arbeitet seit 4 Jahren mit DEKALB- Sorten um Futter für seinen Milchviehbestand zu produzieren. Dafür setzt er auf Sorten wie DKC 3350.

Schieketanz GbR ud Wolfram Müller
Schicketanz GBR

Richard Schicketanz und Paul Kompe haben die Aussaat früh im Jahr erledigen können.

SCHICKETANZHOF

Im sächsischen Muldental finden wir den Betrieb Schicketanz. Der Landwirtsbetrieb mit Direktvermarktung baut ca. 130 ha Mais an, der hauptsächlich für die Biogaserzeugung genutzt wird. In dieser Saison wurde die Maissaat für die Aktion variabel gelegt. Bereits seit 10 Jahren arbeitet DEKALB-Berater Wolfram Müller zusammen mit Betriesleiter Richard Schicketanz.

Die Crew der Alfons Huber KG
Alfons Huber KG

Das Team der Alfons Huber KG (Quelle: Firmenwebsite)

ALFONS HUBER KG

Das Familienunternehmen Alfos Huber KG ist ein Lohnunternehmen mit eigener Landwirtschaft aus Bayern.

Auf ca. 80 Hektar wird klassischer Ackerbau betrieben (Fruchtfolge Getreide, Mais und Raps). Die Fläche profitiert von der Lage: Die Gemeinde Halsbach liegt auf ca. 470 Meter hat eine durchschnittliche Niederschlagsmenge von ca. 1.000 mm und einer Durchschnittstemperatur von 9,8° Grad. Alfons Huber war überzeut, dass er mit seiner Erfahrung aus über 6.000 ha betreuter Fläche im Vergleich mit der Aussaat-Variante von DEKALB-Berater Leonhard Wiedenmann locker mithalten kann. Die beiden sind seit 15 Jahren in einem freundschaftlichen Kontakt und freuten sich, über die Erfahrungen aus der Aktion zu lernen.

Was bisher geschah...

Die Aussaat:

  • Ausaat Ende April  in Ostdeutschland
  • Ausblick bei der Maisaussaat
Ausaat bei Schicketanz

Richard Schicketanz nutz auch Climate FieldView für seinen Maisanbau

Trotz kalter Temperaturen im April und vielen Tagen mit Niederschlägen konnte recht spät in den Gebieten ein Großteil der Maissaat in den Boden! Ende April plagten die Region von Felix Tank nachts noch Spätfröste, die Bodentemperaturen stiegen nur vereinzelt am Tag über die 8 Grad-Marke hinweg. So wurde beim Milchhof Sarlhusen ein Aussaattermin im Mai gewählt um die kalten Bodenbedingungen zu umgehen.
Viele Landwirte standen duch den folgenden Regen vor der Herausforderung, die letzten Maisflächen zu einem sehr späten Zeitpunkt zu legen.

Das Team Schicketanz hatte hingegen bereits im April die Maisaussaat im Boden. Für sie ist es bereits das zweite Jahr mit variabler Maisaussaat, sie nutzen auch digitale Angebote, wie z. B.Climate FieldView.

Zur Aussaat beim Team Wiedenmann/ Huber waren die Bedingungen am Sonntag den 23. April ideal, der Boden war oben abgetrocknet und im Saathorizont ausreichend feucht. Der Sortenschwerpunkt liegt im Körnermais RZ 250 bis 270, Ortsübliche Aussaatstärke 85 TKörner. Auf dem Versuchsacker in Edlthalham erfolgte die Aussaat mit der Sorte DKC 4162 einer neuen Körnermaissorte mit der Reifezeit 270. Als Sämaschine hat wurde die eigene Kverneland Optima HD e-drive mit RTK und section control verwendet. Somit wurde eine Teilflächenspezifische Aussaat überhaupt erst möglich.

Video: Aussaat bei Huber KG

Die Aussaatstärken

MILCHHOF SARLHUSEN

Beim Betrieb von Hans Hinerk Scheel wurde das Feld genau in der Hälfte geteilt: Dort tritt er mit seine selbst gewählte Aussaatstärke von 7 Pflanzen/m² gegen die der variablen Aussaatstärke an, die Felix Tank empfohlen hat.

SCHICKETANZ GBR

Recht früh im Jahr konnten Richard Schicketanz und Paul Komber die Aussaat erledigen. Dabei haben sie einmal mit der üblichen festen Aussaatstärke des Betriebs gelegt und einmal variabel angepasst nach einer vorher angefertigten Climate FieldView Saatkarte.

ALFONS HUBER

In ClimateField View wurde mit dem hinterlegten Algorithmus die unten zu sehende Applikationskarte erzeugt. In den unterschiedlichen Farben sieht man die vier Zonen, die die vom System generierten Saatstärken anzeigen: Ihnen liegen unterschiedliche Ertragserwartungen zugrunde.

