Agrar Magazin / AgrarGespräch

AgrarGespräch Peter Müller
AgrarGespräch

2. AgrarGespräch 2021: Landwirtschaft - modern und nachhaltig

„Mehr Nachhaltigkeit, weniger Pflanzenschutz – trägt das?“ lautete das Thema des 2. AgrarGesprächs 2021, zu dem Bayer gemeinsam mit der agrarzeitung am 24. März eingeladen hatte. Der Geschäftsführer der Bayer CropScience Deutschland GmbH, Peter R. Müller, stellte sich den Fragen von Stefanie Pionke, Chefredakteurin der agrarzeitung, und Kathrin Muus, Vorsitzende beim Bund der Deutschen Landjugend (BDL).
AgrarGespräch Das neue Live Formatt

In ihrer Einführung umriss Stefanie Pionke das Umfeld, in der sich die chemische Pflanzenschutzindustrie und die moderne Landwirtschaft insgesamt auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene aktuell bewegen. Sie verwies beispielhaft auf die europäischen Pflanzenschutz-Reduktionsziele des Green Deal, auf die laufenden Demonstrationen gegen das Aktionsprogramm Insektenschutz und auf das baden-württembergische Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt.

In diesem herausfordernden gesellschaftlichen und politischen Umfeld bewegt sich Bayer. Unter den aufgeführten Bedingungen bezeichnete er das in Deutschland erzielte Ergebnis im Segment Landwirtschaft als sehr zufriedenstellend. „Auch vor dem Hintergrund der Pandemie sind wir soweit gut durch das vergangene Jahr gekommen“, führte Müller aus. Mit der Kombination von hochwertigem Saatgut, modernen Pflanzenschutzprodukten, digitalen Services und kompetenter Beratung hat sich das Unternehmen sehr gut auf die Kundenbedürfnisse eingestellt.

Auch wenn Deutschland im Segment Pflanzenschutz „nicht der Nabel der Welt“ ist, bewegt sich Bayer auf dem Heimatmarkt mit einer großen Bedeutung. Bayer versteht sich als Erfinderunternehmen und Problemlöser, das auf die jeweiligen Standorte angepasste Lösungen entwickelt. Für Deutschland nannte Müller beispielsweise die Bereiche Mais- und Rapssaatgut. Auch ohne neue biotechnologische Züchtungsverfahren sieht das Unternehmen gute Wachstumschancen. Auch weisen die aktuellen Diskussionen darauf hin, dass Verfahren wie CrisprCas auch in Europa eine Chance haben.

Angesprochen auf die Digitalisierung erläuterte Müller, dass man in der Summe die großen Wachstumschancen in der Verknüpfung der unterschiedlichen Technologien Pflanzenzüchtung, Pflanzenschutz und Smart Farming sieht. Daraus entwickelt Bayer neue Geschäftsmodelle für die Zukunft. „Es ist eine spannende Reise, die aber auch nicht ohne Risiken ist“, meinte Müller. Konzeptionell sei es von großer Bedeutung, die zukünftigen Rahmenbedingungen zu kennen. „Wenn die Gesellschaft keinen chemischen Pflanzenschutz mehr möchte, müssen wir uns darauf einstellen. Wir erwarten dann aber auch, dass sich die Gesellschaft für Alternativen wie CrisprCas öffnet. Das erwarten wir vor allem auch von der Politik, die die Rahmenbedingungen dazu schaffen muss.“ Erst wenn diese bekannt sind, kann Bayer konkrete Geschäftsmodelle entwickeln.

