Agrar Magazin / Resistenzmanagement

Weidelgras
Resistenzmanagement

Weidelgras: effektive Kontrolle und konsequentes Handeln!

Rund zehn Prozent der deutschen Anbaufläche sind nach Erhebungen von Agris42 von Weidelgras befallen, mit steigender Tendenz. Diese Einschätzung teilen auch wir von Bayer. Ist Weidelgras erst einmal auf dem Acker etabliert, kann man das Unkraut nur schwer kontrollieren. Daher sollte das Auftreten von bereits wenigen Pflanzen von Anfang an ernst genommen werden.
Im Gegensatz zu „klassischen“ Unkräutern wie Ackerfuchsschwanz und Windhalm ist Weidelgras eine Kulturpflanze, die auf Massenwachstum ausgelegt ist. Ihre Samen weisen nur eine kurze Dormanz auf und laufen bei guten Bedingungen im Herbst schnell und gleichmäßig. Deshalb sollte die Zeit zwischen Ernte der Vorfrucht und Aussaat der Folgekultur für eine umfassende Bekämpfung genutzt werden.

Versuche mit unterschiedlichen Strategien

Im Jahr 2023 führte Bayer an zwei Versuchsstandorten in Bayern und Sachsen Studien durch, um die Faktoren Aussaattermin und Bodenbearbeitung in Kombination mit unterschiedlichen Herbizidstrategien zu vergleichen. Nach der Ernte der Vorfrucht wurden mehrere Bodenbearbeitungsgänge mit oder ohne zusätzlichen Einsatz von Round-Up durchgeführt. Anschließend wurde Winterweizen zu zwei Terminen im Abstand von circa zwei Wochen ausgesät. Innerhalb dieser ackerbaulich unterschiedlich bewirtschafteten Blöcke wurde ein identischer Herbizidversuch in zweifacher Wiederholung angelegt, um verschiedene Herbst- und Frühjahrsvarianten zu vergleichen.

Später Ausssatttermin zeigt Wirkung

Besonders die Verschiebung des Aussaattermins um etwa zwei Wochen zeigte einen erstaunlichen Effekt und konnte den Ausgangsbestand mit Weidelgras um 34 bis 45 % senken. Wichtig war die Kombination mit Glyphosat, um im nassen Herbst 2022 die trotz intensiver Bodenbearbeitung wieder angewachsene Altverungrasung zu beseitigen (Abb. 1).

Abb. 1: Ergebnisse Ackerbau 2022/23 – Anzahl Weidelgrasähren in den unbehandelten Kontrollen
Abb. 1: Durch die Verschiebung des Aussaattermins um ca. 2 Wochen konnte in Kombination mit Glyphosat die stärkste Reduktion erreicht werden.

Bei der anschließenden Herbizidstrategie im Weizen hatte sich, ähnlich wie bei der Ackerfuchsschwanzbekämpfung, eine Herbstanwendung als unerlässlich erwiesen. In Gewächshausstudien konnte deutlich gezeigt werden, dass die Zumischung weiterer Wirkstoffe zu Flufenacet (Abb. 2) die Wirkung speziell auf schwer bekämpfbares Weidelgras deutlich verbesserte. Idealerweise werden möglichst verschiedene Wirkmechanismen miteinander kombiniert. So konnten mit Aclonifen, das einen anderen Mode of Action (Wirkmechanismus) hat als die gängigen Herbstwirkstoffe, die Wirkungsgrade gegen schwer bekämpfbare Biotypen sogar nochmals gesteigert werden.

Gewächshausversuch zur Analyse der Mehrleistung von Mischungen mit Flufenacet auf sensitives und resistentes Weidelgras
Abb. 2: Gewächshausversuch zur Analyse der Mehrleistung von Mischungen mit Flufenacet auf sensitives und resistentes Weidelgras /// Quelle: Agris42, FFA=Flufenacet, DFF=Diflufenican, PSC=Prosulfocarb, ACL=Aclonifen

Bei einer reinen Frühjahrsanwendung besteht auf Flächen mit hohem Druck das Risiko, dass auch bei gegebener Sensitivität gegenüber Wirkstoffgruppe 1 (ACCase-Hemmer) und/oder 2 (ALS-Hemmer) die schiere Biomasse des vorhandenen Weidelgrases eine sichere Wirkung erschwert. Eventuell verbleibende Pflanzen sind dann vorselektiert und bringen ihre Samen in den Bodenvorrat ein, wodurch das Resistenzrisiko steigt.

Erkenntnisse relevant für die Praxis

Neben den Ergebnissen, die an beiden Standorten gewonnen wurden, zeigte sich auch die Praxisrelevanz des Themas: Die Feldtage waren sowohl hinsichtlich der Besucherzahl als auch des Interesses ein voller Erfolg. Daher wurde die Versuchsfrage an beiden Standorten für die Saison 2023/24 wieder aufgegriffen und erweitert.

In Waldenburg, Sachsen, wurde im Herbst 2023 Wintergerste ausgesät. Als zusätzliche Maßnahme zur Reduktion des Glyphosat-Einsatzes wurde eine gepflügte Variante in den Versuch integriert. Der Schwerpunkt lag hier auf der Herbstbehandlung mit verschiedenen Wirkstoffkombinationen. In Bayern wurde im Jahr 2024 Mais angebaut. Hier wurden ackerbaulich eine Direktsaat mit den Varianten „Grubber im Winter“ und „Pflug im Winter“ verglichen. Die Herbizidstrategien wurden um verschiedene Hack-Varianten ergänzt.

Insgesamt sind diese Studien und Versuche wegweisend für die effektive Bekämpfung von Weidelgras und zeigen einerseits die Notwendigkeit einer intensiven Kontrolle und andererseits die Aussicht auf Erfolg bei konsequentem und gut geplantem Handeln.

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