Als Vergleich dient die betriebsübliche Variante (grau gezeichnet) in diesem Fall mit 85.000 Körner/ha. Die Ertragserwartung vom Landwirt sind 14 Tonnen. Letztlich wird bei der Ernte dann diese Variante als Streifen separat verwogen um einen Vergleich zur ClimateField View-Vorgabe zu erhalten.

ClimateField View Ansicht beim Betrieb Huber

Feldaufgang

Bei Hans Hinerk Scheel in Sarlhusen stand bereits die erste gemeinsame Begehung bei Feldaufgang an. Dabei fiel Felix Tank auf, dass das Saatbett in diesem Jahr durch Steine und nasse Bedingungen etwas unebener ist als gewohnt. Die Bilder lassen klar unterschiedliche Reihenabstände durch die variable Aussaatstärke erkennen.

Unschöne Zwischenfälle gehören auch hier zum Alltag: Auf dem Maisacker neben der Climate FieldView-Fläche waren einige Wildschweine, die FieldView-Variante blieb allerdings unbesucht. (siehe Bilder). Zum Ende Mai hatte noch keine Pflanzenschutzanwendung statt gefunden.

  • Mais Feldaufgang beim Milchhof Sarlhusen
Feldaufgang Salhusen

Der Reihenschluss

Der Reihenschluss bei der Huber KG
Reihenschluss geschafft

Zurecht stolz: Die Spitzen des Mais berühren sich bereits. Der Reihenschluss ist ein wichtiger Schritt im Anbau.

Zum 07.07. soll der Mais 77 cm hoch sein!

Bauernweisheit zum Maisanbau aus den 1970ern

Bereits am 23. Juni traf Leonhard Wiedemann bei der Huber KG  auf seinen Partner Alfons. Die gewählte Maissorte  DKC 4162 hatte sich prächtig entwickelt und erreicht bereits jetzt über 100 cm Wuchshöhe. Damit wurde auch die alte Bauernweisheit "Am 07.07. soll der Mais 77 cm hoch sein." bereits in die Tasche gesteckt.

 

Trotz der kalten Startbedingungen beim Feldaufgang präsentierte sich die Sorte mit einer herrvorragenden Jugendentwicklung. Beide Varianten, (also vom Landwirt gewählte und Bayer-Variante) sehen gleich aus. So, dass Alfons und Leonhard mit Spannung die weitere Entwicklung abwarteten.

 

FieldView Übersicht

Nicht überall lief es optimal...

  • Ende Juni 2021: Hagelschäden in Bayern
  • Ende Juni 2021: Hagelschäden in Bayern
  • Ende Juni 2021: Hagelschäden in Bayern
Hagelschäden Bayern

Unsere Partner blieben verschont, doch die aktuellen Unwetter haben in Bayern für Schäden gesorgt.

Wärmesummen, Abreife & Trockensubstanz

Im Spätsommer reiften die Bestände bei allen Partnern. Die Landwirte waren im Jahr 2021 mit einer anspruchsvollen Getreideernte beschäftigt, erst als diese erledigt war, waren die Gedanken wieder zu 100 Prozent bei der Kultur Mais. Die DEKALB-Berater konnten aber immer wieder nach dem Rechten sehen und gaben uns Rückmeldung von den Zwischenständen.

In Bayern gab es so z.B. Einblick in die Biomasse und Vegetationskarte der Huber KG: Die Monitoring Karte zeigte in den Roten Bereichen (Rand) eine deutlich geringere Biomasse. Auf der Vegetationskarte sieht man wie auch live im Feld die Bereiche mit fehlenden Nährstoffen oder zu viel Wasser und dadurch früher abreifende Pflanzen.

FieldView Huber September
"Am Standort vom Alfons Huber (ca. 450 Höhenmeter, Feld in einer leichten Senke) sind wir ca. 180 Grad Wärmesumme hinter dem Vorjahr. Dies liegt vor allem an den fehlenden schönen Tagen im August! Bei dem derzeitigen Wetter (Anfang September, Anm. Red.) mit viel Sonnenschein und Wind machen wir wieder einiges gut und wir gehen davon aus das die Körnermaisernte bei den Mittelspäten Sorten nicht vor Ende Oktober beginnen kann.Der DKC 4162 (ca. K270) beim Alfons ist noch in der Milchreife. Der Kolben hat zwischen 20 und 22 Kornreihen und ist sehr gut gefüllt. Wir erwarten gute Erträge am Standort und hoffen dass sich das Wetter weiter so entwickelt. Für unseren Leistungsfähigen Zahnmaissorten bedeutet dies eine schnelle Wasserabgabe aus dem Korn. Es bleibt spannend im Battle zwischen den Aussaatstärken- Vergleich: Betriebsüblich und Climate Field View."
Leonhard Wiedemann über die Wärmesummenberechnung bei der Huber KG
  • Berater am Feldrand
  • Sarlhusen Luftaufnahme
  • Sarlhusen Luftaufnahme 2
  • Sarlhusen Luftaufnahme 3
Sarlhusen von oben

Beim Drohnenrundflug über den Bestand hatte Felix Tank Unterstützung von Carolin Prall.