Müller ist davon überzeugt, dass auch in Zukunft Pflanzenschutzmittel gebraucht werden. „Aber es werden andere sein als heute“, so seine Aussage. Er gab auch zu bedenken, dass man Weiterentwicklungen und Innovation in Zyklen denken muss. Die Entwicklung von Alternativen brauchten erfahrungsgemäß zehn bis 15 Jahre

Agrargespräch Moderne Nachhaltige Landwirtschaft
von links: Moderatorin Stefanie Pionke, Chefredakteurin bei der agrarzeitung, oben: Peter R. Müller, Geschäftsführer der Bayer CropScience Deutschland GmbH, unten: Kathrin Muus, Vorsitzende beim Bund der Deutschen Landjugend (BDL)
Auf die Frage, ob Bayer sich in die gesellschaftliche Diskussion einschalten will, antworte Müller mit einem klaren Ja. Dies gehe auch über den Weg praktischer Lösungen für die landwirtschaftliche Praxis. Ein Beispiel ist die Erprobung der digitalen Gelbschale einschließlich entsprechender Prognosemodelle. In der Kombination wird der Einsatz neuer Modelle möglich. „Dies gilt z.B. für die Biologika, die ihre volle Wirkung nur entfalten können, wenn sie sehr zielgenau eingesetzt werden. Biologika sind deshalb in besonderer Weise abhängig von moderner Sensorik oder Prognosemodellen, wenn sie erfolgreich sein sollen.“

Angesprochen auf Glyphosat führte Müller aus, dass Bayer nach wie vor von diesem Wirkstoff überzeugt ist. „Wir haben ein entsprechendes, sehr transparentes Dossier eingereicht, um die Zulassungsverlängerung für Europa und Deutschland zu erreichen. Begleitend müssen die Vorteile von Glyphosat für eine klimafreundliche Landwirtschaft noch stärker kommuniziert werden.“

Die Digitalisierung ist und bleibt für Bayer ein Schlüsselthema. „Es ist das Zukunftsfeld für die nächsten Jahre“, führte Müller aus. Deutschland ist für ihn ein guter Standort dafür, da die Landwirtschaft hier sehr innovativ ist und smarte Lösungen bereits eine hohe Akzeptanz bei den Praktikern genießen.

Dies bestätigte auch die BDL-Vorsitzende Kathrin Muus als Vertreterin der jungen Landwirte-Generation. Sie vertritt die junge Generation auch in der Zukunftskommission Landwirtschaft. Sie sieht mit Hilfe der Digitalisierung die Möglichkeit, neue Betriebskonzepte für die Betriebe der Zukunft, etwa in Verbindung mit den Themen Umweltschutz, Energie oder Tourismus, zu entwickeln.

Neue öffentlichen Leistungen müssten jedoch entsprechend vergütet werden, meint sie mit Blick auf die starre Bindung der Direktzahlungen an die Fläche. Sie spricht sich für schrittweise Anpassungen aus, da sehr viele Betriebe von den Geldern wirtschaftlich abhängig sind. Kathrin Muus wünscht sich auch, dass sich Öko- und die moderne, konventionelle Landwirtschaft aufeinander zubewegen und gemeinsame Lösungen erarbeiten.

Kathrin Muus wollte von Peter Müller wissen, welchen Weg Bayer bei der Sortenzüchtung für deutschen Markt gehen will. Der Geschäftsführer verwies auf wichtige Kulturen für Deutschland, wie Raps und Mais, aber auch Gemüse. Leider ist es so, dass bedeutende Kulturen wie Raps oder Zuckerrüben zunehmend beim Thema Pflanzenschutz unter Druck geraten, was eine sinnvolle Fruchtfolgestaltung erschwert.

„Die junge Generation der Landwirtinnen und Landwirte ist für uns eine sehr wichtige Gruppe“, bestätigte Müller der BDL-Vorsitzenden auf deren Frage. „Viele Angebote entwickeln wir mit Blick auf die nächste Generation, angefangen bei unserem jungen Beratungsteam, über smarte Konzepte bis hin zu modernen Kommunikationswegen.“

2. AgrarGespräch

„Mehr Nachhaltigkeit, weniger Pflanzenschutz – trägt das?“

Das 3. Agrargespräch findet am 23. April, 8.00 Uhr statt.

Es steht unter dem Thema „Von GAP-Reform bis Zukunftskommission – Gelingt der große Wurf zu einer gesellschaftlich akzeptieren Landwirtschaft?“

Wir freuen uns, wenn Sie wieder dabei sind!

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