Hagelschaden im Mais - was tun?
Am 4. und 5. Juni 2025 ist es verbreitet in Süddeutschland zu Hagelschäden im Mais gekommen. Die Ereignisse sind regionale immer sehr begrenzt.
Am Beispiel der Situation im BY-Schwaben einige Hinweise zu dem Thema:
- Aussaat war in der Regel zwischen dem 20. und 25. April 2025.
- In der Region wird deutlich Silomais im Reifebereich S 280 gedrillt.
- Der Mais war am 4. / 5. Juni ca. 25 cm hoch (BBCH 14 - 17).
Der Mais hat ein sehr hohes Regenerationsvermögen in diesem Stadium. Ein reiner Blattverlust ist im Ertrag deutlich zu spüren. Wenn der Vegetationskegel nicht abgeschlagen wurde, dann wächst der Mais weiter. Der Vegetationskegel sitzt aktuell in den oben beschriebenen Beständen ca. 4 bis 10 cm hoch. Bestände, in denen die Pflanzen weitgehend unterhalb des Vegetationskegels geknickt / ab sind, besteht nahezu keine Chance auf Regeneration. Hier ist kurzfristig eine Neuansaat zu überlegen.
Neuansaat Ja / Nein:
Eine Neuansaat in Regionen mit regulär bis S 280 kann bis ca. 18. Juni mit S 190 bis S 230 erfolgen (z. B.
DKC 2990,
DKC 3117 etc.). Der Minderertrag beträgt ca. 15 bis 20 %. Der Erntezeitpunkt ca. 14 Tage nach dem regulären S 280, denn es fehlen aktuell ca. 300 °C Temperatursumme. Es ist alles ausgereizt und eine frühe, extreme Kältephase im Herbst sollte nicht kommen. Der Vorteil der Neuansaat, insbesondere für Betriebe mit Milchviehhochleistungsherden, ist ein gesundes Erntegut (Hagelbestände zeigen i. d. R. hohen Anteil an Maisbeulenbrand; Zweitkolben, die nicht richtig reif werden; Zuckergehalt und Fehlgärungen der Silage etc.).
Die Grenze zum „stehen lassen“ liegt bei ca. 6,5 Pflanzen/qm, die einen intakten Wachstumskegel haben. Wer Bestände mit Semiflex- bzw. Flexkolben stehen hat (DEKALB alles ab S 240), kann ggf. über eine Mikronährstoffgabe (vor Reihenschluss), die borbetont ist, nochmal den Kolben / die Einkörnung fördern. Damit kommt der maximale Stärkeertrag von der geschädigten Fläche.
Bitte beachten Sie, dass jeder Schlag anders ist und ohne Zählen, Messen und Aufschneiden einer größeren Zahl von Einzelpflanzen (wo liegt im Bestand der Vegetationskegel wirklich) keine fundierte Entscheidung getroffen werden kann.
Bei Saaten nach der Sommersonnwende ist häufig der Feldfutterbau im Ertrag dem Mais überlegen.
Geeignetes DEKALB-Saatgut für die Neuansaat ist kurzfristig über alle Marktpartner lieferbar. Bei Bedarf gerne anrufen.
Mit freundlichen Grüßen
Markus Zipfel