Die Phase der Abreife

Der August war mittlerweile rum und unsere Teilnehmer haben den Maisbestand immer wieder einmal kontrolliert. Jetzt befanden sich alle Bestände in der Phase der Abreife.

Um das volle Ertragspotenzial von Mais auszuschöpfen, strebten Landwirte einen Trockensubstanzgehalt von 32 bis 35 Prozent an. In diesem Bereich sind je nach Sorte die Stärkebildung und die Stärkeeinlagerung abgeschlossen und auch der Rest der Pflanze ist noch gut verdaulich.

Der Kolben bestimmt zu einem großen Anteil den TS-Gehalt. Daher kann dieser als Indikator zur Bestimmung des Erntetermins genutzt werden. Die Beschaffenheit der Körner dient hierbei als wichtiger Bestandteil und gibt gute Rückschlüsse auf den Trockensubstanzgehalt. Die Körner sollten zur Silomaisreife am Ende der Teigreife sein, was bedeutet, dass das Korninnere teigartig und nur durch starken Druck zwischen den Fingern ein schwacher Saftaustritt am Korn zu erkennen ist. In diesem Stadium liegt die Korntrockenmasse zwischen 50 und 60 %. Der Trockensubstanzgehalt im Kolben ist etwas niedriger, da die Spindel mit einer höheren Restfeuchte Einfluss nimmt.

Alfons Huber vor Maisbestand
Reifegradbestimmung bei der Huber KG 2021

Alfons Huber ist mit der Entwicklung zufrieden. Das Schaubild können Sie im Artikel herunterladen.

Trockensubstanz-Bestimmung

Auch für die Bestimmung der Trockensubstanz der Restpflanze gibt es eine gängige Methode in der Praxis. Hierbei werden repräsentative Maispflanzen aus dem Bestand entnommen und die Blätter sowie Kolben entfernt. Der untere Abschnitt des Stängels wird abgeknickt bzw. ausgewrungen. Bei hohem Austritt von Wasser aus dem Stängel, befindet sich der TS-Gehalt der Restpflanze bei unter 20 %. Ist der Austritt nur noch schwach bis mäßig, sprechen wir von einem TS-Gehalt von über 20 %.

Im August 2021 zeigten sich die Maisbestände relativ heterogen in der Abreife, da die Spätsaaten im Vergleich zu den Frühsaaten eine kürzere Auflaufphase hatten. Auch der relativ kalte und nasse August trug 2021 dazu bei, dass die angestrebten TS-Gehalte erst zwei bis drei Wochen später als üblich erreicht wurden.

Wie ist der Zwischenstand?

Beim Milchhof Sarlhusen konnte der Kollege Felix Tank gute Eindrücke vom Mais zeigen, die evtl. schon verraten, welche Aussaatvariante und Technik die Nase vorn hat. Er hat uns die Biomasse-Karte zur Verfügung gestellt, auf der man deutlich Unterschiede zwischen der traditionellen Aussaat und der Variablen Aussaatstärke erkennen kann:

Monitoring Biomasse Hof Sarlhusen - September 2021
Monitoring vom 09.09.21 in Sarlhusen

Das große Bild zeigt das wöchentliche Monitoring der Fläche vom Milchhof Sarlhusen am 09. September 2021:

  • "Je grüner es ist, desto mehr Biomasse ist auf dem Abschnitt" - so kann man es allgemein ausdrücken. Die Monitoringkarte zeigt die Relation der Biomasse auf dem Feld.
  • Dunkelgrün bedeutet, dass an dieser Stelle am meisten Biomasse von der gesamten Fläche steht
  • Wie aus der Farbskala ersichtlich, fällt der Anteil der Biomasse mit Änderung der Farbe hin zu rot ab: d.h.: Die dunkelgrünen Bereiche der Karte haben in Relation der Restfläche mehr Biomasse, die dunkelroten weniger.
  • Rot ist nicht unbedingt schlecht, sondern sagt nur aus, dass an diesen Punkten weniger Biomasse steht
  • Die roten Ecken am Rand der Fläche sind oft Folgen von Bodenverdichtungen durch Maschinen, o.ä. Die Karte stellt immer eine Momentaufnahme dar.
  • Rote Flecken innerhalb der Fläche sind in diesem Fall nasse Stellen mit Staunässe.
  • Interessant sind nicht die roten Flecken, sondern der Unterschied in den beiden Grüntönen zwischen der betriebseigenen Aussaatstärke von 7 Pfl/m² und der variablen Aussaatstärke

Es ist gut zu erkennen, dass die Variable Ausaat tendenziell über mehr Biomasse verfügt!


Ernte und Maiserträge

Die Ergebnisse des Vergleichs liegen vor: Sie können sie im Artikel "Starke Partner: Test bestanden!" nachlesen.
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