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AgrarGespräch Social Media
AgrarGespräch

1. Agrargespräch 2021: Follower gesucht – so gelingt die Social Media Kommunikation

Wie lassen sich Follower in den Sozialen Netzwerken gewinnen? Was muss man tun, um diese nicht wieder zu verlieren? Gelten für die digitale Kommunikation andere Regeln? Lassen sich komplexe Zusammenhänge überhaupt über soziale Netzwerke transportieren oder wird nur der schnelle Eindruck gesucht? Was erwarten die User von der digitalen Unternehmens- und was von der politischen Kommunikation? Über diese Fragen diskutierten die Gäste und Zuschauer beim 1. AgrarGespräch 2021 am 18. Februar.

AgrarGespräch Das neue Live Formatt
Die AgrarGespräch-Gäste kamen aus den unterschiedlichsten Bereichen, gemeinsam ist ihnen die Affinität zum Thema und die Tatsache, dass sich alle in den sozialen Netzwerken bewegen. Den roten Faden für die angeregte Diskussion gab Prof. Klemens Skibicki, Professor für Marketing und Marktforschung an der Cologne Business School Köln. Er verglich die sozialen Netzwerke mit einer Gartenparty. Hier wie dort würden gleiche Regeln gelten. Sozial, interaktiv, locker und empathisch müsse es zugehen, wenn man Interesse für die eigenen Belange erzielen möchte. Für Skibicki hat das „echt sein“ oberste Priorität, damit könne man auch in Social Media Nähe herstellen.

Das Bild der Gartenparty gefiel auch Thomas Fabry, der sich in der Agrarbranche als Öffentlichkeitsarbeiter und Filmemacher einen Namen gemacht hat. Er empfahl darüber hinaus Landwirten, Social Media-Arbeit bewusst regional zu organisieren. Öffentlichkeitsarbeit auf digitalen Kanälen hätte zudem den Vorteil, relativ einfach und vor allem preiswert umgesetzt werden zu können. Das „Zauberwort“ für ihn ist die Authentizität. Weitere wichtige Eigenschaften sind für ihn zuhören, fragen, sich selbst einmal zurücknehmen. Damit könne man neue Gesprächsebenen erschließen.

AgrarGespraech Social Media
von links: Moderatorin Stefanie Pionke, Chefredakteurin bei der agrarzeitung, oben: Prof. Klemens Skibicki, Professor für Marketing und Marktforschung an der Cologne Business School Köln, oben rechts: Nicole Bauer, Frauenpolitische Sprecherin und Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft für die FDP, unten rechts: Thomas Fabry, Videoproduzent und Social Media Experte, unten links: Maike Thiemann, Digital Communications & Social Media bei Bayer

Das gilt auch für eine gelungene Unternehmenskommunikation. Man dürfe als Unternehmen es nicht dabei belassen, eigene Botschaften zu senden, kommentierte Maike Thiemann, die die digitale Kommunikation bei Bayer maßgeblich mitbetreut. Sie verstehe etwa auf Facebook die Rolle des Unternehmens als Gastgeber einer „Gartenparty“ für viele unterschiedliche Gesprächspartner. „Social Media ist aus meiner Sicht erfolgreich, wenn gemeinsame Nenner gefunden werden können“, sagte sie. Als Seitenbetreiber müsse man deshalb Perspektivwechsel fördern und zulassen, um allen den Zugang ins gleiche Gespräch zu ermöglichen. Über gemeinsame Werte ließen sich dann auch komplexe Themen wie die Landwirtschaft diskutieren.

Nicole Bauer, Frauenpolitische Sprecherin und Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft für die FDP, nutzt die sozialen Netzwerke für ihre politische Arbeit, schwerpunktmäßig ist sie auf Instagram unterwegs. „Auch Politiker müssen authentisch sein“, meinte sie. Die Landwirtschaft liefere ihr dazu die richtigen Bilder. Sie verstehe sich als agrarpolitische Sprecherin als Mittler zwischen Landwirtschaft und Verbraucher. Schließlich gehe es beiden Gruppen um das Thema Lebensmittel.

Was aber tun, wenn Beleidigungen oder Shitstorm drohen? Experten wie Fabry und Skibicki raten zur Gelassenheit. Kritik müsse man aushalten können, Beleidigungen solle man nicht zu sehr an sich heranlassen. Die Erfahrung zeige, dass es wichtig ist, in „guten Zeiten“ seine Community aufzubauen. „Machen Sie ihren Ortsteil oder ihre Nachbarn zu Fans“, riet Fabry.

Wichtig sei auch Kontinuität beim Arbeiten mit Social Media. Kleine Häppchen regelmäßig serviert, seien wirkungsvoller als die eine große Story. Fabry bezeichnete das als „Grundrauschen“. Damit ließe man die Community teilhaben an den Abläufen auf einem Bauernhof.

Maike Thiemann nutzt Kritik zur Analyse. „Als Unternehmen müssen wir mit Kritik offen umgehen“, kommentierte sie. Nur die Summe aller Kommentare bildeten das ganze Gespräch ab, Löschen sei deshalb keine Option.

Auf die Frage, welcher Kommunikationsweg der beste sei, antwortete Skibicki: „Es gibt kein entweder oder, sondern nur ein sowohl als auch.“ Das sei abhängig von der Zielgruppe, die man erreichen wolle. Er gab zu bedenken, dass auch die Trennung zwischen online und offline im Prinzip längst aufgehoben sei. „Wer geht heute noch ohne Handy aus dem Haus?“, fragte er in die Runde.

Für Nicole Bauer ist der Spirit entscheidend für gute Öffentlichkeitsarbeit, auch bei Politikern. Botschaften ließen sich über alle Kanäle transportieren, jedoch solle man sich für die entscheiden, die am besten zu einem passen. Ihre politische Botschaft an die Community sei es, einerseits die Landwirtschaft zu motivieren weiterzumachen und andererseits Gesellschaft und Landwirtschaft zusammen zu bringen. Darin sehe sie die große Chance der Kommunikation in den sozialen Netzwerken.

AgrarGespräch: Erreichen wir mit Social Media die Gesellschaft?

Das nächste AgrarGespräch findet am 24. März 2021 zwischen 8 und 9 Uhr zum Thema "Mehr Nachhaltigkeit, weniger Pflanzenschutz - trägt das?" statt.
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